50 shades of blue

Ein paar Tage Frühmorgen-Meer. Ohne Filter. So blau.

Heute morgen am Strand mit einem deutschen Urlauberpaar aus Scharbeutz geplaudert. 1600 Kilometer, um von einem Meer an ein anderes zu fahren, weil man es nicht schafft, sich am heimischen Meer zu entspannen. Zu nah am Alltag, an der Arbeit. So siehts aus. Es tröste mich etwas, weil ich ja auch nicht immer nur selten mit entspanntem Geist hier am Meer bin. Da hilft auch all das Blau nicht. Und doch bin ich mir bewusst, dass es ein großer Luxus ist, morgens zwischen Acht und Neun im Meer schwimmen gehen zu können.

Im übrigen ist es jetzt Sommer. Ich bin jedes Jahr aufs Neue überrascht, wenn es soweit ist. Ich habe Tendenz diese unbarmherzige Hitze zu vergessen und auch zu vergessen, wie wenig ich in dieser Zeit geschafft kriege. Jedes Jahr aufs Neue bin ich schlecht organisiert und nehme mir vor, im nächsten Jahr aber wirklich früher anzufangen …

Wir versuchen das Haus so lange wie möglich kühl zu halten und schließen jetzt wieder in dem von der Sonne vorgegebenen Rhythmus die Fensterläden und auch die Fenster und leben für die kommenden drei Monate, wie vor ein paar Monaten schon erwähnt, drinnen in einem steten Halbdunkel.

Schon zweimal hatte ich, während ich die letzten Tage so frühmorgens durch das sehr ruhige Wasser schwamm, durch Meerwasser, echtes Mittelmeerwasser immerhin, ein bizarres Bild im Kopf. Ich sah nämlich das sich leicht hebend und senkende Mittelmeer und die Lichtreflexe darauf und dachte allen Ernstes: Sieht aus wie das Meer aus Folie der Augsburger Puppenkiste. Ich weiß nicht, ob schonmal jemand das Mittelmeer mit einem Folienmeer verglichen hat, aber es sind wohl frühkindliche Prägungen, da machste nix. Ich habe jetzt auch ein paar Stunden damit zugebracht, um dieses Folienmeer in Bewegung zu erleben, vergeblich leider, immerhin sind aber auch andere Menschen (meiner Generation vermute ich stark) vom Knistern der Plastikwellen nachhaltig geprägt worden.

Ein klitzekleines bisschen Meer wogt in dieser Doku zum 70. Geburtstag der Puppenkiste von vor zwei Jahren. Bin gerade ganz nostalgisch auch wegen der hessischen O-Töne in dem Filmchen.

Für den Freundeskreis Aubergine – ich habe gestern zum ersten Mal im Leben überhaupt Beignets gemacht und dann natürlich gleich beignets d’aubergine. Bisschen fettig, fand ich, aber succulent, saftig und lecker, fand der Gatte. Und der Geschmack der Aubergine? Sehr fein, fand der Gatte. Ich sage sehr diskret :D

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5 Responses to 50 shades of blue

  1. Croco sagt:

    Lummerland, mir wird ganz warm ums Herz.
    All die Figuren sind noch so präsent, Tur Tur der Scheinriese, und der Halbdrache Nepomuk, was hab ich sie geliebt. Und Jim und Lukas, den König und Frau Waas, und all die anderen. Und natürlich die Folie überall.

  2. Marion sagt:

    Mach’ doch mal Urlaub vom Urlaub ;-) Zum Abschalten wär’ das bestimmt hilfreich…
    Da gucke ich am Mittwoch das Auslandsjournal und sehe eine Moderatorin, die das gleiche Kleid, gleiche rote Farbe, gleicher Schnitt, sowie weiße Sneakers trägt, genau wie Du eine Woche zuvor, als sie Dich interviewte. Fand ich echt lustig. Jetzt bist Du schon eine Fashionikone :-)

    • dreher sagt:

      Das habe ich mir gerade mal ansehen müssen … und stimmt, fast das gleiche Kleid, exakt die gleiche Farbe und weiße Sneakers, boah, dass ich mal Fashionikone werden würde … :D

  3. Ute sagt:

    1600 km fahren, reisen, wie auch immer, um sich entspannen zu können…uff, bei mir wäre es genau umgekehrt…ich bräuchte inzwischen glaube ich eine Woche, um mich von der Anreise zu erholen und würde mich Tage vor Abreise schon wieder auf den “Ritt” nachhause “freuen”…:-)
    Ich glaube, solange Du Dir immer noch des Luxus bewusst bist, das Meer vor der Tür zu haben und schöne Parks mit tollster Aussicht, ist noch nicht alles verloren ;-)
    Oh ja, das Folienmeer…ich erinnere mich, dass ich das immer doof fand, weil es so unecht wirkte…alles andere war natürlich total echt :-))) und geliebt habe ich die Puppenkiste und vor allem Urmel!
    Oh, Oooberginenbeignets…das klingt ja fein…wir haben die früher immer mal im Fondue probiert, hat nicht so gut gekappt…aber in der Pfanne, so “echte”….:-)

  4. Wendy sagt:

    Nun – was die Puppenkiste angeht – man kann das berühmte Folienmeer wunderbar in deren Museum erleben (leider nicht im Theater – die Sachen, die fürs TV gemacht wurden, werden nie im Theater gespielt – das ist nicht umsetzbar).

    http://augsburger-puppenkiste.de/02-museum/04-galerie/dauerausstellung/die_wilde_13.shtml

    Das Meer aus Folie hat wohl die ganze Generation geprägt – vermutlich alle, die heute zwischen 50 und 60 sind, saßen gebannt vorm TV und haben den Seelefant seine traurigen Lieder singen sehen.