Ein Garten, sechs Hühner, Ostern und etwas Politik

Die Weltlage wird immer düsterer. Bei uns ist das Leben, vordergründig zumindest, hell, aber auch sehr intensiv. So sehr, dass ich in den letzten Tagen schon wieder zu erschöpft zum Schreiben war. Hinzu kommt, dass die kleine ukrainische Familie und ihre Angehörigen in der Ukraine in der Zwischenzeit wissen, dass ich Autorin bin. Sie folgen mir auf meinem Instagram Account, allerdings bislang nur dem offiziellen Konto der Autorin @christinecazon. Tetiana liest nun die russischen Lizenzausgaben meiner Krimis und ist begeistert, jenseits der Intrige, darin so viel zum südfranzösischen Leben und über Cannes zu entdecken. Es wäre vielleicht der Moment gewesen, aber ich habe mich noch nicht getraut, zu erzählen, dass ich auf meinem privaten Blog auch über sie schreibe. Es war der letzte Schultag vor den Osterferien und ich scheute mich dann, die schöne Szene, der ich beiwohnen durfte, direkt zu veröffentlichen:

Ich begleitete Tetiana und den kleinen M. nachmittags zur Schule, um den großen M. abzuholen und um mich seiner Lehrerin vorzustellen, die ich aufgrund meiner Covid-Erkrankung noch nicht kennengelernt hatte. Während ich mit der Lehrerin spreche, die mich als Erstes fragt, ob die Familie zu bleiben gedenke, weil sie in dem Fall nämlich schon bald eine Akte für den Jungen anlegen müsse, damit er auch das nächste Schuljahr wieder einen Platz in der Klasse habe, und sie mich damit kurz überfordert, weil wir die Kinder gerade überhaupt erst für die Schule angemeldet haben, und jetzt müssten wir sie schon für die nächste Klasse anmelden?! Während wir das also besprechen und es erstmal achselzuckend zur Seite schieben (niederschwellige Administration, “kriegen wir schon noch geregelt, wenn es so weit ist”, sagt die nette Lehrerin), sehe ich, wie der große M., rotbackig und erhitzt, umringt von anderen Schülern vor der Schule steht. Alle geben ihm die Hand und wünschen frohe Ferien. Also klar, die Jungs geben sich nicht die Hand, wie wir das mal gemacht haben, es ist eine Art doppeltes Abklatschen, das zu einer komplizierten Choreografie ausgebaut zu einem coolen Insidergruß wurde. “Check” heißt das hier. Unter Jungs, klar. Mädchen geben sich Küsschen, sie waren in diesem Fall aber nicht präsent, auch wenn ich erfahren habe, dass M. die kleine Batwoman von neulich gerne sieht. Aber ich will nicht zu indiskret sein.

“Check” geht ungefähr so:

Es dauert lange, bis man alle gecheckt hat, M. hatte die Choreografie der Hände und Fäuste auch noch nicht ganz raus und verhaspelte sich immer wieder. Ein Junge, klein, aufgeweckt und mit Zahnspange, der, Migrationshintergrund bedingt, auch Englisch spricht, zeigte es ihm geduldig immer wieder. Das ist P. und er hat M., der zwar einen Kopf größer ist, unter seine Fittiche genommen. Damit gehört M. jetzt zu den coolen Jungs seiner Klasse, yeah. Das alles war richtig nett zu sehen und M. rannte danach vergnügt in die Ferien.

Die Lehrerin des kleinen M. hingegen kontaktiert mich, um mir von dem Gartenprojekt zu erzählen: Die Schule besitzt nämlich in einem ehemaligen Park, der zu einer Art Kleingartenanlage umgewandelt wurde, ein paar Beete, und dort geht die Klasse der Kleinen jeden Donnerstagmorgen hin, um “zu gärtnern”. Allerdings brauchen sie noch ein oder zwei Begleitpersonen und Tetiana wird, das ist in der Zwischenzeit entschieden, eine von ihnen werden. Die Lehrerin hat sich mit der Kleingartenvereinsvorsitzenden zusammengetan und beide haben beschlossen, dass Tetiana und die beiden Jungs dort zusätzlich ein eigenes Stück Erde zugeteilt bekommen und außerdem ein Huhn “betreuen” dürfen. Und das alles, ohne den üblichen Mitgliedsbeitrag zahlen zu müssen. Um das alles anzusehen und um “eingeführt” zu werden, begleitete ich an einem der ersten Ferientage die kleine Familie dorthin.

Die Gartenanlage, von der ich wusste, wollte ich schon lange mal angesehen haben, Kleingärten mitten in Cannes! Der kleine Junge, der nicht gerne zu Fuß geht und auf dem Weg dahin kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte, (die Anlage ist etwa zehn Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt) stürzt sich, kaum angekommen, sofort begeistert auf eines der vielen kleinen Plastikfahrzeuge, mit dem er rasante Kreise fährt, entdeckt später eine Wasserpistole und rennt die folgenden Stunden damit herum (Herumrennen hat mit Gehen nichts zu tun!). Ich bin nicht so sicher, ob Gartenarbeit so seins ist, aber das Gelände ist klasse. Ich hatte Tetiana erzählt, dass sie in dem Gartengelände eine “Parzelle” bekämen (parcelle, so sagt man hier). Die Vereinsvorsitzende, eine reizende, sehr gesprächige ältere Dame, empfängt uns herzlich, stellt uns den anderen Damen, die anwesend sind vor, erklärt das Prozedere, führt uns etwas herum und zeigt uns dann auch gleich die “Parzelle”, die sie Tetiana und den Jungs überlässt.

Parzelle. Hm. Es ist im Prinzip eines ihrer eigenen zwei Beete, im ersten hat sie Kartoffeln gepflanzt, wie sie uns stolz erzählt. Tetiana sieht sich um und starrt das mit Holz eingefasste Beet an, irgendetwas rumort in ihr, das spüre ich. Während die Dame mit den Jungs zum Hühnerstall am anderen Ende des Geländes läuft, erklärt mir Tetiana lachend, dass sie sich das alles viel größer vorgestellt habe (ich mir auch, vor allem das Beet). Ihre Mutter habe in der Ukraine einen Garten, der ungefähr so groß sei wie das ganze Gelände und überall habe sie Kartoffeln gepflanzt. Kartoffeln, Kartoffeln, so weit das Auge reicht. Dass man ihr hier ein Beet überlässt, das in etwa so groß ist wie ein Einzelbett, und dass man in Cannes zwei Quadratmeter Kartoffeln anpflanzt, findet sie wahnsinnig lustig. Auf dem Weg zum Hühnerstall riechen wir an den Blumen und Kräutern, die hier und da schon gepflanzt wurden und Tetiana lernt die französischen Namen: menthe, thym, persil, capucines und glaïeuls.

Der Hühnerstall ist einfach und der Hühnerhof klein, und als Tetiana sieht, dass es im Hühnerstall sage und schreibe sechs Hühner gibt, lacht sie schon wieder. Ihre Mutter, erfahre ich, hat allein 20 Hühner und 6 Hähne. Es ist aber trotzdem rührend, dass die beiden Jungs jetzt eines der Hühner, Célestine nämlich, ein schwarzgrün glänzendes schönes Huhn, betreuen dürfen. Die beiden Mädchen, die sich bisher um Célestine gekümmert haben, ziehen nämlich weg. Die Jungs sind kein bisschen scheu mit den Hühnern, sie haben nur ein bisschen Angst, dass ihnen die Tauben, die im Baum über dem Hühnerstall darauf warten, dass man den Hühnern und damit auch ihnen Körner hinwirft, auf den Kopf scheißen.

Man erklärt uns das Prozedere mit den Hühnern und den Eiern, die nicht nur vor dem Fuchs, sondern auch vor den Seemöwen beschützt werden müssen. Das alles und die gesamte Anlage ist rührend alternativ. Es hat mit meiner Vorstellung von (deutschen) Kleingärten nichts zu tun, auch wenn die jardins collectifs den gleichen Ursprung haben. Ich bekomme, ebenso wie Tetiana, alle Zugangscodes und darf von nun an kommen, wann immer ich will. Ich spüre, dass man sich hier über vier potentielle und vor allem jüngere Gartenmitglieder freut, doch zumindest ich sehe mich hier nicht, ich brauche auch kein weiteres Betätigungsfeld und in die Knie gehen, um irgendetwas zu pflanzen oder um Unkraut auszureißen, kann ich derzeit auch nicht. Das sage ich so natürlich nicht, schlage stattdessen vor, dass ich bei Bedarf zum Gießen kommen könne. Die Jungs bekommen zum Abschied Schokolade in Form eines Fußballs und Fußballschuhen geschenkt. Sie sind entzückt, so etwas haben sie noch nie gesehen. Dass man Kindern in Frankreich an Ostern Schokolade in allerhand erstaunlichen Formen (in der Regel: Hühner, Eier, Hasen, Tiere und Gegenstände jeglicher Art) schenkt, ist für sie auch neu. Ostern ist für sie in erster Linie ein religiöses Fest.

Abends macht Tetiana ein traditionelles ukrainisches Essen für uns: Vareniki. Maultaschen mit Kartoffelfüllung und dazu Sauerrahm. Sie schmecken mild und sehr lecker!

Am nächsten Tag scheint die Sonne, die kleine Familie geht an den Strand und holt sich ihren ersten südfranzösischen Sonnenbrand. Im April! Sie können nicht glauben, wie stark die Sonne hier scheint und ich reiche Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 weiter. Nachts beginnt der Kleine zu husten. Da es immer schlimmer wird und er in der folgenden Nacht nach Luft ringt, bittet Tetiana mich, einen Kinderarzt zu suchen. Sie sorgt sich auch, weil die Kinder nicht auf ihrem Dokument der Krankenversicherung mit erfasst wurden. Ich finde einen Kinderarzt, der uns am selben Nachmittag einen Termin gibt und gleichzeitig kläre ich ab, wie die medizinische Versorgung geregelt ist. Auf der Seite der Krankenversicherung liest sich das beruhigend, auch das mit den Kindern, die nicht mit erfasst sind. Alles gut, sie müsse nichts zahlen, versichere ich ihr.

Das sieht der Kinderarzt etwas später aber ganz anders. 60 Euro will er, nachdem er den kleinen M., der in dem Moment kein bisschen krank wirkt, untersucht hat (banale Viruserkrankung, diagnostiziert er) und er füllt ein Dokument aus, mit dem Tetiana sich die Kosten zurückerstatten lassen kann. Ich zeige ihm, was auf der Seite der Krankenversicherung steht, aber es interessiert ihn nicht. Das sei vielleicht so angedacht, sagt er, aber bis es umgesetzt würde, vergingen Monate und er bekäme sein Geld nie, wir aber bekämen das Geld zurückerstattet, das sei sicher. Ich diskutiere noch ein bisschen, aber es hilft nichts, erstmal müssen wir bezahlen. Ich zücke meine Karte, aber er nimmt nur Bargeld oder Scheck. Ich, die ich felsenfest davon überzeugt war, dass wir nichts zahlen müssen, habe leichtsinnigerweise weder Scheckheft noch genug Bargeld dabei. Tetiana legt schweigend 60 Euro auf den Tisch. Mir ist das super unangenehm. In der Apotheke erzähle ich es der Apothekerin, die mir bestätigt, dass es bei den Ärzten so gehandhabt wird, aber in der Apotheke würden die Kosten direkt übernommen – aber siehe da, werden sie dann doch auch nicht, denn jetzt ist es plötzlich doch ein Problem, dass die Kinder nicht mit auf dem Dokument stehen, da kann ich auch hier auf die Seite der Krankenversicherung verweisen so viel ich will. Gut, der Kinderhustensirup kostet nur 2,40 €, das ist nicht die Welt, nur Tetiana hat keinen Pfennig mehr. (Ich übernehme das, klar, es gab zeitgleich auch eine Spende (Herzlichen Dank!), sodass kurz darauf doch wieder etwas Geld da war.) “Rufen sie die Krankenversicherung an”, sagt die Apothekerin zum Abschied. Es sei nur eine kleine Sache, die Kinder hinzuzufügen, das könne man am Telefon machen.

Eine kleine Sache. Das kenne ich schon. Als ich den Kleinen für die Kantine angemeldet hatte, musste ich mit dem ausgefüllten Antrag im Gebäude X, dritter Stock ohne Aufzug persönlich erscheinen. Nachdem die Dame den Antrag gnädig angenommen und entschieden hatte, dass der kleine M. ab sofort in der Schulkantine (sein eigenes, mitgebrachtes Essen!) essen darf, musste ich noch einmal quer durch die Stadt zur Schulverwaltung, damit man beim Schulanmeldeantrag ein Häkchen in das Kästchen “Kantine” machen konnte. Telefonisch war das leider nicht zu regeln.

Ich rufe trotzdem die Krankenversicherung an, die aber aufgrund von COVID-Anfragen überlastet und daher nicht erreichbar ist, der Anrufbeantworter verweist auf das Internet. Ich suche auf der Internetseite der Krankenversicherung eine Kontaktmöglichkeit und erstelle letzten Endes ein Internetkonto für Tetiana, anscheinend die einzige Möglichkeit, mit der Krankenversicherung zu kommunizieren. Ich hasse das alles. Für mich selbst habe ich deswegen noch kein Internetkonto erstellt, aber Tetiana hat jetzt eines. Oder auch nicht, denn nachdem ich alles eingegeben habe, ist die Seite im Internet plötzlich “en panne”. Letzten Endes mache ich nun von allen Ausweisdokumenten Kopien, schreibe einen klassischen Brief, in dem ich alles erkläre, und die Kopien sowie den Antrag auf Rückerstattung beifüge. So vergehen meine Tage.

Dann ist Ostern. Tetiana bekommt Besuch von einer Schulfreundin, die nach der Schule dank eines “kulturellen Austauschs” mit Frankreich, nach Lyon kam und dort blieb. In der Zwischenzeit hat sie Mann und zwei Kinder und lebt in Italien. Ich verstecke am frühen Sonntagmorgen Osterhäschen und Ostereier im kleinen Vorgarten; ich hatte Tetiana die “chasse aux oeufs”, wie das hier heißt, erklärt, hatte aber nicht damit gerechnet, dass die Kinder der Freundin auch zum Suchen kämen. Herrjeh. Eilig verstecke ich indoor noch zusätzlich Eier und Häschen (Gottseidank war das Paket aus Deutschland prall gefüllt!), während die Kinder draußen suchen. Es ist ein großer Spaß! Hier werden übrigens nur Schokoeier versteckt und gesucht. Ich hatte zwar vor, zusätzlich (mit den Kindern) richtige Eier zu färben, hatte aber letzten Endes einfach keine Energie, weder dafür noch für die Osterdeko. Es war auch so genug.

Jetzt gleich gibt es le débat, ein Schlagabtausch zwischen Macron und Le Pen, die im Fünfminutentakt ihre “Projekte” für Frankreich vorstellen werden (zu den Themen: Kaufkraft, Klima, Rente, internationale Politik …). Vor fünf Jahren ging es desaströs für Marine Le Pen aus, die Macron nicht gewachsen war, sich in ihren Unterlagen verlor und Dinge verwechselte. Dieses Mal, da sind wir uns sicher, wird es anders, sie hat sich sogar für zwei Tage zurückgezogen, um ausgeruht und gut vorbereitet zu sein. Es wird eng für Macron. Obwohl Sarkozy, der sich bislang nicht zu Wort gemeldet hatte und auch offensichtlich im ersten Durchgang Pécresse (die “seiner” Partei angehört) nicht unterstützt hat, sich offen für ihn ausgesprochen hat. Auch Mélenchon, von vielen kritisiert, dass er seinen WählerInnen indirekt zur Wahlenthaltung geraten habe, hat sich jetzt dazu durchgerungen, seinen Wählern und Wählerinnen zuzurufen, sie sollen wählen gehen. “Wählt mich als Premierminister!” schlägt er auch augenzwinkernd vor. Das könnte er (auch wenn es unwahrscheinlich ist) nur unter Macron sein.

Nachtrag: Hier eine deutsche Einschätzung des Rededuells.

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9 Responses to Ein Garten, sechs Hühner, Ostern und etwas Politik

  1. Karin sagt:

    Hihi, unter Parzelle (auch in Deutschland so genutzt soweit ich weiss) hatte ich mir weiss Gott auch etwas Grösseres vorgestellt! Aber schön, dass die Kinder das Huhn betreuen dürfen und schon so gut integriert sind.
    Um die administrativen Dinge beneide ich dich so gar nicht, ich bin da absolut >nulle< und zeitaufwendig ist es ja auch noch.
    Ich wünsche dir Glück und Ausdauer bei diesen Unternehmungen und auch viel Freude mit dem grossen und dem kleinen M., sie scheinen richtige Sonnenscheine zu sein.
    Liebe Grüsse aus Genf,
    Karin

  2. Marion sagt:

    Dein Bericht ist herzerwärmend und erhellt meinen Tag. Hoffe, Du wirst nicht immer soviel “Verwaltungsaufwand” haben. Vom TV-Duell hatte ich leider nur den letzten Teil gesehen. Nun, hoffen wir, dass am Sonntag alles gut geht und die Zeiten nicht noch düsterer werden 🤔.

    • dreher sagt:

      Das freut mich! Ja, ich hoffe, auch, dass das Administrative weniger wird. Und ich bin wieder etwas zuversichtlicher, dass Macron wiedergewählt wird. Alles andere wäre unerträglich.

  3. Kathrin Peters sagt:

    Ich bin durch Ihr letztes Buch wieder ein Stückchen klüger geworden. Gibt es tatsächlich noch Pieds Noir Vereine ? Ich wusste bislang gar nicht, dass Französische Algerier bei Ihrer Ankunft im Multi Kulti Marseille kaum erwünscht waren.
    Ich glaube, dass Ihre ukrainische Familie mit Ihnen sehr viel Glück in diesem schrecklichen Unglück hat, was den beiden Kindern auch das Einleben etwas leichter macht. Die Bürokratie ist auch in Norddeutschland nicht ohne! So sperrig bei der Aufnahme von flüchtenden Ukrainern.
    Hoffen wir, dass am Sonntag nicht Madame Le Pen, sondern Europa gewinnt. .

    • dreher sagt:

      Danke, dass Sie mein Buch erworben und gelesen haben! Ja, natürlich gibt es noch Pieds-Noirs-Vereine. Die erste Generation, die 1962 gehen musste, (die Unabhängigkeit Algeriens jährt sich dieses Jahr zum 60. Mal!) sei es als Erwachsene oder als Kinder, lebt ja noch und mit ihnen die Erinnerung. Und in den Familien (und Vereinen) wird eine stark verklärende und rückwärtsgewandte Algerienliebe (und Araberhass) weitergegeben. Mein erster Mann stammte aus einer Pieds-Noirs-Familie; die Geschichte, dass ein sechzehnjähriger Junge so wunderschön “Heimatschlager” sang, stammt von dort. Es gibt auch jedes Jahr Kochwettbewerbe für traditionelle Gerichte von “là-bas”. Der zerschlagene Container bei der Ankunft in Marseille stammt auch aus den Familienerinnerungen. Und die Aussage des damaligen Bürgermeisters von Marseille ist nicht erfunden.

      Wir haben auch viel Glück mit dieser kleinen Familie. Sie sind alle drei ganz herzenslieb!

      Nach dem débat von gestern, bin ich etwas zuversichtlicher, dass Macron wiedergewählt wird! Spannend bleibt es dennoch, am Sonntag soll es regnen, da gehen ja viele (Südfranzosen) nicht gern raus – *augenroll*

  4. Ursula Weber sagt:

    Vielen Dank für den so ausführlichen, interessanten Bericht.
    Ich drücke euch die Daumen, dass am Sonntag “richtig” gewählt wird!
    Eure Gastfamilie hat ja so ein Glück mit dir🤗.
    Weiter alles Gute, viel Glück, Kraft und Erfolg
    💙💛🍀💪💕

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