Don’t give up

Das antwortete Alexey Nawalny, als man ihn fragte, was er seinen Anhängern als Botschaft geben würde, wenn man ihn getötet habe. Don’t give up! Wir haben gestern die Dokumentation auf arte über Alexey Nawalny gesehen. Wieviel Mut hatte er!

In Antibes wurde kurzerhand ein Denkmal für ihn umfunktioniert.

La colonne de la Place Nationale à Antibes, lieu d’hommage à l’opposant russe Alexeï Navalny, mort en prison. • © Laurent Verdi FTV

Im Anschluss an diese Sendung lieferte uns arte ungefragt noch diesen Film, der dritte Teil der Dokumentation “Putins Gift”. Man sieht dort auch Gerhard Schröder lachend und Schulterklopfend mit seinem Kumpel Putin, beide ganz dick im Gasgeschäft. Ich habe hier ganz viel geschrieben und wieder gelöscht – ich bin keine Politikerin, keine politische Journalistin und ich schreibe keinen politischen Blog. Ich will hier auch nicht diskutieren, aber schauen Sie sich das an, wenn Sie können.

Wie kann man und darf man danach überhaupt zu etwas Heiterem übergehen? Irgendwie fühlt es sich falsch an, blauen Himmel und blaues Meer zu zeigen. Das Meer war aber auch schmutzig heute, passend zur politischen Lage, schafft es auch die Kläranlage nicht mehr, den ganzen Dreck zu reinigen, so dass dann hier und da ein Spülwasserschaum auf dem Meer schwamm.

Aber hallo, wir lassen uns auch nicht entmutigen und waren trotzdem mit den Füßen im Wasser, ich habe die kleine Kamera ausgeführt und weiß jetzt auch wieder, warum sie schon so lange ungenutzt in der Schublade liegt. Auf dem (zu schnell verkratzten und abgeschabten) Display sieht man bei Sonne nix, es ist außerdem (verglichen mit dem Handy) ungewohnt klein, der Sucher, den diese Kamera zwar hat, ist absolut ungeeignet für kurzsichtige Brillenträgerinnen, ich mache also quasi ständig Blindfotos – von denen ich dann später am PC 90 Prozent wegwerfe, nachdem ich zunächst auch hier gekämpft habe, denn PC und Kamera wollten ums Verrecken nicht miteinander kommunizieren. Nichts ist so alt wie Technik von gestern. Es nervt. Ich bekomme jetzt allerdings ständig Kamerawerbung zugespielt, für nette kleine Kameras, die ein Viertel meines Jahresverdiensts kosten. Gehts noch? Dann machen wir eben wieder unscharfe Handyfotos.

Ein Musiktipp, Zaho de Sagazan! Ich verdanke ihn Estelle vom Blog Mainzalors . Falls Sie des Französischen mächtig sind, kann ich Ihnen den sprachlich und stimmungsmäßig feinen Blog der sensiblen Französin, die mit ihrer Familie vier Jahre in Mainz gelebt hat und jetzt nach Lyon zurückgekehrt ist, nur empfehlen.

Ich höre ja kaum noch Musik, es ist schon zu viel los in meinem Kopf, ich suche, wie Sie wissen, bevorzugt Stille. Aber Zaho de Sagazan, auch eine Hochsensible, was man ihr so nicht anmerkt, berührt mich mit ihrer Stimme und ihren Texten. La symphonie des éclairs hat diese Hochsensibiliät zum Thema.

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7 Responses to Don’t give up

  1. Karin sagt:

    Ich muss gestehen, die Nachricht von Nawalnys Tod hat mich sehr erschüttert. Er war ein wahrer Hoffnungsträger, und wie so einige Interviewte kurz nach seinem Tod sagten, mit ihm ist auch irgendwie die Hoffnung verloren gegangen. Was für ein Leben, was für ein Mut. Es gäbe so viel dazu zu sagen…
    Zaho de Sagazan ist doch die junge Künstlerin, die kürzlich so viele Preise abgeräumt hat, oder? Ich schaue gelegentlich Télématin und da wurde über sie berichtet, meine ich.

    • dreher sagt:

      Ja, mich hat sein Tod auch erschüttert, Karin, deswegen taucht er auch in einem heiteren Südfrankreichblog auf. Ich wollte wenigstens ein Zeichen setzen. In Antibes wurde ein Denkmal für ihn umfunktioniert, und es liegen Blumen davor. Ich habe das Foto nachträglich oben eingefügt.

      Und ja, Zaho de Sagazan ist die junge Frau (24!), die vier Preise abgestaubt hat! Du schaust Télématin, sieh an! Ich schaue gern abends C à vous, da war sie kürzlich auch!

      • Karin sagt:

        Ich schau mir gerne an welchen Raum bestimmte Themen in den Nachrichten anderer Länder einnehmen und wie über sie berichtet wird. Da gibt es durchaus Unterschiede. Die Themen sind dennoch oft ähnlich, wie z.B. die Bauernproteste. Und in einer von Fake News bedrohten Medienlandschaft kann es nicht schaden, sich bei verschiedenen Medien verschiedener Länder zu informieren …

  2. Liebe Christiane,

    Dieses Mal bin ich daran, auf Deutsch einen Kommentar zu Deinem Blog zu schreiben.
    Es macht immer spass von Dir zu lesen, besonders weil ich eigentlich fast keiner kenne, der auch Hochsensibel ist.
    Ich freue mich auch Cannes zu entdecken und auf die Mimosen die ich sooooo gerne habe. (Wir fahren nächste Woche nach Nizza und ich hoffe sie werden immer noch blütten.)
    Vielen Dank für den Link zu meinem Blog. Dass ist unheimlich nett.
    Ich freue mich auf Deine Leser und Freunden.
    Ganz liebe Grüsse,
    Estelle

    • dreher sagt:

      Oh, merci Estelle! Danke, dass du dir die Mühe machst, auf Deutsch zu schreiben, ich weiß, was das bedeutet und weiß es zu schätzen! Es geht aber auch auf Französisch!
      Ich wünsche dir, dass viele LeserInnen zu dir finden und gerne deine stimmungsvollen poetischen Texte lesen. Ich fühle mich immer sehr “zuhause” bei deinen Reise- und Alltagsbeschreibungen.
      Viel Spaß in Nizza, keine Sorge, es gibt immer noch Mimosen, die blühen! Im Zweifelsfall kommst du nach Cannes und ich zeige dir den Mimosenwald in La Croix des Gardes! Ich fliege allerdings Mitte nächster Woche nach Deutschland –
      Ganz liebe Grüße! À bientôt se re-lire! (nicht sicher, ob man das so sagt, Deepl ist gerade keine Hilfe)
      Christiane

  3. Marion sagt:

    Ich habe mir gestern die Doku über Nawalny angeguckt. Es ist so bitter, man mag sich seine Isolationshaft nicht vorstellen. Nun wird seine tapfere Frau sein Vermächtnis fortsetzen, wie sie ankündigte.