12 von 12 im März 2024

Zwölf Fotos vom zwölften Tag des Monats zu veröffentlichen – dazu fordert uns seit vielen Jahren Caro vom Blog Draußen nur Kännchen auf. Auch diesen Monat bin ich dabei!

Wir beginnen, wie fast immer, mit dem Blick aus dem Fenster. Es regnet nicht mehr! Heute also wieder blassblauer Himmel, schlierig-verwischte Wolken, eine zögerliche Sonne.

Gestern hatte ich plötzlich wieder einen sehr fiesen stechenden Schmerz im rechten Knie, ich konnte von eben auf jetzt kaum laufen. Dieser Schmerz macht mich automatisch sehr wach und sehr nüchtern. Ich habe es wieder ziemlich schleifen lassen mit dem Muskeltraining, ging weniger und unregelmäßiger schwimmen, aufs Heimfahrrad ging ich gar nicht mehr, weil ich es so langweilig finde und: ich habe wieder zugenommen, zu viel Beruhigungs-Schokolade, aus Gründen. Der Schmerz macht mir klar, dass ich mich nicht hängen lassen kann. Also Disziplin beim Essen und beim Sport: heute morgen noch vor dem Kaffee rauf aufs Heimfahrrad. Nur kurz, weil ich gleich eine Anruf von einem Internet-Techniker bekommen soll, aber immerhin. Zwanzig Minuten sind besser als nichts.

Mit dem Techniker telefoniere ich danach. Ich habe vor kurzem das Angebot eines anderen Internetanbieters angenommen; Tatsache ist, dass ich jetzt kein Internet mehr vom vorherigen und noch keines von meinem zukünftigen Anbieter habe. Ich will von ihm wissen, bis wann das neue Internet defintiv da sein wird. In zehn Tagen! Ich schnaufe, aber ich weiß, es wird nicht besser, es kann nämlich auch bis zu drei Wochen dauern, wie mir gestern der Kundendienst ankündigte. Drei Wochen ohne Fernsehen, Festnetztelefon und ohne Internet. Ich schrie ein bisschen herum, als mir das klar wurde. Wir sind im 21. Jahrhundert und sie kriegen keinen flüssigen Übergang hin? Nun, der Kundenservice laberte ein bisschen beruhigend herum, schickt mir postwendend einen Clé 4G zur kostenlosen Nutzung, außerdem ebenso kostenlos 200 GB Internetguthaben aufs Mobiltelefon. Der Vorteil des neuen Anbieters ist, dass alle außerordentlich freundlich und hilfsbereit sind. Aber dennoch schickt mich einer zum anderen. Der Kundendienst vermittelte mich gestern zum Techniker und der heute wieder zurück zum Kundendienst. Zehn Tage! Drunter schaffen Sie es nicht. Ich lasse es gut sein. Fernsehen wird auf dem PC geschaut, oder wir lesen oder ich höre mein Hörbuch. Ich habe mir nämlich den “Radetzkymarsch” runtergeladen. Danke für alle ermutigenden Roth-Leseempfehlungen.

Symbolbild: Kabelsalat

Jetzt Frühstück. Ich schnippele uns etwas Obst klein

und werfe die Schalen in den kleinen Komposteimer; denn wir haben bereits, als Ergebnis eines Bildungsurlaubs des Schwiegersohns, in wissender Voraussicht seit ein paar Jahren einen eigenen Kompostbehälter im Vorgarten stehen. Seit Beginn diesen Jahres ist das Kompostieren bzw. Sammeln der Küchenabfälle in Frankreich verpflichtend geworden, sogar in der Stadt! Auch bei uns soll es zukünftig an mehreren Stellen öffentliche Kompostbehälter geben, haben wir gestern erfahren! Für die Menschen, die keinen Garten haben und sich keinen eigenen Kompostbehälter aufstellen können. Nun, in den Bergen mache ich das: dort trage ich die Küchenabfälle einmal quer durchs Dorf zu den Hühnern, ich kann mir aber weniger vorstellen, dass die EinwohnerInnen von Cannes wirklich gerne mit ihrem Mülleimerchen voller Apfel- und Kartoffelschalen durchs Viertel spazieren, um den Kompost zu füttern. Leider vergessen unseren Kompostbehälter im Garten aufzunehmen.

Ich sitze am PC, es ist aber mühsam, der Clé 4G will im hinteren Teil der Wohnung, wo ich für gewöhnlich arbeite, nicht so richtig funktionieren.

Wir überlegen, als bleibende Erinnerung für Serge, ein bis drei Bäume pflanzen zu lassen, anstatt ein großes Blumengesteck zu kaufen. Leider kann man die Bäume später nicht “besuchen”, sie werden einfach “anonym” irgendwo in der Auvergne (oder anderswo) gepflanzt.

Um elf Uhr gehe ich in die Küche. Ich koche derzeit immer mal wieder Mittagessen für die, aufgrund der Situation, vorübergehend hier im Haus mitwohnenden Familienmitglieder, weil ich in dieser traurigen Situation sonst nicht viel Helfendes tun kann. Heute waren wir fünf. Foto von danach.

Späte Sieste ohne Foto. Wir fahren nach Nizza, ich brauche eine neue Brille, bzw. neue Gläser, es hört nicht auf mit der Kurzsichtigkeit, und bei der Gelegenheit eben auch eine neue Brille. Ich bin vermutlich der einzige Mensch, der sehnsüchtig auf den Grauen Star wartet, die OP desselben würde mir endlich bessere Augen bescheren. Noch ist es leider nicht soweit, wie mir der Augenarzt freundlich bestätigte. Es wäre so schön, jetzt schon gut zu sehen und nicht erst mit Mitte achtzig.

Ich mache ganz tolle Fotos, von den Brillen, die nicht infrage kommen, aber keines von der Brille, die es letzten Endes wird.

Zurück fahren wir im stop and go im schönsten Berufsverkehrstau. Das Wetter ist ganz nett geworden.

Zuhause mache ich ein Fußbad im Bidet und verarzte meinen kleinen Fußzeh, der mir immer mehr Qualen bereitet. Dass ich ihn mir heute zusätzlich angeschlagen habe, macht es nicht besser.

Abendessen. Die Reste vom Mittag. Ohne Foto. Ich wollte so gerne einen alten Krimi mit Jean Gabin und Alain Delon sehen, der in Cannes spielt (Mélodie en sous-sol), aber den Sender gibts nicht in direkt auf dem PC. Also suche ich in Netflix herum und entscheide mich für eine Komödie: Family Business. Ok, zwei Folgen sehe ich. Ganz witzig.

So viel von hier und heute. Es ist schon morgen, stelle ich fest. Danke fürs Anschauen und Lesen. Die anderen 12 von 12er finden Sie wie immer bei Caro Kännchen.

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Il pleut. On pleure.

Es regnet. Wir weinen.

(version française suit)

Die Konjugation der Verben pleuvoir (regnen) und pleurer (weinen) ist im Französischen sehr ähnlich. Ein häufiger Anfängerfehler ist il pleure zu sagen anstelle von il pleut. “Es weint”, anstatt “es regnet”. Der Himmel weint, kann man sich immer in die poetische, wenn auch leicht abgegriffene Wendung retten. Derzeit scheint der Himmel alle seine Tränen weinen zu wollen, seit Tagen regnet es ohne Unterlass. Il pleut, und on pleure. Wir beweinen Serge Basilewsky.

Ende Januar hat Serge, ein enger Freund und Teil unserer französischen Patchwork-Familie, eine Serie von schweren Schlaganfällen erlitten. Seitdem hing er zwischen Leben und Tod. Sein “Leben” aber wäre keines mehr gewesen, das sagten die Ärzte bereits in der ersten Nacht. Sie erwarteten und hofften auch, dass er bald gehen würde. Es wäre besser für ihn. Man könne nichts für ihn tun, ließen sie uns wissen. Zu schwer die Schäden durch die Schlaganfälle, zu viele Komplikationen, die Nieren, die Lunge … Serge wurde jeden Tag schwächer, aber er war immer noch da. Für kommenden Montag war ein Platz in einem Pflegeheim gefunden worden. Vergangenen Mittwoch Abend ist er nun friedlich eingeschlafen. Für ihn ist es besser so. Uns allen aber, und besonders seiner Lebensgefährtin, wird er so fehlen.

Er wäre gern unsterblich, sagte er manchmal, so sehr hatte er Lust auf das Leben. Er hatte die Neugier eines Kindes, interessierte sich für alles, lernte immer noch dazu, hat mit Mitte siebzig erstmals noch einen anstrengenden Segeltörn unternommen, einfach weil es ihn reizte, und man ihn gefragt hatte. Seine große Leidenschaft aber war das Kino. Serge war le Président, wie man hier sagt, der Gründer und Vereinsvorsitzende unseres Kinoclubs Cinécroisette. Er war einer der begeisterungsfähigsten Menschen, den ich kannte, und er liebte es, seinen Enthusiasmus für das Kino mit den mehreren hundert Mitgliedern seines Vereins zu teilen. Jeden Tag sah er einen oder mehrere Filme, und Monat für Monat wählte er zehn bis zwölf neue und sehenswerte Filme für den Verein aus, darunter Vorpremieren, Aktuelles und Klassiker, oder er grub alte, restaurierte Schätzchen für uns aus.

Er liebte es, kleine Filmfestivals zu veranstalten: Anfang März lief in Zusammenarbeit mit Kinotayo das 7. Festival des Japanischen Gegenwartsfilms. Wir planten im Herbst unser 5. Deutsches Filmfestival. Serge verstand sich als Kultur- und Wissens-Ver-Mittler, er wollte Neues und Besonderes zeigen und wünschte sich, dass wir die Filme aufmerksam und bewusst sahen und nicht nur konsumierten. Er sprach über die Filme, die er ausgewählt hatte und vorführen ließ, stets auf eine verständliche, angenehme, nie überhebliche Art, nie ging es darum, zu zeigen, was er alles wusste, er wollte uns nur so viel wie möglich mitgeben.

Manchmal war es anstrengend, seiner unermüdlichen Energie und seinem ungebremsten Enthusiasmus zu folgen. Er plante und eilte von Projekt zu Projekt, ein Festival und noch eines und ein noch größeres, voller Hingabe für die Sache und ohne Rücksicht auf seine Gesundheit. Er war nicht unsterblich, und in gewisser Weise ist er es doch, denn wir werden ihn nie vergessen! Bei jedem Film, den wir sehen werden, bei jedem Kinobesuch wird er mit uns sein.

Adieu Serge.


Il pleut. On pleure.

La conjugaison des verbes pleuvoir et pleurer est très similaire en français. Une erreur de débutant fréquente commise par les étrangers est de dire “il pleure” au lieu de “il pleut”. Le ciel pleure, on peut toujours se sauver dans la tournure poétique, bien que légèrement usée. En ce moment, le ciel semble vouloir pleurer toutes ses larmes, cela fait des jours qu’il pleut sans relâche. Il pleut, et nous, on pleure. Nous pleurons Serge Basilewsky.

Fin janvier, Serge, un ami proche qui fait partie de notre famille recomposée, a été victime d’une série de graves attaques cérébrales. Depuis, il était suspendu entre la vie et la mort. Mais sa “vie” n’en aurait plus été une, c’est ce que les médecins ont dit dès la première nuit. Ils s’attendaient et espéraient aussi qu’il partirait bientôt. Ce serait mieux pour lui. Ils ne pouvaient rien faire pour lui, nous ont-ils fait savoir. Trop de dégâts causés par les attaques, trop de complications, les reins, les poumons … Serge s’affaiblissait de jour en jour, mais il était toujours là. Une place dans un Ehpad avait été trouvée pour lundi prochain. Mercredi soir dernier, il s’est endormi paisiblement. C’est mieux pour lui. Mais il va tellement nous manquer à tous, et surtout à sa compagne.

Il aurait aimé être immortel, disait-il parfois, tant il avait envie de vivre. Il avait la curiosité d’un enfant, s’intéressait à tout, continuait d’apprendre, a entrepris à mi-soixante-dix ans un premier voyage en bateau épuisant, simplement parce que cela l’attirait et qu’on le lui avait demandé. Mais sa grande passion était le cinéma. Serge était le fondateur et le président de l’association de notre ciné-club Cinécroisette. C’était l’une des personnes les plus enthousiastes que je connaisse et il aimait partager son amour pour le cinéma avec ses plusieurs centaines de membres de son association. Chaque jour, il voyait un ou plusieurs films et, mois après mois, il sélectionnait pour l’association dix à douze films nouveaux et dignes d’être vus, parmi lesquels des avant-premières, des films d’actualité et des classiques, ou bien il nous ressortait de vieux trésors restaurés.

Il aimait organiser de petits festivals de cinéma : Début mars, le 7e Festival du film japonais contemporain a eu lieu en collaboration avec Kinotayo. Nous avions prévu notre 5e festival du film allemand à l’automne. Serge se considérait comme un passeur de culture et de connaissances, il voulait montrer des choses nouvelles et particulières et souhaitait que nous regardions les films avec attention et conscience et que nous ne nous contentions pas de les consommer. Il parlait des films qu’il avait choisis et qu’il faisait projeter, toujours d’une manière compréhensible, agréable, jamais prétentieuse, il ne s’agissait jamais de montrer tout ce qu’il savait, il voulait juste nous en donner le plus possible.

Parfois, c’était épuisant de suivre son énergie infatigable et son enthousiasme débordant. Il planifiait et se précipitait d’un projet à l’autre, un festival, puis un autre, puis un autre encore plus grand, plein de dévouement pour la cause et sans se soucier de sa santé. Il n’était pas immortel, et d’une certaine manière, il l’est, car nous ne l’oublierons jamais ! À chaque film que nous verrons, à chaque séance de cinéma, il sera avec nous.

Adieu Serge.

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Zwei Jahre

Ich bin nicht ganz pünktlich, aber Sie wissen es natürlich, vor zwei Jahren hat der aggressive Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine begonnen. Ich kann nicht nicht darüber schreiben, ich verliere diesen Krieg und die Ukraine nicht mehr aus den Augen, seitdem wir die kleine ukrainische Familie beherbergt haben. Ja, wir haben immer noch einen sehr lieben Kontakt, folgen uns gegenseitig auf und sehen uns über Instagram, es wurden an Weihnachten Pakete hin und hergeschickt und Briefe mit google translator verfasst. Der kleine M ist ein richtiges Schulkind geworden und der große M beinahe ein Teenager. Auf jeden Fall mag er nicht mehr fotografiert werden, und ich erhasche nur noch hin und wieder einen Blick auf ihn, wenn sein Vater ihn beim Fußballspielen von weitem filmt. Es geht der Familie soweit gut, sie sind zusammen und gesund, aber natürlich ist Krieg. Immer noch. Seit zwei Jahren.

Von meiner Buchhändlerfreundin Wiebke bekam ich schon vor längerer Zeit dieses Büchlein geschenkt. Czernowitz. Der Autor, Helmut Böttiger, der sich als junger Mann in die Gedichte von Paul Celan “schockverliebt” hat, wie man heute sagen würde, hat Czernowitz in den letzten dreißig Jahren dreimal bereist, kurz nach der sowjetischen Zeit, zur Zeit der Orangenen Revolution 2014 und noch einmal 2022 zu Beginn des aktuellen Krieges. Zunächst war er auf der Suche nach Spuren von Paul Celan und dem jüdischen Leben, das lange fast völlig ausgelöscht war, und nun langsam wiedererwacht ist, aber auch auf der Spur der alten und neuen Literatur.

Neugierig geworden auf diese Stadt suche ich nun Bilder vom aktuellen Czernowitz und finde immer nur Bilder, die das alte, das habsburgische Czernowitz zeigen. Und dann entdecke ich diesen Film, oder sagen wir diesen Trailer. Und siehe da, nicht nur Paul Celan, Rose Ausländer oder Selma Merbaum (häufiger, wenn auch fälschlicherweise Selma Meerbaum-Eisinger) stammen aus Czernowitz, nein auch Harvey Keitel, oder zumindest dessen Vater. Die DVD von “Dieses Jahr in Czernowitz” habe ich bestellt.

Von Volker Koepp gibt es auch noch diesen Film über die melancholischen und in deutscher Sprache geführten Gespräche von Herrn Zwilling und Frau Zuckermann.

Wie es so ist, wenn man auf etwas besonders achtet, vielleicht auch dank der Cookies, die meine Suche im Internet verfolgen, stolpere ich in Instagram über einen Account, der @forgottengalicia heißt und den dazugehörigen englischsprachigen Blog gleichen Namens, beides wird von Areta, einer ukrainischstämmigen Amerikanerin, die 2011 von Chicago “zurück” in die Stadt ihrer Großeltern, nämlich nach Lviv gezogen ist, geführt. Hier stellt sie sich und die Geschichte ihrer Familie vor (englischer Text). Sie zeigt auf Instagram überwiegend Bilder aus Lviv, ehemals Lemberg, heute übrigens mit Cannes verschwistert. Ich bin gerührt diese alten Häuser und Villen, die Kopfsteinpflasterstraßen, die schön gemusterten Fußbodenkacheln, dekorative schmiedeeisernen Tore und Zäune zu sehen. Die Ukraine, dieses fremde Land, zweitausend Kilometer entfernt, sieht zumindest in seinem Westen auch heute noch aus wie vertraut-verschlafenes Habsburg-Österreich.

Hier übrigens ein anscheinend nur in Lviv vorkommendes gleichzeitig dekoratives und nützliches “Alltags-Ding” – es diente (vielleicht) zum Blumen aufhängen und/oder (heutzutage) zum Kleider-Lüften. Hier der (englischsprachige) Blogartikel dazu. Ich liebe so etwas!

Der Westen der Ukraine gilt gemeinhin als “sicher” in diesem Krieg. Aber auch hier im schönen Lviv und im davon 120 Kilometer entfernten Ternopil, der Stadt, in der die kleine ukrainische Familie lebt, gibt es Sirenenalarm, Luftangriffe, werden Wohnhäuser und zivile Einrichtungen wie Schulen zerstört, immer wieder, das letzte Mal am 15. Februar diesen Jahres.

Jurko Prochasko, Germanist, Autor, Übersetzer und Psychoanalytiker, der in Lviv lebt und arbeitet, und zu einem Literaturfestival nach Czernowitz angereist ist, sagt in einem Gespräch mit Helmut Böttiger: “Keinen Augenblick verlässt mich das Bewusstsein dieses Krieges”. Der Krieg greift in seinen konkreten Alltag ein, okkupiert Gefühle und Gedanken. Seine Arbeit als Psychoanalytiker ist davon betroffen: Der Krieg […] macht die Möglichkeit zunichte, dass sich die Menschen in der Analysestunde “wertgeschätzt und geschützt” vorkommen können. Auch die Möglichkeit des “freien Einfalls”, das Herzstück seiner Therapieform, wurde durch den russischen Einfall in die Ukraine zunichtegemacht.

Prochasko arbeitete schon einige Zeit an einer Übersetzung von Hölderlins Hyperion. In den Tagen nach dem russischen Überfall habe er sich gesagt, das wolle er sich von diesem Krieg nicht nehmen lassen, er wollte die Hölderlin-Übersetzung als ein Aufrechterhalten von Strukturen weiterführen, aber, sagt er “dann konnte ich einfach nicht mehr”. Der Antrieb dazu fehlte, dringend notwendig wurden dagegen eine Unmenge von Tätigkeiten, um den Alltag im Krieg zu bewältigen.

(zitiert aus Helmut Böttiger: Czernowitz. Stadt der Zeitenwenden, Berenberg Verlag, Berlin 2023)

Ich lese nun hier und da und erneut über Paul Celan und Rose Ausländer, und denke irgendwann, dass ich jetzt wohl endlich reif bin für Josef Roth. Ich habe immer nur über ihn gelesen, aber nie eines seiner Bücher. Ich erwerbe dann aber doch nicht den Radetzkymarsch, obwohl ich einen begeisterten Text über seine Lektüre gelesen habe, aber ich fürchte, ich bräuchte auch ein gebrochenes Bein und viel Zeit, um mich lesend in andere Welten zu versenken, beides habe ich nicht, sodass ich den Radetzkymarsch aufgebe und stattdessen antiquarisch ein hübsch gemachtes Buch (die Neuauflage der “Anderen Bibliothek”) erwerbe, darin ein paar Texte über die Städte Südfrankreichs – ich hoffe, darin etwas zu finden, was mich ihm, der hier im Süden exiliert war, trank und schrieb, nahebringt. Aber so richtig finden wir nicht zueinander. Vielleicht muss es doch der Radetzkymarsch werden.

Und noch etwas Musik, nicht super aktuell, kennen Sie vielleicht schon, wenn Sie musikalisch weltoffen unterwegs sind. Borsh Divison. Future Sound of Ukraine. Compiled by Yuriy Gurzhy. Hier habe ich aktuell darüber gelesen.

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Marilyn, Maupassant und Mimosen …

… gibt es heute und zwar in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Heute morgen Hilferuf eines Freundes aus dem Var, der in einem wegen Oberleitungsschaden extrem verlangsamten Zug festsaß und fürchtete, sein Flugzeug zu verpassen. Wir holten ihn am Bahnhof in Cannes ab und sausten so schnell es ging über die Autobahn nach Nizza (ich schätze Monsieurs dynamische Fahrweise nicht immer, aber heute war ich stolz) und wir schafften es rechtzeitig zum Flughafen-Terminal 2 und er zum Flieger, hurrah! Während wir am Bahnhof in Cannes auf ihn an der arrêt minute, einer Kurzparkzone, warteten, machte ich dieses Foto von Marilyn, selten habe ich sie so nah vor mir! Man läuft einfach nicht über die vielbefahrene Schnellstraße.

Cannes hat viele dieser Wandfresken, nicht immer sind sie gelungen, in einer Unterführung an der Croisette hat man die sehr mumpsig aussehenden Schauspieler aus The Piano dargestellt. Ein echtes Grauen. Ich konnte es auch nicht fotografieren, so schrecklich finde ich es. Eine aber recht peppig gewordenen nagelneue Wandfreske hängt ganz in unserer Nähe. Guy de Maupassant (von dem ich, shame over me, noch nichts gelesen habe) hat seinerzeit im kleinen Châlet de l’Isère gewohnt; das ist heute ein nettes Hotelchen, das es übrigens auch in meinen ersten Krimi geschafft hat. Und vom Hotel aus hat man jetzt passenderweise den Blick auf Herrn Maupassant. Ja, gut, er hat ein Loch im Kopf, aber man kann es ganz gut abstrahieren.

Guy de Maupassant-Freske
Le Châlet de l’Isère

Heute war zwar Bewölkung und erneuter Wintereinbruch vorhergesagt, aber es war warm (17°C) und strahlender Sonnenschein. Wir haben (undokumentiert) in einem kleinen Restaurant auf einer sonnigen Terrasse zu Mittag gegessen, nach der Sieste fuhr ich den Gatten zum Bridge und selbst kurzerhand zum Naturpark La Croix des Gardes. Noch einmal einen Blick auf die Mimosenlage werfen. Es gab einen neuen kleinen Weg, oder vielleicht habe ich ihn auch nur noch nie bemerkt, auf jeden Fall lief ich anderswo als sonst (insgesamt mehr als 5000 Schritte, nicht, dass ich mir das vorgenommen hätte, aber als Alternative zum Schwimmen ganz ok) und entdeckte sogar einen kleinen Weiher.

Mimosen und Mond
Mimose nah
Mimosenwiese

Mit der kleinen Kamera machte ich mal wieder einen Haufen Blindfotos (zu viel Sonne!), leider sind vor allem die Makroaufnahmen nichts geworden, dabei mag ich doch so gerne die flimmerigen Puschelchen zeigen. Jetzt weiß ich auch, warum die Kamera und der PC sich nicht mögen, die Kamera hat einen Wackelkontakt beim USB-Port. Praktisch ist, dass die neuen Fotos mein zu mehr als 80% volles Google-Photo-Konto nicht belasten, unpraktisch hingegen, dass ich die Fotos nicht auf dem Handy habe, um einen Insta-Eintrag zu machen. Ich bin nicht sicher, ob wir dauerhaft gute Freunde werden, oder ob ich nicht einfach irgendwann ein neues Handy mit einer besseren Kamera kaufe.

Im Hinterhof krächzt ein Frosch. Ich dachte lange, es sei eine Krähe, aber nein, es ist ein Frosch! Unglaublich, dieses laute Gekrächze! Ich würde ihn gern auf die Mauer setzen, damit er in den Park zurückfindet und dort mit seinem lieblichen Krächzen ein Froschliebchen anlockt und vielleicht mit ihr eine kleine Froschfamilie gründet, was man eben so macht als Froschmann im Frühling, aber jedes Mal, wenn ich die Tür öffne, ist der laut krächzende Frosch mucksmäuschenstill und ich finde ihn einfach nicht zwischen all den Kakteen. In der Gieskanne sitzt er immerhin nicht, das habe ich überprüft.

So, jetzt noch schnell die Aufräum-Challenge für heute: Die Besteckschublade! Schönen Abend! Bonne soirée!

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Don’t give up

Das antwortete Alexey Nawalny, als man ihn fragte, was er seinen Anhängern als Botschaft geben würde, wenn man ihn getötet habe. Don’t give up! Wir haben gestern die Dokumentation auf arte über Alexey Nawalny gesehen. Wieviel Mut hatte er!

In Antibes wurde kurzerhand ein Denkmal für ihn umfunktioniert.

La colonne de la Place Nationale à Antibes, lieu d’hommage à l’opposant russe Alexeï Navalny, mort en prison. • © Laurent Verdi FTV

Im Anschluss an diese Sendung lieferte uns arte ungefragt noch diesen Film, der dritte Teil der Dokumentation “Putins Gift”. Man sieht dort auch Gerhard Schröder lachend und Schulterklopfend mit seinem Kumpel Putin, beide ganz dick im Gasgeschäft. Ich habe hier ganz viel geschrieben und wieder gelöscht – ich bin keine Politikerin, keine politische Journalistin und ich schreibe keinen politischen Blog. Ich will hier auch nicht diskutieren, aber schauen Sie sich das an, wenn Sie können.

Wie kann man und darf man danach überhaupt zu etwas Heiterem übergehen? Irgendwie fühlt es sich falsch an, blauen Himmel und blaues Meer zu zeigen. Das Meer war aber auch schmutzig heute, passend zur politischen Lage, schafft es auch die Kläranlage nicht mehr, den ganzen Dreck zu reinigen, so dass dann hier und da ein Spülwasserschaum auf dem Meer schwamm.

Aber hallo, wir lassen uns auch nicht entmutigen und waren trotzdem mit den Füßen im Wasser, ich habe die kleine Kamera ausgeführt und weiß jetzt auch wieder, warum sie schon so lange ungenutzt in der Schublade liegt. Auf dem (zu schnell verkratzten und abgeschabten) Display sieht man bei Sonne nix, es ist außerdem (verglichen mit dem Handy) ungewohnt klein, der Sucher, den diese Kamera zwar hat, ist absolut ungeeignet für kurzsichtige Brillenträgerinnen, ich mache also quasi ständig Blindfotos – von denen ich dann später am PC 90 Prozent wegwerfe, nachdem ich zunächst auch hier gekämpft habe, denn PC und Kamera wollten ums Verrecken nicht miteinander kommunizieren. Nichts ist so alt wie Technik von gestern. Es nervt. Ich bekomme jetzt allerdings ständig Kamerawerbung zugespielt, für nette kleine Kameras, die ein Viertel meines Jahresverdiensts kosten. Gehts noch? Dann machen wir eben wieder unscharfe Handyfotos.

Ein Musiktipp, Zaho de Sagazan! Ich verdanke ihn Estelle vom Blog Mainzalors . Falls Sie des Französischen mächtig sind, kann ich Ihnen den sprachlich und stimmungsmäßig feinen Blog der sensiblen Französin, die mit ihrer Familie vier Jahre in Mainz gelebt hat und jetzt nach Lyon zurückgekehrt ist, nur empfehlen.

Ich höre ja kaum noch Musik, es ist schon zu viel los in meinem Kopf, ich suche, wie Sie wissen, bevorzugt Stille. Aber Zaho de Sagazan, auch eine Hochsensible, was man ihr so nicht anmerkt, berührt mich mit ihrer Stimme und ihren Texten. La symphonie des éclairs hat diese Hochsensibiliät zum Thema.

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Valentinstag

flowers

Die Rosen gabs schon gestern – “ich stelle mich doch nicht am Valentinstag stundenlang an”, sagte er Gatte, als er sie mir gestern überreichte. Die Herzchen vom Bäcker gabs auch schon gestern. Ich kann mich auch an zwei Tagen freuen, ich freue mich überhaupt über die Geste, und dass er von alleine daran gedacht hat. Dochdoch, ich freue mich über die Rosen, auch wenn wir am Mittagstisch darüber diskutieren, dass sie vermutlich aus Kenia kommen. Ich will sein Geschenk aber nicht madig machen.

Und wir waren bei strahlendem Sonnenschein erneut am Strand. Ich freue mich darauf, wenn ich meine kleine Kamera nutzen kann, um endlich nicht mehr so unscharfe Fotos von “weit weg-Motiven” in diesem Fall den Möwen, zu machen.

no flowers

Und noch eine Möwe und eine Mandelblüte.

flowers

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag! Haben Sie es gut, allein, zu zweit oder mit FreundInnen!

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12 von 12 im Februar 2024

Zwölf Fotos vom zwölften Tag des Monats zu veröffentlichen – dazu fordert uns seit vielen Jahren Caro vom Blog Draußen nur Kännchen auf. Dann wollen wir mal.

Heute ist in Deutschland Rosenmontag – kennt man hier nicht, und von Karneval, Fastnacht oder Fasching ist hier nichts zu spüren. Ich biete Mimosen und Meer. Hier der Blick aus dem Fenster mit der von Regen und Sturm nun schon etwas gebeutelten Mimose.

Wir frühstücken – das ist hier immer sehr unspektakulär, stehend in der Küche. Heute gibts Orangenkonfitüre-Verkostung, ich habe gestern Abend noch einmal eine weitere Fuhre Marmelade gekocht. Es ist immer dasselbe Rezept, trotzdem findet Monsieur die zweite Marmeladenversion (noch) besser als die erste.

Wir gehen an den Strand, mettre les pieds dans l’eau, erstmals in diesem Jahr tauchen wir die Füße ins Meerwasser. Ich ziehe meinen Badeanzug an, man weiß nie, vielleicht tauche ich den ganzen Körper ein. Auf dem Weg zum Auto, steht eines der zig kleinen “Playmobil-Autos” wie ich sie nenne. Ein Citroen Ami – ein Elektrozweisitzer, der ohne Führerschein gefahren werden kann, es ist DAS Auto der Gymnasiasten der upper-class. Vor jedem Lycée stehen zig dieser Kistchen, manchmal quer zur Straße in einem schmalen Platz, viel häufiger aber findet man die winzigen Autos mitten in einer großen Parklücke. Ohne Führerschein meint auch, ohne Erfahrung im Parken.

Am Strand gehe ich dann nicht richtig ins Wasser, es sind zu viele Wellen. Aber es ist sooo toll und wir laufen am Strand entlang. Ich konnte mich nicht entscheiden, welches das schönste Foto ist, deshalb bekommen Sie mehrere.

Natürlich sammeln wir auch wieder Müll. Nach zwei Regen- und Sturmtagen gibt es viel davon am Strand. Dieses Foto gibt es, weil der Müll farblich so schön passt, haha.

Wieder zuhause mache ich Mittagessen. Radieschen zum Entrée, danach gibts Thunfisch und Nudeln (Trofie) in Tomatensoße, Käse und ein Fertigdessert.

Sieste, heute ohne Bild. Ich schlafe wirklich ein – das Laufen am Meer und gegen den Wind hat mich müde und muskelkaterig gemacht. Man wird ja bekanntlich nicht jünger, seufz.

Monsieur begleitet ein Familienmitglied zu einem Krankenbesuch ins Krankenhaus nach Nizza. Ich verbringe den Nachmittag vor und am PC, denke nach, schreibe und beantworte Mails. Melde mich nebenbei noch schnell zur diesjährigen Fastenchallenge an. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr mich dieses gemeinsame Ausmisten motiviert. Ich weiß, dass ich nicht jeden Tag dabei sein werde, aber etwas geht immer!

Teatime. Heute mal die romantische Version und mit selbstgebackenem Quatre-quart, ein Rührkuchen.

Gestern habe ich spontan meine kleine Kamera aus der Versenkung geholt und eben gerade habe ich mir ein Handbuch bestellt, sie hat mich nämlich von Anfang an überfordert und ich will jetzt lernen, mit ihr korrekt umzugehen. Auch wenn die Handy-Bilder-Qualität natürlich für Social Media und auch für hier vollkommen ausreicht, so habe ich die breiig-unscharfen Bilder des Handy manchmal satt, insbesondere Zoomen geht gar nicht.

Monsieur ist zurück. Keine guten Nachrichten. Das Leben ist manchmal unerträglich.

Zum Abendessen gibt es die Reste von heute Mittag: Trofie mit Tomatensoße, Käse und Vanillejoghurt, aber ich habe vergessen, es zu dokumentieren.

Es fehlt ein zwölftes Bild. Sie bekommen Leonard Cohen.

Danke, wenn Sie meinen Tag angesehen haben. Die anderen 12 von 12er finden Sie verlässlich bei Caro Kännchen. Huch, da sind schon über hundert!

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Der Süden ist blau: im Februar am Meer

unbekannter Hund

Nach vierundzwanzig Stunden Wind und horizontal an unsere Fenster gepeitschtem Regen, nachdem es bei uns durch die Decke regnete, die Äste und Blüten der Mimose so nass und schwer nach unten hingen, als sei sie eine Trauerweide und sich Monsieurs Bridgepartnerin abmeldete “bei diesem Wetter ginge sie nicht aus dem Haus”, etwas worüber ich mich früher lustig gemacht habe, für das ich jetzt aber durchaus Verständnis habe, denn ja, warum soll man bei so einem Wetter rausgehen (wenn man nicht unbedingt muss, wohlgemerkt), wenn es nur einen Tag später wieder sonnig, mild und blauhimmelig ist? So wie heute.

Ich freue mich ja immer, wenn ich Ihnen das tägliche Meer etwas anders zeigen kann. Heute also lag meterhoch die Posidonie am Strand in Moure Rouge, dem östlichen Stadtteil von Cannes. Die Posidonie ist keine Alge, sondern ein Meergras, das gaanz langsam wächst und quasi die Lunge des Mittelmeers ist. Seitdem ich weiß, wie wichtig dieses Pflänzchen für das Ökosystem ist und dass es auch im trockenen struppigen Zustand am Strand liegend noch hilft, diesen vor dem Weggeschwemmt werden zu bewahren und deswegen zumindest in der Wintersaison da liegen bleiben darf, mag ich die buschigen Schwänzchen, die stacheligen Bällchen und die trockenen Gräser richtig gern. Ich finde auch nicht, dass sie schlecht riecht, aber die neuen Anwohner in den zunehmend schickeren Häusern des alten Stadtteils (ein ehemaliges Fischerdorf, hier gibt es auch einen kleinen Hafen) mögen sie nicht. Die haben häufig wenig Sinn für Ökologie und Natur, die wollen nicht über den elastischen Meergrasboden laufen und staunen, sondern sich ganzjährig an einem “sauberen” Strand sonnen. Nun, im Moment liegt sie noch da, die Posidonie und ist an manchen Stellen hoch aufgetürmt und sieht ein bisschen aus wie (kleine) Steilküste. Ich mag das.

Es war ein klein bisschen windig, ein paar Segler waren unterwegs, aber der Kiter hat es bald aufgegeben und landete am Strand: Flaute.

Schön oder?

à bientôt

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WmdedgT Februar 2024

WmdedgT steht für “Was machst du eigentlich den ganzen Tag” und das will Frau Brüllen an jedem Monatsfünften von uns wissen. Tagebuchbloggen nennt man das auch. Langjährige LeserInnen wissen das natürlich alles schon.

Um acht Uhr wache ich auf. Ich konnte gestern Abend lange nicht einschlafen, dachte immer noch an “Zone of Interest”, um ein Uhr morgens nahm ich etwas ein. Freundlicherweise hat Monsieur mich dann nicht früh geweckt.

Ich mache ein paar Dehnübungen im Bett, dann stehe ich auf, koche mir Kaffee und bereite uns beiden Marmeladenbrote mit der bitteren Orangenmarmelade zu. Monsieur hält mir schon einen Brief entgegen, an dem er lange gesessen hat und den ich gegenlesen soll. Das mache ich, wir diskutieren darüber.

Dann koche ich mir eine Ladung heißes Wasser und gehe damit ins Bad. Nein, wir haben immer noch kein warmes Wasser im Bad, wir hoffen, dass der plombier heute das bestellte Teil bekommen wird und dann, wie versprochen, zu uns kommt, ansonsten gehe ich heute Mittag wieder ins Schwimmbad, denke ich; ich war gestern nicht schwimmen wegen Kino.

Ich setze mich an den PC, habe eine Mail bekommen, deren Beantwortung mich den restlichen Vormittag beschäftigt. Schon ist es Mittag, ich mache ein schnelles und pragmatisches Mittagessen: Rest der Mangoldtarte zum Entrée, Schweinekotelett und Tagliatelle, Ziegenkäse und eine Eiercreme (Fertigdessert).

Der plombier hat sich nicht gemeldet. Vielleicht morgen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich erfahre, dass Monsieur heute nachmittag Bridge spielen wird und dass ich ihn bitte dorthin fahren möge. Sein Bridgeclub liegt auf dem Weg zum Schwimmbad, kein Problem.

Kurze Sieste. Danach sehe ich alarmiert eine neue Mail aufploppen, die mich daran erninnert, dass ich den Abgabetermin für die Kolumne des Frankreichmagazins leicht überschritten habe. Ob der Text heute käme? wird immerhin noch ganz freundlich gefragt. Ups.

14.30 Uhr Kleiner Kaffee, danach fahre ich Monsieur zum Bridge; die Mimose steht nun in voller Blüte und nimmt mir den Atem, als ich aus der Haustür trete. Wie riecht die Mimose? Süßstaubig denke ich jedes Mal. Kann etwas staubig riechen?

Ich komme sofort wieder zurück, Schwimmbad ist nicht, ich muss den Text schreiben. Ich suche meine Notizen zusammen und beginne. Ich werfe alle Ideen zusammen, der Text ist dann wie immer doppelt so lang wie er sein soll (4500 Zeichen inkl Leerzeichen).

17 Uhr mache ich mir einen Tee und esse drei Haferkekse. Ich kürze herum, verwerfe ganze Absätze, schreibe neue Absätze, kürze erneut.

Schwupps ist es 19 Uhr und Monsieur ist schon zurück und setzt sich vor den Fernseher. Ich arbeite immer noch am Text, andere Mails gehen ein, die ich nebenbei beantworte. Um halb neun bekomme ich Hunger und schäle schnell ein Stück Kürbis, aus dem ich uns ein Süppchen koche. Um 21 Uhr essen wir. Monsieur geht zurück ins Wohnzimmer vor den Fernseher, ich vor den PC.

Jetzt (22 Uhr) lasse ich den Text mal abhängen bis morgen früh, und schreibe ich schnell hier an WmdedgT, danke fürs Lesen über diesen heute sehr ereignislosen Tag, die anderen Tagebuchblogger finden Sie wie immer bei Frau Brüllen.

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Gesehen und gelesen

Heute morgen haben wir den Film “Zone of Interest” gesehen, er hatte letztes Jahr während des Filmfestivals in Cannes von sich reden gemacht und den “Großen Preis der Jury” gewonnen, Sandra Hüller spielt die weibliche Hauptrolle als Hedwig Höss, die Frau des Auschwitz-Lagerkommandanten Rudolf Höss, die in unmittelbarer Nähe des KZ Auschwitz, ein gemütliches und gastfreundliches Haus führt und einen wundervollen Garten angelegt hat, der von der Lagermauer begrenzt wird. Man würde die Mauer aber noch begrünen, “damit man sie weniger sieht”, erzählt sie ihrer Mutter, die sie dort besucht und “das Paradies” lobt, das ihre Tochter geschaffen hat. Die Mutter reist dann aber doch überraschend ab, weil sie nicht ausblenden kann, was der Rest der Familie weder hört noch sieht; auch wir Zuschauer sehen es nicht, wir hören es aber: das Brüllen, das Hundegebell, Schreie und ein stetes düsteres Tönen.

Ich konnte mir, die ich den Film während des Festivals 2023 nicht gesehen, sondern nur die Kritiken gelesen habe, lange nicht vorstellen, was das Besondere dieses Films sein sollte, kann man über Hedwig Höss’ Blumen- und Gemüsegarten wirklich einen beeindruckenden Film machen? Bis vor kurzem gab es auch keinen Trailer, nur ein Foto eines sommerlichen Picknicks am Fluss. Es blieb mir ein Rätsel. Nun, man kann, oder sagen wir Jonathan Glazer kann es. Mit einer Filmmusik einem Soundtrack von Mica Levi (ich habe extra auf den Abspann gewartet, um den Namen zu finden!). Ich bin, das wissen Sie, wenn Sie hier viel mitlesen, hochsensibel, mir gehen (Film-)Bilder nah, Gerüche ekeln mich schnell und mein Alltag ist anstrengend, weil ich alles, und alles gleichzeitig, höre. Die Musik Der Soundtrack des Filmes geht mir von der ersten Sekunde an in den Körper, vibriert und tönt in mir, wie auch die ganze Geräuschkulisse dessen, was hinter der noch ungenügend begrünten Gartenmauer geschieht, was aber bis auf den Feuerschein in der Nacht und ein paar dunkle Wolken, nicht gezeigt wird. Mir gehen die Töne buchstäblich “dans les tripes”, wörtlich “in die Eingeweide”, durch und durch, am Ende ist mir schlecht und ich könnte mich zeitgleich mit Rudolf Höss, der unablässig damit beschäftigt ist, wie man die “Lieferungen” effizient vergasen und dann verbrennen kann, im Treppenhaus übergeben.

Es ist ein wichtiger Film. Hier die deutsche Version einer französischen Kritik aus “Sortir à Paris”. Wir waren froh zu sehen, dass in dem zu einem Drittel gefüllten Kinosaal auch viele jüngere Menschen saßen.

Wir bleiben im Thema, in gewisser Weise zumindest. Denn ebenso frisch erschienen ist die Graphic Novel “Lebensborn” von Isabel Maroger, die sich mit der norwegischen Herkunft ihrer Mutter, die als kleines Mädchen von einem französischen Paar adoptiert wurde, beschäftigt. Ihre Mutter wurde 1944 in einem privaten norwegischen Entbindungsheim geboren, es war eines der Lebensborn-Heime, in denen von deutschen Soldaten geschwängerte junge Frauen anonym entbinden konnten; was sich im ersten Moment wie Mütterfürsorge anhört, war jedoch Plan einer nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik; “arisch” aussehende Kinder sollten später von SS-Familien adoptiert werden und mit zum Aufbau einer deutschen “Elite” beitragen.

Isabel Maroger erzählt die Spurensuche aus ihrer Sicht, ihre Mutter hatte bereits 2008 ihre Geschichte veröffentlicht: Les racines du silence.

Die Geschichte ist erschütternd, wird aber durch die charmante Darstellung aller Personen, die sämtlich auffallend große Augen haben, abgemildert und erträglich. Dass in der norwegischen Ursprungsfamilie so viel Liebe für die “verlorene” Tochter existiert, die sie und ihre Familie warmherzig in die Arme schließt, ist tröstlich. Ich habe die Graphic Novel in einem Rutsch durchgelesen, ich konnte einfach nicht aufhören, und ging in einer berührten aber heiteren Grundstimmung aus dem Buch. Wie gut, wenn alte und generationsübergreifend wichtige Geschichten aufgearbeitet werden können und in gewisser Weise “gut ausgehen”.

Ich hatte im vergangenen Sommer “Der Silberfuchs meiner Mutter” von Alois Hotschnig gelesen. Es ist eine ähnliche, gleichwohl viel düsterere und tragische Geschichte: eine schwangere norwegische junge Frau kommt im Heimatdorf und in der Familie des deutschen, in dem Fall österreichischen (Soldaten-) Freundes an, wird dort aber keinesfalls mit offenen Armen aufgenommen. Zurück kann sie auch nicht, ihre eigene Familie hat sie verstoßen, in Norwegen ist sie nun eine Kollaborateurin und die “Deutschen-Hure”. Die Spurensuche, hier die des Sohnes, der versucht aus den mageren Worten seiner schweigsamen Mutter, ihr und damit sein Leben zu rekonstruiren, konnte ich nur in kleinen Häppchen verkraften.

Und last, but not least, habe ich auch “Stay away from Gretchen” von Susanne Abel gelesen – erst hatte ich keine Lust, ich weiß vielleicht zu viel über das Leben während und nach dem Zweiten Weltkrieg, dachte ich zumindest, und wollte keinen seichten Roman darüber lesen. Wenn Romane oder Filme schnell zu viel Erfolg haben, werde ich ja auch eigenartig widerstrebend-widerständig und finde erst Jahre später zu ihnen oder auch überhaupt nicht. Ich folge auf Instagram aber ein paar literarisch engagierten Französinnen, die in Deutschland leben, und der Hinweis sowohl auf “Stay away from Gretchen” als auch “Lebensborn” verdanke ich der Besprechung von @cecilemrnt. Merci an dieser Stelle! Da “Stay away from Gretchen” in großen Teilen in Heidelberg und Köln spielt und zudem noch andere Themen enthält, die mich gerade stark beschäftigen, kam mir das Buch sehr nah und ich habe es auch fast in einem Rutsch gelesen.

Noch eine Mandelblüte für etwas douceur …

… wird fortgesetzt

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Chandeleur oder heut’ gibts Crêpes!

Meine Instragram-Timeline ist schon am frühen Morgen voller Crêpes-Rezepte, denn heute ist Chandeleur, Mariä Lichtmess, da werden in Frankreich traditionell Crêpes gegessen. Alle Frenchies weltweit teilen ihr Crêpes-Rezept. Traditionen wollen hier eingehalten werden, so mache ich also auch Crêpes, das Rezept nehme ich von typischfranzösisch, es ist weniger gourmand als (Achtung, hier kommen Sie zu Youtube –>) die Variante meines Koch-Helden Philippe Etchebest, von dem man immer denkt, da hat sich ein Rugbyman in die Küche verirrt, und dessen Rezepte seines Anfängerkochbuchs ich peu à peu nachkoche, und mit dem ich sogar, Achtung, das mögen Sie vielleicht nicht hören oder lesen, an Weihnachten eine terrine de Foie Gras mit Erfolg gemacht habe. Ich war ganz unsicher, ob es meiner verwöhnten französischen Familie schmecken würde und fragte dreimal nach “schmeckt es euch wirklich?”, und “ist es wirklich gut und so wie es sein soll?”, aber sie bestätigten mir mit vollem Mund, dass es köstlich sei und es blieb auch kein fettiges Entenleberstückchen übrig. Merci Monsieur Etchebest, mein Held, allerdings halbiere ich immer seine normannische Üppigkeit bei Sahne und Butter, und heute also mache ich Crêpes nicht nach seinem Rezept.

Mein größtes Problem ist nicht etwa der Teig, sondern die Form der auszubackenden Crêpes – wir besitzen drei verschiedene Crêpe-Pfannen, zwei aus Monsieurs Uralt-Beständen, die dritte habe ich mir selbst gekauft, aber irgendwie komme ich mit keiner zurecht. Nein, ich rede nichtmal davon, die Crêpe in die Luft zu werfen, die sich dabei drehen und wieder in der Pfanne landen soll, ich rede auch nicht davon, zusätzlich ein Geldstück in der Hand zu halten, was man tun soll, damit einem das Geld nicht ausgeht, ich rede nur davon, eine runde und gleichmäßig dünne Crêpe hinzukriegen. Bislang sahen meine Crêpes immer ein bisschen aus wie Kunstobjekte oder erinnerten an Quallen. Geschmeckt haben sie natürlich trotzdem. Aber ich habe nie, so wie in der Familie üblich, mal eben schnell fünfzig Crêpes gebacken und dazu eingeladen – hier isst man nämlich nicht eine Crêpe zum Nachtisch, sondern mindestens drei, man muss ja schon allein, um mehrere Geschmacksrichtungen zu probieren (Salzkaramell, Maronencreme, Zucker mit Zitronensaft, Orangenkonfitüre …) mehrere Crêpes essen; Monsieur, der Schwiegersohn und die Enkel schaffen locker fünf. Wenn wir zehn am Tisch sind, das ist man hier schnell, braucht es also mindestens fünfzig Crêpes. Ich bin froh und ausreichend erhitzt, wenn ich zehn irgendwie ausgebacken habe.

Aber auch hier gilt, Übung macht die Meisterin, und nach knapp zwanzig Jahren, habe ich heute halbwegs den Dreh raus und kann ich plötzlich auch runde Crêpes, hurrah!

Nicht unbedingt gleichmäßig dünn, das kleine Stöckchen, um den Crêpeteig schön zu verteilen, das es hier im Haushalt schon einmal gab, habe ich immer noch nicht wiedergefunden und auch nicht daran gedacht, es erneut zu kaufen, Chandeleur ist wie Weihnachten, es kommt immer ganz plötzlich.

Ich mag übrigens @clementinelatron, ein Frenchy in Amsterdam (auf Instagram) sehr gerne. Die Serie zu Crêpes ist sehr witzig!

Voilà, und wir essen jetzt! Bon appetit!

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Gelesen und gesehen

Am Montag waren wir im Kino, ich wollte Le dernier des juifs sehen, der gerade noch ein letztes Mal und zur besten Mittagsschlaf-Zeit um 13.40 Uhr im Kino lief. Der Titel heißt tatsächlich so: Der letzte Jude. Der Film bekam von Presse und Publikum einvernehmlich gute Kritiken, es ist selten, dass Publikum und Presse sich so einig sind und den Film “hilarant und bouleversant” urkomisch und erschütternd, finden; es erschien mir vielversprechend.

Es geht um Mutter und Sohn, die als letzte Juden in einem sozial schwachen Hochhausviertel wohnen, um sie herum nur noch Araber und Schwarze. Der jüdische Lebensmittelhändler schließt, die ganze Communauté Juive ist weggezogen. “Wir müssen auch gehen”, sagt die schwerkranke Mutter zu ihrem Sohn, nicht nur weg aus dem Viertel will sie, sondern ganz weg nach Israel. Ruben Bellisha aber, ein bisschen candide, geht es nur zögerlich an, denn er hat sich in seinem Viertel ganz gut eingerichtet, hat dort Freunde und schläft mit einer (verheirateten) arabischen Nachbarin, die sich zuhause langweilt; er verheimlicht seiner Mutter die antisemitischen Schmierereien an der Tür und sogar den nächtlichen Einbruch, bei dem er sich hinter dem Kleiderständer versteckt. Die Dialoge zwischen Mutter und Sohn, beide nicht ganz in der Realität verankert, haben mich traurig gestimmt, aber rückblickend und mit ein bisschen Abstand sind die sympathischen Züge des Films hängengeblieben, wirklich gelacht habe ich trotzdem nur selten, zu aktuell und bedrückend ist das Thema – wir waren vermutlich die einzigen Nichtjuden im Kino, denn das Publikum lachte geschlossen und amüsiert an manchen Stellen, deren Komik sich mir/uns entzog.

“Wo sollen wir jetzt noch hingehen?” fragt mich die ältere Dame, die neben mir saß, als das Licht im Kino wieder anging. Ich möchte gar nichts sagen, um mich nicht als Deutsche zu outen, und antworte nur mit einem bedrückten Seufzen und hebe die Schultern. “Sind Sie aus Cannes?” fragt sie. “Ja”, antwortet Monsieur. “Und das hat er alles vor dem 7. Oktober schon gedreht, kann man sich das vorstellen”, redet sie weiter. “Ich bin aus Paris hierhergekommen. Wo soll ich jetzt hingehen, wenn es hier nicht mehr geht?”

Ich habe auch gelesen, heute etwa die Rede von Marcel Reif in der Jüdischen Allgemeinen: Hätte ich ihn fragen sollen?

Ich habe gestern vergessen, den Link zu Lila in Israel zu teilen. Der Blog wurde schon bei Herrn Buddenbohm und auch bei Dirk von Iberty hin und wieder verlinkt. Ich habe ihn schon vor einiger Zeit in meine Blogroll aufgenommen, lese dort bislang nur unregelmäßig, hier ist auch gerade viel los.

Wiederentdeckt und erneut gelesen habe ich zwei BDs; aufgrund der aktuellen Situation erschienen sie mir jetzt viel eindrücklicher.

Guy Delisle begleitet seine Frau, die für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitet, nach Israel. Zwischen Haushalt, Kinderbetreuung und dem Versuch, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, erkundet er Jerusalem. Die “Aufzeichnungen” seines Alltags in dieser geteilten Stadt (sie leben im Ostteil Jerusalems) sind lakonisch, humorvoll, und trotz des einfachen Stils eindrücklich und manchmal verstörend. Klar ist am Ende nur, dass man dieses Land so schnell nicht verstehen kann.

Wie kann sich die Frau eines angesehenen israelisch-palästinensischen Chirurgen von ihm unbemerkt radikalisieren und ein Selbstmordattentat in Tel Aviv begehen? Ihr Mann sucht nach Antworten und begibt sich zurück nach Palästina und in seine Familie, die tief in die Untergrundbewegung verstrickt ist und für ein freies Palästina kämpft. Yasmina Khadras “Attentäterin”, das ich als BD mit dem Titel “Das Attentat” gelesen habe, zeigt ebenfalls wie komplex und verfahren die Situation in Israel ist. Sehr spannend, dabei einfühlsam für beide Seiten, und genau deshalb lässt einen das Buch unbefriedigt, um nicht zu sagen hoffnungslos zurück: Es gibt keine einfache Antwort, keine einfache Lösung in diesem Konflikt.

wird fortgesetzt …

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Ajaccio hin und zurück

In Frankreich gehen seit Tagen und auch noch die kommenden Tage die Bauern auf die Straße – gehen ist bildlich zu verstehen, sie fahren vielmehr und blockieren Autobahnen und Bundesstraßen mit ihren Traktoren. Heute ist Paris dran. Es wurde Mist vor Ministerien und Präfekturen ausgekippt, Autoreifen aufgehäuft und angezündet und sie wollten die Zufahrt zur Großmarkthalle Rungis blockieren, das ist ihnen nicht gelungen, aber sie blockieren dennoch Zufahrtsstraßen nach Paris. Notre fin c’est votre faim heißt es auf einem immer wieder gezeigten Plakat. Wörtlich, “unser Ende ist euer Hunger”, meint, wenn wir nicht mehr da sind, habt ihr nichts mehr zu Essen. Ich habe mein französisches Leben auf einem kleinen Bauernhof begonnen, und auch wenn ich dort nur einen Jahreslauf mitgelebt und gearbeitet habe, weiß ich, dass Landwirtschaft eine tägliche und mühevolle Arbeit ist. Beglückend auch, oder sagen wir zutiefst befriedigend, und ja, sicher, es ist eine Entscheidung für dieses Leben, aber es ist eben auch eine nie aufhörende, tägliche, zeitweise nächtliche (beim Lammen, wie es derzeit die Schäfer im Bergdorf erleben, zum Beispiel) Arbeit. Ich bin absolut solidarisch mit den Bauern – ich finde zum Beispiel die erpresserische Preispolitik der großen Supermärkte katastrophal, die den Bauern den Preis für einen Salat oder einen Liter Milch diktieren und niedrig halten, hingegen den Preis für die Verbraucher verdoppeln oder verdreifachen, ohne, dass die Erzeuger auch nur einen Cent mehr daran verdienen. Und wenn die Bauern nicht einverstanden sind, Pech für sie, dann nehmen die Supermärkte eben spanisches oder niederländisches Gemüse ins Angebot und kicken die französische Ware raus. Den Verbrauchern ist es in der Regel egal, jede und jeder will sowieso nur möglichst günstig einkaufen, und man nickt die Werbung für die billigen Supermärkte, die das alles (angeblich) nur für uns machen, zustimmend ab. Oder nicht. Es geht aus vielerlei Gründen nicht immer, aber ich persönlich bin zutiefst zufrieden, wenn ich Obst und Gemüse, Fisch und manchmal auch Fleisch direkt beim Erzeuger einkaufe.

Ich wollte hier eigentlich gar nicht predigen, aber unser geplanter Ausflug fiel genau in die Zeit der Autobahnblockaden der Bauern. Es ist eine Sache, mit den Bauern solidarisch zu sein, eine andere, eventuell nicht von Cannes nach Toulon zu kommen und die Fähre nach Ajaccio zu verpassen. Der Ausflug war für uns nun nicht gerade lebenswichtig, obwohl Monsieur einen Freund wiedersehen wollte, einen Korsen, der in Ajaccio lebt, und man wird ja nicht jünger, nicht wahr. Vielleicht war das Angebot der Corsica Ferries eines, das der Fähre im Winter das Überleben sichert, für wenig Geld eine Art Minikreuzfahrt – Ajaccio hin und zurück, zwei Nächte auf der Fähre und einen Abend Tanz und Trallala – so hat man wenigstens eine Handvoll Gäste auf der Fähre, und fährt nicht komplett leer übers derzeit ruhige Januarmeer. Wir fuhren also nachmittags um 15 Uhr schon los, damit wir einen großen Zeitpuffer hatten, aber die Blockaden in Toulon hatten dort schon und auschließlich am Vormittag stattgefunden, wir kamen ohne jede Schwierigkeit in die Stadt und in unser Parkhaus (übers Internet reserviert und bezahlt, das System hat das Auto beim Ein- und Ausfahren ohne Probleme am Nummernschild erkannt, perfekt!). Wir schlenderten noch ein bisschen durch das abendliche Toulon und besuchten, wie immer mit Monsieur, mehrere bouquinisten, Buchantiquariate. Gegen 19 Uhr näherten wir uns der Fähre – zu Fuß. Das Auto blieb in Toulon – wir hatten nicht vor, Korsika zu bereisen, der Freund wohnt in Ajaccio in Laufnähe zum Hafen.

Wir hatten eine einfache vollkommen überheizte Innenkabine, bei der wir Temperatur gleichmal auf 15 Grad runterdrehten und zunächst Essen gingen. Auch nach dem Essen war es noch viel zu warm, nicht nur deswegen schliefen wir nicht besonders gut, obwohl das Meer beinahe spiegelglatt war und ich das Medikament mit dem sprechenden Namen mercalm gegen Reiseübelkeit nicht brauchte.

Gegen sechs Uhr morgens wurden wir unsanft durch Lautsprecher geweckt, zusätzlich klopfte ein Mitarbeiter laut an unsere Tür. Wir sollten bitte raus aus der Kabine, und nichts drin lassen, die Zimmerfeen wollten sie wieder für neue Gäste herrichten. Wir befolgten das, auch wenn wir später an der Rezeption erfuhren, dass wir alles drin lassen könnten, denn wir behielten dieselbe Kabine für den gesamten Aufenthalt. Davon wollte der Mitarbeiter auf dem Flur aber nichts wissen. Nun gut, wir hatten jeder nur eine kleine Tasche mit Schlafanzug und Zahnbürste und einem bis drei Büchern darin, die konnten wir beim Freund unterstellen. Um sieben Uhr, es war noch ziemlich dunkel, standen wir schon auf dem Markt von Ajaccio, die Händler waren noch dabei, die Stände aufzubauen. Wir tranken Kaffee im einzigen kleinen Bistro, das geöffnet hatte.

Danach trödelten wir über den kleinen Flohmarkt und am Hafen entlang zum Haus des Freundes.

Trotzdem waren wir schon um acht Uhr beim Freund, der zwar beteuerte, dass wir ihn nicht geweckt hätten, aber er wirkte dennoch leicht verschlafen. Wir tranken Tee und plauderten.

Die Herren tauschten Erinnerungen aus, bis es Zeit war Mittag zu essen (ich wählte Ravioli Josephine beim Italiener, Il Passegero, eines der wenigen Restaurants, das in dieser Saison geöffnet hatte! Sehr fein!) Danach blieben die beiden unter sich, und ich spazierte ein bisschen durch die Innenstadt, wo fast alle Läden geschlossen waren. Ajaccio hält Winterschlaf.

Auch Napoléon war nicht an seinem angestammten Platz …. dafür gab es aber andere Napoléons in Ajaccio …

Um 16 Uhr waren wir verabredet, um gemeinsam das Musée Fesch zu besichtigen, da war ich zwar vor ein paar Jahren schon einmal (guckstu hier), allerdings hatten mich die alten “Schinken” die da hingen (des vieilles croûtes, nannte der Freund sie, “alte Krusten”) eher gelangweilt. Der Freund zeigte uns immerhin hier und da ein “Schätzchen”, etwa einen Botticelli. Hier könnten Sie ihn sehen. Und natürlich kommt man um die Familie Bonaparte nicht herum, ich habe ich es nicht so mit Napoléon, der Freund aber ist ein Napoléon Spezialist und weiß zu jedem Bild und jeder Büste etwas zu sagen.

Napoléon überquert die Alpen – auf der zukünftigen Route Napoléon

Wir hatten alles in allem eine Stunde, dachten wir, die Damen des Museums waren aber schon beim Einlass um 16 Uhr eher abweisend, wir hätten nur noch 45 Minuten Zeit, ob wir wirklich noch hineinwollten? Das wollten wir, aber tatsächlich schlossen sie schon um Viertel vor Fünf unerbittlich einen Saal vor unserer Nase. Da müssen Sie eben nochmal kommen, sagten sie kühl.

Zum Sonnenuntergang fuhren wir raus zu den Iles Sanguinaires. Dies ist, zumindest im Winter, das Naherholungsgebiet der Einwohner von Ajaccio, hier wird gejoggt und spaziert, man führt Hunde aus und sagt sich freundlich “guten Tag”, genau wie in Cannes im Naturpark La Croix des Gardes. Die Farben des Sonnenuntergangs waren nicht superspektakulär, aber schöner als erwartet an einem überwiegend bewölkten Tag.

Dann stiegen wir wieder in den sechsten Stock hinauf, aßen später Pizza, die Herren tranken guten korsischen Rotwein (Patrimonio) und wir erzählten noch bis spät.

Zurück auf der Fähre fanden wir “unsere” Kabine nun zwar gut temperiert, aber ungemacht vor. Nun gut. Ich warf noch einen Blick auf die Abendveranstaltung im großen Saal, es wurde zu französischen Schlagern getanzt und gesungen, es war nichts Ausschweifendes, ich hatte ja ursprünglich Angst, dass diese Fahrt so ein lautes und alkohollastiges Event werden könnte, wo man nachts im Aufzug Erbrochenes findet (so habe ich es seinerzeit auf den Fähren nach Norwegen erlebt). Das war absolut nicht der Fall. Gerne hätte ich mitgetanzt, aber meine Knochen wollten nicht mehr, ich hatte laut meinem Schrittzähler doch unbemerkt 12 Kilometer zurückgelegt, und fiel muskelkaterig in mein ungemachtes Bett, in dem ich jetzt ein bisschen besser schlief.

Immerhin ließ man uns am nächsten Morgen schlafen, wir duschten warm (das muss man ausnutzen!) und wir frühstückten spät,

und obwohl ich eigentlich noch mal “schnell auf dem Markt” wollte, ein paar korsische Produkte erwerben, ich hatte mir extra sagen lassen, wo ich den besten Honig und bei wem die beste charcuterie erstehen könnte, ließ ich Honig Honig sein und fiel einfach nur auf eine sonnenbeschiene Bank auf Deck, blickte aufs Meer und Ajaccio und las, bis wir abfuhren, und es schnell zu windig wurde. Herumsitzen und lesen machte ich auch fast den ganzen Tag, es gab nämlich kein Internet, zwischendurch aßen wir zu Mittag, den Kaffee nahmen wir im großen Saal, hörten uns die Gitarrenklänge und den Gesang der Musiker an und guckten aufs Meer. Monsieur leistete mir zeitweise Gesellschaft, genoss aber meist die (relative) Ruhe unserer Kabine.

In Toulon schaltete ich den Routenplaner an und hörte mit Schrecken, dass die A 57 gesperrt sei. Herrjeh – die Bauern, denken wir, und ich suchte nervös eine Alternativroute, Monsieur fuhr aber dennoch erstmal Richtung Autobahn, vielleicht gäbe es eine ausgeschilderte Umleitung – wir hörten den Verkehrsfunk 107.7, um Lyon herum gehe nichts mehr, erfuhren wir, 200 Kilometer Autobahn waren gesperrt, und nun rollten alle Traktoren nach Paris. Wir aber haben Glück, die A57 war frei und außerdem schön leer! Die Blockaden aber werden in den nächsten Tagen auch wieder im Süden stattfinden, und die A 57 wird Anfang Februar (nachts) wegen Bauarbeiten gesperrt sein, sollten Sie hier unterwegs sein, stellen Sie sich bitte darauf ein!

Kleine Zugabe – denn dieses Lied habe ich seither im Kopf, es wurde auf der Fähre mindestens fünfmal gesungen – mit und ohne Publikum: Elle a les yeux revolver, elle a le regard qui tue, elle a tiré la première, m’a touché, c’est foutu …

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Dies und das am Donnerstag

In den Bergen bei Nachbars. Schön da!

Es ist schon wieder gefühlt Wochen her, dass wir in den Bergen waren, dabei war es erst letztes Wochenende. Diese Woche, vier Tage erst, ist schon wieder vollgefüllt mit ohne Wasser bei einem Mieter, mit ohne Warmwasser bei uns, manchmal auch mit ohne Strom. Die Telefonate und Kostenvoranschläge und nicht eingehaltenen Termine mit Heizungs- und Wasser-Installateuren, le plombier auf Französisch, falls Sie das Wort mal benötigen sollten, das zehrt alles ein bisschen an den Nerven. Mit ohne Warmwasser das hatten wir etwa zehn Tage lang. Da wurde sich dann wieder, wie früher, mit auf dem Herd gekochtem heißen Wasser in der Küche am Spülbecken rasiert und gewaschen (Monsieur).

Oder im Schwimmbad geduscht und Haare gewaschen (ich). Zwischenzeitlich waren wir in den Bergen, da war es zwar ziemlich kalt, aber dafür gabs warmes Wasser und einen ordentlichen Wasserdruck, den wir hier in Cannes auch nicht haben. Da dümpelt oder rinnt das Wasser nur so ein bisschen aus dem Duschkopf, und nein, kommen Sie mir nicht mit Entkalken, das hat damit nichts zu tun.

Gestern Abend also hat ein beherzter Installateur uns den Warmwasserboiler wieder repariert, nach zwei Stunden hätte er es fast aufgegeben, wenn Monsieur ihn nicht ermutigt hätte, weiterzumachen, heute morgen habe ich warm geduscht, eine Wonne, sogar der Wasserdruck ist stärker geworden. Heute Mittag dann plötzlich kein Strom mehr, die Sicherung springt wiederholt und anhaltend raus. Ich entstöpsele alles, aber nichts zu machen. No Strom. Die Wohnung wird kalt, der Kühlschrank samt den Tiefkühlfächern wird vermutlich warm, ich öffne ihn vorsichtshalber nicht. Monsieur ist beim komplett wasserlosen Mieter und versucht dort sein Glück mit einem anderen, kurzfristig disponiblen plombier. Ich rufe also wieder den freundlichen Heizungstechniker von gestern an. Der ist jetzt wieder auf dem Weg hierher. Mit ohne Strom ist nicht lustig.

in der Mitte auf dem Hügel: Châteauneuf d’Entraunes

In den Bergen gab es auch ein bisschen Ärger, also zumindest habe ich mich geärgert, aber hier gilt ja “praktisch geht vor schön”, und eine Treppe ist eine Treppe, nicht wahr, warum stelle ich mich so an. In den südfranzösischen Bergen hat man auch wenig Verständnis für meine Anstellerei, dabei will ich es nur schön haben. Schön. Was ist schon schön. Ça ne me choque pas befindet der Gatte. Da haben Sie’s.

Die kleine Auberge in unserem Dorf war wegen Krankheit geschlossen, so sind wir zum Essen in das Nachbardorf gefahren, dort, wo ich mein südfranzösisches Leben begonnen habe. Die damaligen Besitzer der dortigen Auberge haben sich zur Ruhe gesetzt und ein junges Paar, Karen und Julien, haben die Auberge letztes Jahr übernommen, ich wollte schon eine Weile mal hin. Sie haben sie vom orangebraunen achtziger Jahre-Charme befreit und entstaubt, und hell und freundlich hergerichtet, und auch das Menü war frisch und kreativ und originell. Es gab nicht zum hundertsten Mal Rindfleischeintopf (la Daube), der einem hier schon aus den Ohren kommt, auch kein Kalbsragout (Blanquette de veau) oder die immerwährenden Ravioli mit Kürbis- oder sonstiger Füllung, sondern als amuse bouche selbstgemachtes Curry-Hummus mit Bauernbrot, zur Vorspeise ein raffiniertes Süppchen und ein Pilzcrostini,

danach einen einfachen, aber geschmacklich überraschenden Eintopf, in dem man jedes einzelne Gemüse herausschmeckte, und ein leckeres Dessert – gedünsteter Apfel an Mandel-Kokos-Crumble und darüber eine blumige-Salbei-Honig-Mischung, ich kann es leider nicht so poetisch wiedergeben, wie es die junge Aubergistin vorstellte. Die Schlagsahne hatte zusätzlich noch ein zitroniges Aroma. Es war ganz köstlich! Zum (guten!) Kaffee gabs selbstgebackene und noch lauwarme Madeleines, die man auch erwerben kann.

Ich war begeistert und fand es perfekt und hatte nach dem kompletten Menü nicht das Gefühl überfüllt zu sein, wie sonst so oft. Für Monsieur hätte es ein klein bisschen mehr Fleisch im Eintopf sein dürfen, um das auch zu sagen. Aber wir werden auf jeden Fall wiederkommen! Es ist das derzeit (für mich) beste Restaurant im Umkreis von Valberg, in dem man frisch und kreativ zubereitetes Essen, mit Zutaten von regionalen Erzeugern und überwiegend in bio-Qualität, zu einem angemessenen Preis genießen kann, ein Geheimtipp! Sie haben auch eine gute Weinauswahl, so weit ich das sehen konnte, aber ich trinke ja keinen Akohol mehr, ich kann also nicht ins Detail gehen. Der Käse aber kommt von den Erzeugern aus den umliegenden Dörfern und natürlich ist der Käse von “meinem” Hof dabei! (Da hat sich seither viel verändert, aber Käse wird noch produziert.)

Es gibt allerdings nur ein Menü auf der Karte, es wechselt selbstverständlich, im Sommer täglich – und es ist immer besser, wenn Sie reservieren! Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage.

So, der Installateur war da, und es ist schon wieder vorbei mit dem warmen Wasser. Laienhaft und sehr verkürzt erklärt: Die Anlage überhitzte sich und hat das Thermostat zerbröselt und all das führte zum Stromausfall. Es werden neue Teile bestellt, und nächste Woche Freitag, vermutlich, sehen wir den Installateur wieder. Bis dahin rasiert Monsieur sich abermals in der Küche und ich dusche erneut im Schwimmbad. Immerhin haben wir aufs Neue durchgängig Strom, und der ebenfalls seit Tagen komplett wasserlose Mieter, bei dem Monsieur mit einem anderen plombier intervenierte, hat auch wieder Wasser. Immer positiv bleiben.

Und ich koche jetzt Orangenkonfitüre. Vor dem Bergaufenthalt durfte ich bei einer Freundin Orangen ernten und mache nun nach dem bewährten Rezept Orangenkonfitüre. Seit drei Tagen duftet das ganze Haus schon nach Orangen, es ist eine optische und olfaktorische Freude! Das ist dann bei allem Ärger und bei allem Düsteren (kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns noch eine Hiobsbotschaft. Die Einschläge kommen näher.) das Heitere, das wir dieses Jahr nicht aus den Augen verlieren wollen!

Und noch ein paar nachgereichte Fotos. Die Konfitüre ist gut geworden!

miammiam
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Und immer wieder die Mimosen

Heute wieder Sonne, 18 Grad und Wind, bestes Drei-Wetter-Taft-Wetter, und mich zog es wie jedes Jahr um diese Zeit in den Naturpark La Croix des Gardes. Und schon auf dem Weg muss ich stoppen, denn da sind sie schon, die Mimosen! Manche ein bisschen gebeutelt und zerzaust vom gestrigen Regen, aber sie wiegen sich gelb vor blauem Himmel im Wind. Und in der Luft hängt schwer ihr Duft.

zerzauste Mimose

Ist natürlich nix Neues, die Wege, die ich abgehe, sind jedes Jahr dieselben, die Mimosen, die ich ablichte, in der Regel auch. Trotzdem jedes Jahr aufs Neue schön!

fluffige Mimose
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Mimosen im Regen

Ja, so gehts. Eben noch strahlender Sonnenschein, heute dann Regen. Der Zeitungsausträger war wohl auch überrascht, denn unsere Tageszeitung, die bei Ankündigung von geringster Feuchtigkeit eigentlich in ein Tütchen verpackt wird, lag ungeschützt im Garten und ist entsprechend durchnässt. Im Hintergrund sehen Sie etwas unscharf Monsieur mit Schirm, sowie den schon zartgelb scheinenden Mimosenbaum, es braucht nur noch ein, zwei sonnige Tage und dann gehts los mit der Mimosenblüte.

Hier und da blüht sie schon. Unsere Mimose ist nicht die allererste, aber immerhin unter den frühblühenden Sorten. Was wir allerdings dieses Jahr nicht haben, sind Orangen. Also der Baum hängt durchaus voll mit kleinen Früchten, nur sind sie noch lange nicht reif, wie sie es eigentlich sein sollten und auch bisher all die Jahre waren, nein, derzeit sind die Orangen noch grüne Bällchen. Wir vermuten, dass der Mimosenbaum und ein anderer Baum im Garten, Pittosporum für die mitlesende Gartenfraktion, “Klebsamen” ist der deutsche Name, und genau das tun sie, die Dinger kleben ganzjährig an den Schuhen fest; der Pittosporum ist gemeinhin ein Busch, unserer aber hat sich zu einem ausgewachsenen Baum gemausert, und nimmt, wie gesagt, zusammen mit der Mimose dem Orangenbaum Sonne und vielleicht auch Wasser weg. Mal sehen, wo ich dieses Jahr Orangen herbekomme, um meine Marmelade zu kochen.

Die allgemeine Aufregung um das neue Parlament von Präsident Macron legt sich langsam wieder – sehr schön hat es auch dieses Mal Nils Minkmar ausgedrückt: “Es war, als hätte man eine Dose Tennisbälle in das Gehege gelangweilter Waschbären gekippt.” Ich bin absolut entzückt über dieses Bild, wie kommt man auf sowas, frage ich mich, denn ja, es ist vollkommen passend! Den Link haben Sie vielleicht schon beim deutlich reaktiveren und in der Regel täglich bloggenden Herrn Buddenbohm gelesen, vielleicht haben Sie den Newsletter von Herrn Minkmar auch abonniert, das ist sicherlich eine gute Entscheidung, wenn Sie die deutsch-französische Szenerie interessiert. Ich kann immerhin noch etwas ergänzen, denn Rachida Dati, unter Sarkozy kurze Zeit Justizministerin, verhaspelte sich seinerzeit mit dem Wort Inflation und sprach von einer gegen Null gehenden Fellation. Haha, großer Skandal. Aber sie versank nicht vor Scham im Boden, sondern lachte souverän sämtliche Fragen “Ja, was denn nun, Frau Dati, Fellation oder Inflation?” mit einem “Na, beides!” weg.

Dass die Tochter marokkanischer Einwanderer es bis nach ganz oben geschafft hat, gefällt nicht allen. “Hat die überhaupt schon ein Buch gelesen?”, wird gehässig gefragt. Außerdem hätte sie gefälligst links zu sein, Einwanderer und Kultur will man links besetzt sehen, wie kann sie rechts sein? Und dann noch unter Sarkozy? Nun, man wird sehen, was sie machen wird. On verra.

Ich habe Crème Caramel gemacht. Mein absolutes Lieblingsdessert, ich weiß gar nicht, warum ich es nicht öfter mache – doch, ich weiß es natürlich schon, es ist nichts für mal eben schnell, es muss lange vor dem Genuss zubereitet werden, am besten am Vorabend, es muss lange bei niedriger Temperatur im Wasserbad köcheln, danach lange kühl stehen, und man muss den Karamell dafür selbst machen, eigentlich alles nicht schwierig, und dann irgendwie doch. Aber es lohnt sich. Ich habe es immerhin schon so oft gemacht, dass ich mein Rezept aus zwei Rezepten zusammengestellt habe. Aus dem hier nämlich und dem hier. Sehr nett liest sich auch dieses Rezept von Aurélie Bastien für “umgekippten Vanillepudding” (Crème renversé heißt die Crème nämlich auch, weil man den Flan am Ende stürzt). Ich nahm einen halben Liter Milch, drei Eier, etwas mehr Zucker als alle anderen, Vanilleextrakt, und ich habe die Puddingform mit Butter ausgerieben, dann wird der hineingegossene Karamell nämlich etwas cremig und schmeckt wie Werthers Echte. Délicieux! Außerdem habe ich es eine Stunde bei nur 140°C im Wasserbad köcheln lassen (das muss man mit seinem Backofen austesten), sonst bekommt der Flan Löcher und die löchrige Konsistenz stört erheblich beim Genuss. Doch doch, man wird anspruchsvoll in diesem Land.

Einen Filmtipp wollte ich noch loswerden. Falls Sie bei Schnee und Glatteis lange nicht raus können, lohnt sich die vierteilige Serie über Magellans Weltreise auf arte. Spannend, gut gemacht und sehenswert! Und die ganze Reise wurde nur wegen der Gewürznelken gemacht! Unglaublich!

à bientôt! Schönen Abend!

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12 von 12 im Januar 2024

Heute ist der 12. Sie wissen schon, was das bedeutet: wir veröffentlichen 12 Bilder von unserem Tag. Los gehts.

Das Grau hat ein Ende. Die Sonne scheint wieder. Blick aus dem Fenster mit morgendlichem Berufsverkehr.

In der Küche (ohne Morgensonne im Winter) hat Monsieur schon Geschirr gespült.

Den Vormittag verbringe ich am PC. Erst suche ich einen neuen Stromanbieter und schließe einen Vertrag ab. Dann glätte und bearbeite ich ein wenig einen Lebenslauf und Anschreiben eines französischen Freundes, der zurück nach Deutschland geht und sich dort mit der Handwerkskammer herumschlägt. In Frankreich hat er selbstständig als Installateur und Elektriker gearbeitet, das möchte er in Deutschland auch machen, seine Art der Ausbildung (vor allem der fehlende Meisterbrief, so etwas gibt es hier gar nicht) stehen ihm da im Weg.

Es ist schon fast halb eins, als ich fertig bin, Monsieur tigert schon nervös und hungrig durch die Wohnung und deckt demonstrativ den Tisch. Das Mittagessen muss schnell gehen. Ich haue zwei Stück feines Rindersteak in die Pfanne (l’onglet, falls Sie es genauer wissen möchten) und dazu gibts das restliche Kartoffel-Maronenpüree von gestern. Käse. Ein Fertigdessert. Basta. Ein wenig schönes Foto vom hungrig hinuntergeschlungen Mittagessen. Ein Beitrag für den Hashtag #fürmehrrealitätiminternet.

Sie bekommen als Zugabe ein Foto von Monsieurs Serviettenring. Er ist zur klassischen Stoffserviette zurückgekehrt. Und nein, wir haben keinen Serviettenring für Madame.

Mittagsroutine: Sieste. Kann aber nicht einschlafen, mir geht zu viel im Kopf herum. Außerdem scheint die Sonne so stark, dass die Wohnung total hell ist. Ich merke aber erst, dass es die Sonne ist, als ich vergeblich versuche, das Licht auszuschalten.

Wir gehen raus. Monsieur will eine Ausstellung im Stadtarchiv sehen. Ich will in die Sonne. Machen wir beides. Im Garten blüht es. “Ja, ist denn heut scho’ Ostern”, könnte man fragen, frei nach Franz B.

Unterwegs zum Stadtarchiv mit Blick aufs Meer.

Kleine Ausstellung über die Brüder Seeberger in Cannes, allesamt Fotografen. Sie gelten als die ersten Mode- und Streetstylefotografen. Der verlinkte Artikel stammt jedoch von einer Ausstellung in Deauville (in deutscher Sprache gibt es nicht viel über sie).

Danach gibt es Tee und heiße Schokolade am Boulevard du Midi. Sieht schön aus, aber der kalte Wind tut mir am (unbedeckten) Kopf weh. Lange halte ich es nicht aus und dränge zum Aufbruch.

Zum Abendessen gibt es ein sahnig-sämiges Kürbissüppchen. Und dann sehen wir die restlichen Folgen der australischen Serie Mystery Road, die wir gestern angefangen haben zu sehen.

Danke fürs Anschauen und Lesen! Die anderen 12von12er wie immer bei Caro von Draußen nur Kännchen.

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Ein paar Links am Dienstag

Hier ein paar Neuigkeiten (nicht nur) aus Frankreich: die Ministerpräsidentin Elisabeth Borne musste gehen. “Borne out” titelt Annika Jöres in der ZEIT dazu.

Ok, Franz Beckenbauer, “ja, ist denn heut scho’ Weihnachten” ist tot. Das muss ich Ihnen nicht verlinken, ich lese jetzt viel über seine “Skandale”, von denen ich nicht viel mitbekommen habe, aber ich glaube, gemessen an den heutigen Fußballern, die sich in Dubai, wo sonst, gerne mal ein vergoldetes Steak servieren lassen (Franck Ribéry im Video), war er grundsolide. Ich interessiere mich nicht besonders für Fußball, aber mir fehlen diese schlecht angezogenen und schlecht frisierten (erinnern Sie sich noch an die Dauerwellen-Mode?), aber motivierten Fußballer meiner Kindheit: Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Gert Müller – alle schon gestorben. Tatsächlich habe ich (mit meinen fünfzig Pfennig Taschengeld!) seinerzeit Kaugummi zum überteuerten Preis an der Tankstelle gekauft, weil da Fußballerbildchen drin waren! Kann sich daran noch jemand erinnern?

Schon lange plane ich, einen Beitrag über das, was ich gerne gelesen habe, zu machen. Es scheitert daran, dass ich die Bücher, die ich gerne zeigen möchte, immer gerade nicht da habe, wo ich bin – und so dümpelt der Artikel herum und wer weiß, ob er je veröffentlicht wird. Hier aber ein Link zu Nils Minkmar, dessen Newsletter, immer mit einem deutsch-französischen Blick, ich seit kurzem abonniert habe. Gefunden habe ich den Newsletter via Herrn Buddenbohm, wie könnte es anders sein. Herrn Minkmar und seinen deutsch-französischen Blick, er sei für die Deutschen ein undisziplinierter Franzose, für die Franzosen aber ein pedantischer Deutscher, wie er anlässlich eines Vortrags beim CCFA in Nizza erzählte, schätze ich sehr! Falls Sie etwas zum Film Napoléon wissen wollen, dann lesen Sie hier (dies war auch der Beitrag, der bei Herrn Buddenbohm verlinkt war, nur damit Sie nicht zweimal dasselbe lesen).

So viel für heute.

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Sonntag

Monsieur hat vom Markt etwas Frühling mitgebracht, nein, keine Tulpen, keine Mimosen auch keine Anemomen, aber Radieschen! Und Artischocken, und frischen Fisch! Ich hatte zwar gestern erst Dorade, sie war auch ziemlich lecker, aber frischer Fisch vom Fischmarkt, heute früh gefangen, “er hat sich noch bewegt” sagte Monsieur, ist doch noch mal etwas anderes.

Wir essen heute mittag die Dorade, das ist der grummelig schauende Fisch im Vordergrund, (sie hatte sich vermutlich auch nicht vorgestellt, heute schon bei uns auf dem Teller zu enden, es tut mir leid), den kleinen Thunfisch (eigentlich ein Bonito) schneiden wir in dicke Scheiben und frieren ihn ein. Und jedes Mal seufze ich, denn keine Katze maunzt jämmerlich nach dem Fisch, keine Katze knabbert leidenschaftlich eine Fischgräte ab. Sie fehlt immer wieder die Katze.

Die Dorade mache ich in einer Papillote aus Backpapier, ihren Bauch fülle ich mit Zitrone, frischem Thymian, Petersilie und etwas Rosmarin, ein bisschen Salz und Pfeffer, anschließend wird sie mit dem sehr französischen filet de l’huile d’olives begossen (ein “Schuss Öl” hört sich längst nicht so genießerisch an),

und dann kommt die Dorade etwa 20 Minuten in den Ofen. Nach zehn Minuten drehe ich sie herum, werfe schon einmal einen Blick in die Papillote und dann entscheide ich, dass es etwas weniger als zwanzig Minuten werden. That’s it. Sehr einfach und sehr lecker! Dazu gabs feinen Reis aus der Camargue mit etwas Kurkuma schön gelb gekocht.

Nachmittags waren wir im Kino. Im noch ziemlich neuen Cineum von Cannes, ein nicht uninteressantes Gebäude von außen, von Innen echt ein Graus. Nicht nur, dass es unübersichtlich und schlecht konzipiert ist, es sieht aus wie eine Mischung aus U-Bahn-Haltestelle und nächtlichem Alptraum-Szenario.

Aber die Säle sind groß, die Sitze bequem, man hat viel Beinfreiheit und die Technik ist top. Wir haben die Vorpremiere eines Films über den Maler Pierre Bonnard und seine Frau Marthe gesehen. Der Film heißt in der Tat: Bonnard, Pierre et Marthe. Es gibt im Nachbarort le Cannet, der zwar mit Cannes so zusammengewachsen ist, dass man es optisch kaum noch wahrnimmt, aber eine eigenständige Gemeinde ist, das Bonnard Museum. Kleines, feines Museum, das in Zusammenarbeit mit dem Musée d’Orsay in Paris immer wieder neue Ausstellungen konzipiert. Die Ausstellungen ändern sich, der Stil bleibt derselbe, vieles hat man im Laufe der Zeit auch schon gesehen. Es wundert mich (gerade überprüft), dass ich noch nie über eine Ausstellung geschrieben habe, dabei habe ich schon viele gesehen. Es gibt in Le Cannet sogar einen Spazierweg zu den Orten, an denen Bonnard gelebt und gemalt hat. Le Cannet ist überhaupt ein nettes kleines Städtchen mit einer niedlichen Altstadt(straße), in der es ein paar hübsche kleine Kunsthandwerkerlädchen gibt.

Fazit: Sehr sehenswerter Film mit einer tollen Cécile de France in der Rolle der Marthe Bonnard. Nach dem Film erzählte uns die Direktorin des Bonnard Museums noch einiges zu den Hintergründen. Die nächste Bonnard Ausstellung werde ich mit anderen Augen ansehen!

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Im Januar am Meer

Vor zwei Tagen habe ich mir den Rücken gezerrt und konnte mich kaum noch bewegen. Ich lief stöhnend und wie ein Klappmesser gebeugt herum und fühlte mich sehr alt. Wärmflasche, Bett, Schmerzmittel. Nicht so heiter. Gestern erreichte ich dann den Physiotherapeuten, kinésitherapeute heißt das hier, abgekürzt kiné (sprich: kineeh), für den Fall, dass Sie das mal brauchen und dann nicht, wie ich anfangs, glauben, es handele sich um einen Chinesen. Mein kiné ist ein älterer Herr, der aber immer noch praktiziert, in einer allerdings etwas heruntergekommenen Praxis. Wenn ich ihn nicht kennen würde (ein Schulfreund von Monsieur) fände ich das alles nicht vertrauenerweckend. Die Praxen insbesondere älterer Ärzt*innen und anderer im Gesundheitswesen Arbeitender sehen hier oft aus wie angegammelte Wohnzimmer oder erinnern an spartanische Klosterzellen. Anyway, der kiné hat heilende Hände und die Situation erinnerte mich lustigerweise an den Anfang des Films “Iris et les hommes”, bei dem die Zahnärztin sich von ihrem kiné wieder einrenken lässt. Um sie zu entspannen und abzulenken, während er ihre verrenkten Wirbel manipuliert, stellt er sehr persönliche Fragen. Mein kiné stellt persönliche Fragen, kurz bevor er mir auf die schmerzenden Stellen drückt. Die Technik ist wohl, so vertrauensvoll rüberzukommen und weiterhin persönliche Fragen zu stellen, so dass ich mich trotz allem wieder entspanne.

Nun gut, den restlichen Tag verbrachte ich im Bett. Repos! Ausruhen, hatte er mir streng verordnet. Ich war auch irgendwie k.o. und der Rücken tat eher mehr weh als weniger.

Heute aber ist es erstaunlicherweise besser, nicht ganz gut, aber besser, ich kann aufrecht stehen und gehen und mich fast normal hinsetzen. Das Wetter ist auch besser. Gestern schüttetet es den ganzen Tag wie aus Kübeln. Wir beschlossen, mittags am Strand essen zu gehen.

Und siehe da, zwischen 12 und 13 Uhr war es kurze Zeit so sonnig und warm, dass wir nicht nur auf der Terrasse des kleinen Restaurants essen können, sondern sogar die Jacken ausziehen. Im Januar! Das ist jedes Jahr aufs Neue geradezu ein Wunder für mich und absolut beglückend!

Das Meer ist spiegelglatt und ein paar Stand-up-Paddler gleiten vorbei.

Das will ich dieses Jahr lernen! Trotz Rücken und Knie und Alter. Ich will das schon lange lernen, aber erst kamen mir die “jiblets” dazwischen (ein Phantasie-Wort von Stasia), meint kritische Stimmen, die immer so gemeines Zeug zischen, wenn unser vorwitziges Ich sich einen Schritt “zu weit” vorwagt. “Mach dich nicht lächerlich” zum Beispiel. “In deinem Alter!” “Denk an deine Knie!” “Du wirst nur ständig ins Wasser fallen!” Dann tatsächlich die kaputten Knie, denn, was wenn ich falle und mir zusätzlich weh tue? Aber jetzt, und nicht zuletzt dank meines kleinen Jahresanfangs-Workshops, verbanne ich die fiesen Stimmen ins Off. Ich will Stand-up-Paddeln lernen! Yes!

Heute ist auch Dreikönigstag und man müsste traditionell eigentlich den Dreikönigskuchen, la Galette des Rois essen. Das haben wir heute allerdings versäumt. Hier immerhin ein aktueller Beitrag inklusive Rezepte bei Hilke von Mein Frankreich. Aber man kann la galette noch während des ganzen Januar essen, genau wie man sich auch den ganzen Januar noch ein frohes neues Jahr wünschen darf!

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