Next day Nîmes. Zufällig kamen wir über eine Nebenstraße nach Nîmes und ich sah mich unverhofft dem umstrittenen Sozialwohnungsbau aus den Achtziger Jahren von Jean Nouvel gegenüber: Nemausus.


Für Laien sieht die Anlage aus onduliertem Stahl vielleicht aus wie eine große Feuerwehrstation, die Falttüren des Gebäudes werden tatsächlich bei Feuerwehrstationen eingesetzt, aber nein, es handelt sich um Sozialwohnungen. Auch innen sind die Wohnungen industriell angehaucht, nüchtern, schnörkellos, und ich habe seinerzeit in Architekturzeitschriften provokante Fotos von verloren aussehenden Menschen gesehen, die nicht wussten, wie sie ihre wuchtigen Schrankwände in die kleinen, schick-unverputzten Betonräume integrieren sollten, denn Jean Nouvel wollte nicht, dass die Mieter ihre Wohnungen mit Tapeten, Vorhängen oder Kacheln veränderten. Ich fragte mich, wie und ob die Wohnungen heute “funktionieren” und habe diesen (englischsprachigen) Film gefunden, der ganz aufschlussreich ist. (Dauert 25 Minuten!)
Nun, Nîmes hat auch eine Arena. Eine Nummer größer als Arles.


Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie noch das (mit Sand bedeckte) Blut des Torros in der Arena vom Stierkampf mit dem jungen talentierten Torrero Alejandro Talavante, den wir am Vortag in Arles im Fernsehen erlebt hatten.
Nîmes ist insgesamt großstädtischer. Ich hab’s nicht mehr so sehr mit großen südfranzösischen Städ
ten. Sie sind für mich nur laut und ermüdend. Alles, was man als Tourist vielleicht spannend findet, das Autochaos mit seinen Kreisverkehren und den Toutes directions-Schildern, die Cafés, Restaurants, Märkte, Boulangerien und Läden kenne ich ja aus Cannes und Nizza. Das hat für mich weniger Charme, tut mir leid, klingt vielleicht snobistisch, ist aber so. Ausgelassene Menschenansammlungen mag ich auch nur noch bedingt, und dass wir exakt einen Tag nach der Vendange-Feria, dem Herbstspektakel mit Wein, Corrida und Musik und spanisch-gitano-angehauchtem Karneval in allen Straßen und Gassen, in Nîmes ankamen, war mir gerade recht. Aber klicken Sie in dem Link zur Vendange mal auf die Filmchen, dann kriegen Sie was vom Ambiente mit. Ist sicherlich ganz toll. Muss man aber mögen. Und erkennen Sie das Lied der Blaskapelle? Ist das nicht “Griechischer Wein” von Udo Jürgens? ![]()
So war es also recht ruhig in der großen Stadt, die noch ihren Kater ausschlief.

La Maison Carré, der einzig vollständig erhaltene Tempel der Antike stand gleich um die Ecke.






Lacoste, die Hemden mit dem Krokodil, kommen übrigens auch aus Nîmes. Das Krokodil kommt auch im Wappen von Nîmes vor. Weiterlesen über Nîmes können Sie vielleicht bei Hilke Maunder, bei der ich mich gerne informiert habe und der ich den Tipp für das Hotel verdanke.

















Ah sie sind überall die modernen Architekten… Schön individuell, was die Leute so aus ihren Wohnungen gemacht haben. Auf jeden Fall gemütlicher als der rohe Beton.
Ja, Sichtbeton ist nur was für Puristen –