So, ich erzähle Ihnen noch ein bisschen von unserem Urlaub, einverstanden?!
Albi liegt irgendwie weit weg. Vor allem, wenn man von Nîmes kommt. Wir waren spät dort losgefahren und es gibt keine Autobahn, mit der man die 250 Kilometer zügig hätte zurücklegen können. Wir zuckelten also über eine Route Départementale, nicht besonders schnell und landschaftlich nicht besonders schön. Schade, nur wenige Kilometer weiter nördlich hätte es eine wirklich schöne touristische Route gegeben, den Tarn entlang, der sich an manchen Stellen durch Schluchten schlängelt. Es hätte da viel zu sehen gegeben. Auch die sehenswerte Templerstadt La Couvertoirade ließen wir schnöde rechts liegen. Für beides fehlte uns die Zeit, freitags morgens hatte ich einen Termin in Anglet bei Bayonne und davon waren wir zumindest örtlich noch weit entfernt. Aber Monsieur bestand auf Albi. Beziehungsweise auf die Kathedrale in Albi. Weltkulturerbe immerhin. Gegen 17 Uhr stellten wir das Auto auf den Hotelparkplatz und eilten durch die Altstadt und kaum, dass ich mich von dem Schock über den gigantischen burgähnlichen Backsteinbau erholt hatte, standen wir im Inneren und ich bekam den Mund vor Staunen nicht mehr zu. Die Kathedrale war seinerzeit von italienischen Rennaissancemalern komplett ausgemalt worden und obwohl die Wände und Decken bislang nie restauriert worden waren, strahlten sie in einer überraschenden Farbigkeit. Mich faszinierten vor allem die vielen geometrischen Muster, die mich stark an M. C. Escher erinnerten.
Das benachbarte Toulouse-Lautrec-Museum war danach natürlich geschlossen und fiel anderntags wegen keine Zeit aus (“außerdem kennt man das doch eh alles” meinte Monsieur) und den Rest der nett aussehenden Altstadt, die, wie die Kathedrale in dunkelroten Backstein erbaut war, was der Stadt den Beinamen la Rouge,”die Rote” gab, sahen wir auch nur im Vorübereilen.
Der nächste Tag war wieder ein Fahrtag. Autobahn diesmal. Wir müssen ja mal weiterkommen. In Pau immerhin machten wir Pause, fielen schon in der Vorstadt über einen Bouqunisten, was für ein Glück, und aßen mittags unter Lindenbäumen. Da wir in Pau zufällig über eine Agence von Gîtes de France stolperten, organisierten wir uns ein Chambre d’Hôtes im Baskenland. Beruhigt, dass wir ein Dach über dem Kopf haben werden, konnten wir dann noch entspannt ein bisschen in Pau herumlaufen. Pau kommt wieder in hellen Tönen daher und manch alte Gebäude haben eine schöne Struktur aus Kieselsteinen. Ich war allerdings schon ein bisschen Stadtmüde und habe keine ansehnlichen Fotos gemacht.
Das Chambre d’Hôtes lag nur zwei Minuten von der Autobahn, einen Steinwurf entfernt von einem Leclerc und dennoch ruhig und ländlich mit drei Eseln vor der Haustür. Das Haus selbst gebaut in traditionellem baskischen Stil. Großes Zimmer mit Balkon und noch größerem Bad. Die Deko litt ein bisschen unter der Orchideenleidenschaft der Besitzerin, aber wir wollten ja nur dort schlafen und nicht einziehen. Über eine wundervolle Küstenstraße, die Corniche kam man in kürzester Zeit nach Hendaye, das haben wir abends noch gemacht, denn ich wollte nach all dieser Stadtkultur unbedingt ans Meer. Die Fotos davon kennen Sie schon. Das Bett war gut und das Frühstück anderntags üppig. Wir verlängerten gleich mal unseren Aufenthalt um eine Nacht. Nach dem wichtigen Termin in Anglet fuhren wir dort an den Strand. Das haben sie auch schon gesehen. Daher hier ein Bild von den freundlichen Nachbarn.
Liebe Christiane,
ich bin ganz beeindruckt von der Kathetrale in Albi. Die muss man ja echt mal gesehen haben, wie es aussieht!
Vielen Dank dafür, dass Du uns immer wieder am französischen Alltag/Urlaub teilhaben läßt!
Herzliche Grüße,
Eva
Aber gerne Eva, ich freue mich, wenn es dir (und anderen) gefällt. Und die Kathedrale ist wirklich beeindruckend. Ein paar Stündchen mehr hätte Albi insgesamt schon verdient, finde ich.