Wir waren heute bei einer Beerdigung. Ein betagter Herr, der nicht allzu lang gelitten hat, wurde verabschiedet, seine Lebenszeit war abgelaufen. Seine Tochter hat sehr schöne Abschiedsworte gefunden und liebevoll von ihrem Vater erzählt. Er habe seine Familie gerne um sich gehabt, und sei froh gewesen, dieses Familiengefühl an die Kinder und Enkelgeneration weitergegeben zu haben. Sie sagte noch viel mehr, treffendes wohl, alle nickten und lächelten, ich habe das meiste schon wieder vergessen, kannte ihn auch kaum. Aber einen Satz habe ich nicht vergessen, er habe das kleine Glück im Alltag gelebt.
Mir ging heute Nachmittag viel durch den Kopf: Thema Zeit. Thema Leben. Thema Glück. Alles hängt ja irgendwie zusammen, nicht wahr. Was würden andere von mir sagen, an meiner Beerdigung? Mal abgesehen davon, dass es vielleicht gar niemanden mehr geben wird, der etwas sagen könnte. Nach mir kommt ja niemand mehr. Aber gesetzt den Fall, irgendjemand würde etwas sagen, würde er oder sie am Ende sagen, ich habe das kleine Glück im Alltag gelebt? Würde man gar sagen, ich hatte ein glückliches Leben? Das mit dem Glück treibt mich ja immer mal wieder um und seit Tagen versuche ich einen Text zum Thema Zeit und Glück zu schreiben, habe aber das Gefühl, ich komme, selbst wenn ich dafür eigene Lebensbeispiele wähle, nicht von abgelutschten Platitüden weg. Insofern lasse ich zwei Textentwürfe verschimmeln und liste hier nur meine kleinen Alltagsglücksmomente auf. Kleines Glück diese Woche war (nach dem Montag, auch) am Dienstag.
Die Sonne schien (gerade scheint sie nicht so oft) und statt Sieste habe ich mir spontan die Zeit genommen (!) und bin spazierengegangen und habe Mimosen und Eukalyptus fotografiert. Es war mild und so grün und ruhig und die Vögel zwitscherten und die Mimosen rochen stark.
Jemand fragte mich, wie Mimosen riechen, ich kann es gar nicht beschreiben. Nicht sehr angenehm eigentlich. Intensiv, streng und ein bisschen muffig, finde ich.
Irgendwo habe ich heute gelesen, dass die Menschen “draußen” nachweislich glücklicher sind, aber dessen ungeachtet nicht oft genug rausgehen. Stimmt. Viel öfter rausgehen will ich.
Ich kam froh gestimmt zurück und es gab auch noch Post. Und weil ja immer alles auf einmal kommt, gab es gleich zwei Päckchen. Völlig überraschend.
Sehr, sehr schön. Viel Liebe und Macarons, Briefe, Texte, Glücksdrachen, Lesezeichen und Ingwertrinkschokolade. Und noch viel mehr. Ich habe immer noch Freunde in der Welt, auch wenn ich mich so selten melde. Danke!
Life’s a bitch and then you die…
Andere koennen nicht beurteilen, ob dein Leben gluecklich war und ist es eigentlich
nicht egal ob ueberhaupt etwas gesagt wird? Du machst dir zu viele Gedanken….doch
den Duft der Mimosen hast du perfekt gerochen/beschrieben.
So, liebe Christiane,
ich bin auch mal wieder dabei!
Danke für die Bilder! Da bin ich ja froh, dass ich die Mimosen nur sehen kann, wenn sie eher unangenehm riechen. Was mich heute auf den Bildern aber noch mehr beeindruckt hat, ist das frische grüne Gras. Bis das bei uns so aussieht, dauert es noch ewig!
Aber wie schön ist es, Mimosen anzuschauen anstelle sich mit der Weltpolitik auseinanderzusetzen. Nachdem ich heute den ganzen Tag das Radio laufen hatte, da ich nicht gearbeitet hae (zumindest nicht für Geld ;-)), bin ich so voll von Informationen, dass es eigentlich für die ganze Woche reichen könnte.
Nachdem der Auszug aus unserem Haus näher rückt, räume ich so vor mich hin und miste sehr großzügig aus. Es ist anstrengend aber auch sehr gut, Balast abzuwerfen.
Halte uns auf dem Laufenden, ich freue mich, wenn Trump nicht alles überlagert. Mich persönlich interessiert es schon sehr, was vor unserer Haustüre politisch so läuft. Und von uns aus ist Frankreich nicht sehr weit weg, auch wenn es nicht Südfrankreich ist…..
herzliche Grüße und Dir einen schönen Abend mit Monsieur,
Eva
PS: Und die Einstimmung auf die Filmfestspiele in Cannes gab es heute auf DRadio Kultur ausführlichst!
danke für alles, Eva, geht es deinem Sohn gut?! ich habe Bilder von den Überschwemmungen in Peru gesehen –
das mit dem Duft der Mimosen ist ja subjektiv, ich finde ihn anstrengend –
schönen Restabend auch für Euch!