Diese Schäfchenidylle wollte ich Ihnen noch zeigen, das war allerdings noch vor meinem Abstecher an die Küste, jetzt sind die Schäfchen schon weitergezogen und die blühenden Wiesen, die ich Ihnen das letzte Mal noch zeigte, sind abgefressen. Aber so soll es ja auch sein, nicht wahr. Ich bin immer sehr gerührt von den Schafen, und dieses Jahr haben sie zwei Nächte unterhalb des Hauses verbracht, es war sehr romantisch, mit den leisen Geräuschen einer großen Tierherde einzuschlafen und sehr unromantisch, mehrfach in der Nacht vom nicht enden wollenden Gebell der Hütehunde aufzuwachen, die einen Fuchs oder eine Katze verjagen mussten, woraufhin die ganze Herde unruhig wurde und blökte und es laut bimmelte, weil die Schafe, die eine Glocke um dem Hals haben, sich schüttelten. Fliegen gab es auch ohne Ende. Ganz idyllisch, wie gesagt. Ich mochte es trotzdem.
Jetzt bin ich zurück von meinem kurzen Küstenaufenthalt und war es mir dort zu heiß, ist es mir jetzt hier zu kalt. Die weiß auch nicht, was sie will, denken Sie jetzt vielleicht, aber der Temperaturunterschied beträgt etwa 25°C und ich war hier, kaum aus dem Auto gestiegen, schon erkältet. Fünfeinhalb Grad gestern Morgen kurz vor Acht. Heute sagenhafte sechs Grad. Nur zum Vergleich, in Cannes waren es morgens um Acht ungefähr 28°C. Abends um 23 Uhr auch übrigens. Dazwischen wurde es etwas wärmer. Das heutige Temperaturhoch in den Bergen lag bei 13°C. Feuer machen kann ich nicht, weil es zu stark windet. Der Schornstein ist eine Fehlkonstruktion, er ist zu niedrig, und bei Wind zieht der Rauch nicht etwa ab, sondern der Wind bläst ihn schön in den Raum hinein. Falls Sie je einen offenen Kamin bauen wollen, denken Sie daran, den Schornstein höher als das Dach zu bauen.
Nächste Überraschung, die Johannisbeerbüsche sind komplett abgefressen und streckten mir ihre kahlen Äste hilflos entgegen. Raupen ablesen heißt es in jedem Ratgeber, aber ich fand keine einzige Raupe mehr, stattdessen flatterte schon ein Schwarm weißer Schmetterlinge hervor. Es ging wohl schnell mit den Raupen und der Verpuppung, und ich denke an die kleine Raupe Nimmersatt. Hier hat sie ganze Arbeit geleistet. Eric Carle hatte vermutlich keinen Garten.
Ich hatte viele frische Zutaten eingekauft, um mir schöne sommerlich-leichte Salate zu machen, aber jetzt ist es so kalt, dass ich daraus abends warme Gemüsesuppen koche.
Ich habe außerdem drei Schichten übereinander an und eine Wärmflasche auf den Knien. Die Wolken allerdings sind beeindruckend.
Und hier die Musik zur Überschrift: Baby it’s cold outside!