Am Strand

Heute waren wir an einem anderen Strand als sonst, ganz im Osten von Cannes, im Stadtteil Moure Rouge, am Fuß des Hügels La Californie. Moure Rouge war eigentlich mal ein Fischerdorf, es gibt dort auch noch einen kleinen Hafen, aber die meisten der kleinen ein- oder anderthalb geschossigen Häuschen sind verschwunden und an ihrer Stelle stehen jetzt Appartmenthäuser aus den 60er oder 80er Jahren; wenn heute neu gebaut wird, dann werden es riesige mehrstöckige gläserne Paläste.

Der dortige Stadtstrand aber ist noch Fischerdorfklein, und er ist in viele Buchten unterteilt, das Wasser plätschert freundlich und es geht lange sehr flach ins Wasser. Es ist Kinder- und Seniorenfreundlich, und man kann gefühlt “weit draußen” noch stehen, was zumindest viele Erwachsene auch machen. Ich sah viele Grüppchen im Wasser herumstehen und plaudern. Der Strand von Moure Rouge ist der letzte Naturstrand von Cannes. Das bedeutet, der Sand ist “echt” und nicht aufgeschüttet, leicht grau und ganz fein, ein sehr weiches Gefühl unter den Füßen, viel angenehmer als der gelbliche und grobkörnige Sand, mit dem “unser” Strand am Midi Plage jedes Jahr aufgefüllt wird. Im Wasser liegen allerdings auch ein paar Steine und das Neptungras wächst hier, und da, wo es wächst, sieht das Meer ein bisschen bräunlich-grünlich gefleckt aus. Das Neptungras liegt dann auch am Strand (ein bisschen) und Teile davon dümpeln im Wasser herum. Das sieht vielleicht nicht so schön aus, ist aber völlig natürlich. Nein, es ist keine Alge, es ist ein Meergras, heißt hier la posidonie, und wächst gaanz langsam und ist quasi die Lunge des Mittelmeers. Seitdem ich weiß, wie wichtig dieses Pflänzchen für das Ökosystem ist und dass es auch im trockenen struppigen Zustand am Strand liegend noch hilft, diesen vor dem Weggeschwemmt werden zu bewahren und deswegen zumindest in der Wintersaison da liegen bleiben darf, mag ich die buschigen Schwänzchen, die stacheligen Bällchen und die trockenen Gräser richtig gern.

Heute hatten wir Ostwind, und wenn Sie im letzten Jahr mitgelesen und aufgepasst haben, dann wissen Sie, bei Ostwind gibt es vermehrt Quallen. Nun, es gab zumindest eine, ich habe sie aber nur am Strand entdeckt (und entsorgt) und hatte sonst weiter keine Quallen-Begegnung.

Bei Ostwind ist diese Ecke auch bei Seglern, Surfern und Kitesurfern beliebt. In Moure Rouge kann man auch Kajaks und Standup-Paddel mieten und damit bis zur Insel Ste. Marguerite paddeln oder einmal drumherum. Es war also allerhand los und viele waren unterwegs heute. Aber leider kann ich das kleine Video, das ich gemacht habe, hier nicht einbetten.

Da wir später waren als sonst, überquerten wir mittags die (verkehrsberuhigte Einbahn-) Straße und aßen am winzigen Tisch “bord de mer”, so nennen sie im Restaurant die Tische an der Straße, es ist vielmehr “bord de route”. Wenn aber nicht viel los ist, so wie heute, dann sieht man das Meer gegenüber und die paar Autos stören nicht, es war also ziemlich “bord de mer”.

Ging grad so heute :-D .

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9 Responses to Am Strand

  1. Reiner Wadel sagt:

    Ach, Frau Cazon, wie beneide ich Sie. Wenn ich ans nächste Meer will, muss ich 500 km fahren (das ‘ Schwäbische Meer’ ausgeschlossen).

    • dreher sagt:

      Ja, es ist schön hier und nah am Meer zu sein, ist ein Privileg, aber kein Neid bitte, es ist ja auch immer nur eine Momentaufnahme. Das überwiegend weniger glamouröse Leben zeige ich nur nicht so deutlich.

  2. Marion sagt:

    In Moure Rouge ist das berühmte Foto von Picasso und Francoise Gilot am Strand entstanden, das mit dem Sonnenschirm! Ich finde die Info gerade nicht wieder, aber hatte das irgendwo gelesen, F. Gilot ist ja gerade hochbetagt gestorben. Das Foto könntet ihr glatt nachstellen, den Sonnenschirm habt ihr schon, fehlt nur noch der Strohhut 🤣.

    • dreher sagt:

      Tatsächlich hat kürzlich jemand das Foto nachgestellt, ich weiß nur nicht mehr wer, und wo ich es gesehen habe –

  3. Marion sagt:

    Oder war es doch Golfe-Juan? Vielleicht schmeiss’ ich da was durcheinander 🤔…

    • dreher sagt:

      Es war Golfe-Juan, wenn ich meiner kleinen Recherche trauen kann. Es liegt aber nur einen Steinwurf von Moure Rouge entfernt und ich hätte es mir hier durchaus vorstellen können. Picassos Villa liegt nämlich am Fuße von La Californie und in Moure Rouge ist der nächstliegende Strand. Picasso hat Cannes und seine Villa verlassen und sich in Mougins angesiedelt, weil man ihm das zehnstöckige Appartmenthaus Alexandra Palace davor gesetzt hat und er damit seinen Blick aufs Meer verloren hat.

      • Marion sagt:

        Genau, und von Mougins aus ist vermutlich Golfe-Juan der nächste Strand, obwohl – Mougins kam doch erst viel später? Ach egal…

        • dreher sagt:

          Nee, Mougins ist im Hinterland – da ist ehrlich gesagt überhaupt kein Strand “nah” – aber man kann natürlich nach Cannes fahren, oder nach Golfe-Juan, wenn man Cannes meiden will. Beides ist genauso weit oder nah. Ich habe keine Ahnung, wann genau was war.

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