Alain Delon ist gestorben, Sie haben es sicher schon gehört. Es war heute schon ganz früh hier in den Nachrichten, BFMTV hat sich gerühmt, der erste Sender zu sein, der die Nachricht verbreitet hat. Seitdem überschlagen sich die französische Presse und die Medien mit Sympathie- und Beileidsbekundungen und Nachrufen. Er sei “ein französisches Denkmal”, schrieb Präsident Macron auf X.
Ich bin kein großer Fan von Alain Delon, aber es gab Szenen, in denen ich ihn amüsant fand – als er in Cannes 2019 mit der Ehrenpalme für sein Lebenswerk geehrt wurde, sagte er ironisch, er habe die Palme posthum, aber noch zu Lebzeiten erhalten. Es gab auch Gegenstimmen, die meinten, man solle einem homophoben und mysogynen Schauspieler nicht die Palme verleihen. Alain Delon selbst meinte nach Erhalt der Palme, man müsse mit ihm als Mensch nicht einverstanden sein, aber er habe die Palme für sein Werk bekommen.
Zumindest in der Rolle des Cäsar in der Verfilmung von Asterix bei den Olympischen Spielen konnte er auch über sich selbst lachen.
„Cäsar wird nicht alt, er wird reifer, sein Haar wird nicht weiß, sondern leuchtet. Cäsar ist unsterblich, für lange Zeit. Cäsar hat alles erreicht, alles erobert, er ist ein Gepard, ein Samurai, er schuldet niemandem etwas. Weder Rocco, noch seinen Brüdern, noch dem Clan der Sizilianer. Cäsar ist von der Rasse der Herren, übrigens wurde der Cäsar für den besten Kaiser an Cäsar verliehen … Ave mir!“
Ich habe heute Nachmittag eine (ältere) Dokumentation über ihn gesehen, da lacht er sich in einer Szene mit den anderen Schauspielern und Kamerleuten kaputt über sich als Cäsar, gleichzeitig sieht man, wie stolz er ist, es so genial hingekriegt zu haben (und auch noch so gut auszusehen mit über achtzig!)
Das französiche Fernsehen wirft seine Programmation in dieser Woche um, die ganze Woche werden Delon Filme ausgestrahlt, und heute gibt es quasi einen Themenabend Alain Delon, erst werden wir Le Samourai sehen (dt. “Der eiskalte Engel”)
und anschließend der passende Film zum heißen Sommer, La Piscine mit “unserer” Romy.
Ich habe diesen Nachruf in der NZZ gefunden, den ich ganz umfassend finde, und dabei erfahren, dass Delon Schweizer Staatsbürger war. Hier eine kurze und kritische Würdigung in der taz. Und hier ein bisschen mehr Tratsch, das will man doch auch wissen – Delon und die Frauen. Dazu auch diese kleine Sendung von télématin (schon ein paar Jahre her):
Falls ich noch etwas Interessantes entdecke, liefere ich es nach!
Wie zum Beispiel diese Wandfreske von A.D. im Film Plein Soleil in Cannes La Bocca – vielleicht nicht so richtig gelungen, ich habe zumindest jahrelang nicht gewusst, wen sie darstellen soll.
Ich weiß, nicht alle wollen, dass ich etwas zu A.D. nachliefere, aber auf arte Replay sind mehrere kurze und diese längere Doku zu sehen und zwei Filme gibt es auch, einer mit Jean Gabin, der auf Deutsch “Lautlos wie die Nacht” heißt und auf Französisch “Mélodie en sous sol”, und der in Cannes spielt, und dort im Palm Beach Casino, nur deswegen verlinke ich ihn, n’est-ce pas und wegen Jean Gabin natürlich auch. (Und ganz nebenbei, falls Sie es nicht wissen, mein zweiter Krimi Intrigen an der Côte d’Azur spielt unter anderem in eben diesem Palm Beach Casino, das es in der Zwischenzeit nicht mehr gibt.) Der zweite Film heißt “Wie Raubkatzen” oder “Les Félins”, den habe ich noch nie gesehen – aber ich werde ihn mir bei Gelegenheit ansehen, denn er spielt auch teilweise an der Côte d’Azur.
Ein Unsympath ersten Ranges, der immer gleich spielte und sein Geld u.a. in eine Waffensammlung investierte. Was soll man da noch sagen? Oder wie Herr Dudenhöfer immer sagte: da kann man nix mehr schwätze.
Und noch eine Bitte: nix mehr nachliefern über A.D. Sie schreiben so schön über viel Interessanteres.
Manche Blogs haben ja einen virtuellen Hut, in dem man etwas einwerfen kann. Hier gibt es das soweit ich sehe, nicht.
Gibt es eine NGO, die Sie gerne unterstützen möchten, und wo ich als Leserin etwas spenden könnte?
LG
Poupou
Liebe Poupou,
ich habe Ihren Kommentar nicht sofort freigeschaltet, weil er in mir allerhand auslöst, und ich muss noch einen Moment darüber nachdenken, ob ich die Idee dieses virtuellen Huts nicht vielleicht auch umsetzen möchte.
Einen großen Dank auf jeden Fall schon jetzt für diesen Vorschlag und das Angebot!
LG
Nichts zu danken! Für mich ist beides gut: virtueller Hut oder eine Spendenbox für wen anders in Ihrem Sinne.
LG
Poupou
Lieben Dank! Auch da muss ich überlegen 🙏❤️
Weder noch ist selbstverständlich auch in Ordnung (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen…).
Liebe Grüße
Poupou
Danke für die ausgewogenen Infos. Bisher gab es noch keine Filmwiederholungen im dt. TV, auch auf ARTE nicht, aber kommt vielleicht noch.
Ich habe gerade was im Text ergänzt – auf arte Replay gibt es zwei Filme!
Ach danke, in meinem TV-Programm war es noch nicht aktualisiert. Die Idee mit dem virtuellen Hut finde ich gut! Das hättest Du Dir (schon lange) verdient!
Merci!
Bonjour aus Toronto,
Ja, ich finde die Idee mit einem virtuellen Hut ebenfalls sehr gut und sehr wohl verdient. Sie bereichern unser, meines zumindest, Leben durch Ihre Berichte. So ein Blog, so ein liebevoller wie der Ihre, ist sehr viel Arbeit.
Und sollten sie sich einen virtuellen Hut zulegen, dann bitte dies so einfach wie möglich gestalten, so dass auch Leser aus dem Ausland leicht und ohne Umstände etwas hineinwerfen können.
Liebe Grüße.
Vielen lieben Dank 🙏❤️
Wir diskutieren hier noch, aber wenn, dann will ich gern ihre Anregungen (unkompliziertes Prozedere) beherzigen!
Liebe Grüße nach Toronto!
Ich mochte ihn und seine Filme. Er war schon ein verdammt gutaussehender Mann und seine Beziehung mit Romy Schneider, die gelöste Verlobung und ihr früher Tod waren hier in der deutschen Presse schnell wieder ein Thema. Der zu erwartende Erbschaftsstreit wird wird der Presse noch einige Zeit einiges zu bieten haben.
Und die Idee mit dem virtuellen Hut finde ich auch sehr gut.
Grüße Claudia
Danke Claudia!
Ja, hier ist Romy zwar auch Thema, aber sie ist eben nur eine von vielen, die er geliebt und verlassen hat – Mireille Darc wird hier als DIE große Liebe gesehen, und er hat sie trotzdem verlassen. Es gab auch einen nie von ihm anerkannten Sohn mit der deutschen Sängerin Nico, Ari Boulanger, der uneheliche Sohn war ihm aus dem Gesicht geschnitten und trotzdem hat Delon ihn nie akzeptiert und jeden ADN-Test verweigert. Ari Boulanger wurde sogar von Delons Mutter adoptiert – aber es hat ihm nicht geholfen – er hatte ein unglückliches Leben und einen frühen Tod. Und ja, die Erbschaftsstreitigkeiten werden die Presse lange beschäftigen, da bin ich sicher. So viel für heute von der People-Front
LG
Die Geschichte mit Ari ist in der Tat sehr tragisch. Beide Eltern waren total verantwortungslos (nicht nur A.D.). Nico selbst (ein Junkie) hat Ari schon als Kind (!) in NYC an Alkohol und Drogen herangeführt. Als er volljährig war, ist er wieder zu seiner leiblichen Mutter zurück und das Unglück nahm seinen Lauf. Furchtbar, dass A.D. sich deshalb mit seiner Mutter überworfen hat, obwohl oder gerade weil sie Verantwortung übernommen hat.
Bonjour aus dem Hérault, Alain Delon war sicherlich auch nicht meine “tasse de thé”, aber in dem Film “Plein Soleil” (nach Patricia Highsmith) finde ich ihn auch heute noch genial und so gut aussehend, auch neben Maurice Ronet (einer anderen Augenweide)! Virtueller Hut ist ansonsten eine sehr gute Idee. LG
Ja, der hat mich auch sehr beeindruckt, und obwohl ich das Buch schon kannte, fand ich den Film “stärker” (das ist sonst meistens umgekehrt). Ich habe gerade die Wandfreske, die ich vor Jahren mal aufgenommen hatte, wiedergefunden und oben eingefügt. Hängt in Cannes La Bocca.
Ich finde ihn in “la Piscine” auch ziemlich gut.
Danke! LG