Paris in Kürze… Teil 1

Es ist Frühling in Paris und ich war da! How lovely… ich war in Paris und war trotz der ungewohnten Großstädtischkeit erstaunlicherweise eine ganze Woche lang vom Internet abgeschnitten. Ich hab geflucht und geschimpft und mir leichtfertig etwas Dummes auf den Rechner geladen und ihn dabei fast gekillt und hätte das extra mitgeschleppte Notebook vor Zorn und Ohnmacht gerne zeitweise aus dem Fenster geworfen. Anderen würde ich, wenn das Internet nicht geht, sagen “soll so… guck also woanders hin und nicht in den Rechner…” aber ich wollte doch so gern live aus Paris berichten…. nix wars. Daher kommt jetzt in aller Kürze und noch ohne Fotos, (ich bin nämlich gerade erst heimgekommen und falle vor dem Internetgott dankbar auf die Knie…. es geht wieder! Danke, Danke!) die ersten Eindrücke, noch taufrisch… naja so halbwegs…

Paris war superwarm und sonnig als ich ankam, in Paris war es wärmer als in Cannes, und das will was heißen und ich kam mir extrem falsch angezogen vor mit Stiefeln und Mantel. Der Taxifahrer sagte  “keine Sorge, am Sonntag regnets” und siehe, er hatte recht und es regnete sogar schon am Samstag abend und es war so kalt und windig, dass ich mir ganz schnell einen Schal kaufen musste, den ich um Hals und Kopf wickelte.

Paris in kleinen Dosen wollte ich meinen Artikel eigentlich nennen… und hätte dazu gern Andy Warhol-mäßig kleine Bonduelle Erbsendosen fotografiert… Es gab so viele Termine, und eigentlich hätte ich auch doll viel arbeiten müssen in Paris, dass ich dachte, ansehen kann ich mir Paris nur in kleinen Portionen, aber weder dazu noch zum Arbeiten kam ich, denn die Entfernungen in dieser Stadt sind riesig, die deplacements entsprechend zeitaufwändig und dann hat man mittags und abends Verbredungen mit Menschen, die man vielleicht einmal im Jahr sieht, das braucht alles Zeit, und es muss ja ständig gegessen werden. Ich habe das Gefühl, ich habe mich in Paris die ganze Zeit in winzigen Restaurants hinter winzige Tischchen geklemmt und gegessen. Heute, am Abreisetag hatten wir erstmals mittags keine Essensverabredung und keine sonstigen Termine, waren aber schon ein bisschen müde von so viel Stadt und Menschen und Lärm und Schnellschnell und ich wollte daher nur ganz blöd tourimäßig einmal im Leben auf den Eiffelturm steigen und nur gucken: Auf die Dächer von Paris und davon vielleicht einen kleinen Film drehen. Monsieur fügte sich meinen Touristenwünschen halbherzig. Ooooh! Noch nie war ich so nah dran am Eiffelturm. Von den vier Füßen des Eiffelturms waren leider nur zwei geöffnet, einer der Füße bot zum Aufstieg nur Stufen, aber die Fußschmerzgrenze war nach einer Woche Paris schon erreicht, also stellten wir uns in die andere Schlange für den Aufzug an. Schlange stehen hasse ich eigentlich, aber ich dachte, da muss ich diesmal durch. Eine Frau will nach oben. Le Parisien steht viel Schlange könnte man meinen. Beim Bäcker, beim Metzger, fürs Signieren auf der Buchmesse… und die Touristen stehen Schlange vor den Museen, dann vor den Bildern und jetzt am Eiffelturm.

Nach einer dreiviertel Stunde hatte sich die Schlange zwar schon verdoppelt und ging schon quasi einmal rum um den Turm, aber wir waren nur unwesentlich weiter nach vorne gekommen. Monsieur rechnete aus, dass wir, wenn es so weiterginge, frühestens in einer weiteren dreiviertel Stunde, sprich ungefähr gegen Mittag in die Nähe des Aufzugs kommen würden, dann Tickets kaufen, hochfahren, schauen, wieder runter, dann ist es Eins oder gar Halb Zwei, oder, wenn ich wieder so viel Fotos machen muss, eventuell sogar Zwei Uhr. Und dann, grande catastrophe haben wir noch nix gegessen! Damit, Sie werden es nicht glauben, war das Projekt Eiffelturm zack, gestorben. Zur heiligen Mittagszeit kann Monsieur ja nicht auf den Eiffelturm steigen. Da muss nämlich gegessen werden. Ich wende ein, dass es oben doch Restaurants gäbe, oder? Oh, das ist aber totaler Nepp! Viel zu teuer! Dann kauf dir doch hier bei einem Kiosk einen Sandwich, ich bleibe in der Schlange stehen, schlage ich vor. Was für ein Ansinnen! Degueulasse! Sie sind manchmal nur schwer zu ertragen, diese Franzosen… kurzzeitig ließ ich mich scheiden von so viel Unflexibilität… Also schlängelte ich mich wieder hinter ein winziges Tischchen und stapfte danach wütend nebenan ins Trocadero. Da ist unter anderem das Marinemuseum und da wollte heute gar keiner hin. Ich dachte erst, es sei vielleicht geschlossen, keine Schlange, gar niemand vor mir… aber nein, das Marinemuseum hat nur minder touristischen Wert in Paris, zu Unrecht würde ich sagen, und dort sah ich mir fast ganz allein eine Ausstellung über Leuchttürme les phares an. Auch schöne hohe Türme irgendwie. Wenn Sie also gerade in Paris sind und mal irgendwo ganz ohne Anstehen reinkommen wollen, kann ich es nur empfehlen. Von der Terrasse des Trocadero hat man auch noch mal einen schönen Blick auf la tour Eiffel … schnüff… bis nächstes Jahr….

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9 Responses to Paris in Kürze… Teil 1

  1. Fabulatoria sagt:

    Ich habe jetzt das Bedürfnis Sie virtuell zu drücken. Einfach weil das so traurig klingt, dass sie nicht auf den Eiffelturm waren. Und nehmen Sie ein Lächeln mit, wenn Sie das hier lesen. Lächeln verschönert alles!
    :o)

    Liebe Grüße, Carmen

  2. Nicole* sagt:

    Oh… ich bin demnächst eventuell auch in Paris… eine Freundin besuchen… Ich hoffe, es klappt. Leider nur 2 oder 3 Tage, weil die Ärmste kurz vorm Umzug steht… mal sehen, für was die Zeit reicht. Hinter kleine Tische möchte ich mich allerdings nicht zwängen…

    Sonnige Grüße aus der Nähe von Cologne ☼

  3. Eleonore Braun-Folta sagt:

    Hallo Christiane, bist Du schwindelfrei. Wenn nein, sei froh, dass Du nicht hochgefahren bist. Ich bin vor vielen Jahren mit dem Aufzug gefahren. Nichts ahnend, daß ich solche Höhen nicht ertrage. Nach dem 1. Stock wurden meine Beine zu Pudding, mein Herz raste. In der 2. Etage, ich glaube dort liegt das Restaurant, quetschte ich mich nur an die Restaurantwand, bis Herz und Beine es zuliessen ein paar Schritte nach vorne zu machen. Schnell ein paar Fotos und nichts wie runter. Jahre später war ich mit Mann und Kindern dort. Sie stiegen die Treppen hoch, ich blieb unten und machte super Fotos, Eiffelturm von unten. Das ist die andere Seite.
    Elli

  4. Karin sagt:

    Hallo Christiane,

    Oh Deine Verärgerung kann ich gut verstehen! Ich habe auch schon Urlaube hinter mir, in denen alles Sightseeing dem Essen untergeordnet werden musste. Mein Exemplar war damals jedoch weiblich, jung und kein Franzose, aber auch ihr war das Essen heilig. Und sie war und ist trotzdem meine beste Freundin. ;)

    Sonnige Grüsse aus Genève!
    Karin

    • dreher sagt:

      *lach*, ich dachte, du sprichst von deiner Tochter… ;)
      naja, mein Franzose kennt diese Klassiker ja alle schon, sein Bedürfnis für so etwas mit hunderten von Touristen Schlange zu stehen und KEIN ordentliches Mittagessen zu bekommen ist nicht sehr ausgeprägt…

  5. Wolfram sagt:

    Ich war mal oben, allerdings vor ungefähr 30 Jahren, und ich wollte nur wieder runter. Mir ging es da ähnlich, wenn auch nicht ganz so schlimm, wie Eleonore.
    Ansonsten vermeide ich Paris, wo ich nur kann, und komme seit Jahren nur aus beruflichen Gründen hin oder weil ich dort umsteigen muß.
    Demnächst wird “unser” Pariser Bahnhof auch noch Montparnasse, den ich hasse – nicht so sehr des Reimes wegen, sondern weil er den unwiderstehlichen Charme einer Tiefgarage noch unterbietet. Was Gustaves Turm an Höhe zuviel hat, fehlt einem unter der Betonplatte von Montparnasse: man fühlt sich lebendig begraben. Und deshalb werde ich Paris noch mehr meiden als jetzt schon.

    • dreher sagt:

      Ich fand Paris auch sehr anstrengend und unglaublich schnelldrehend – wir vermeiden Montparnasse zum Umsteigen, vor allem aber wegen der Länge der Wege… ich versteh dennoch nicht ganz, was du ausdrücken willst – “unser” Bahnhof? welcher Reim? was wird aus welchem Bahnhof?