Also, Sie warten drauf, merke ich, here we go: Tarte au citron. Eigentlich ist es eine Tarte au citron meringueé, ich hatte mich lange nicht an die Meringue-Masse getraut, die Tarte ist auch lecker ohne, perfekter aber natürlich mit der Meringue. Ist auch nicht so schwierig. Nur eben noch ein Arbeitsgang mehr. Wenn man wie ich, die pate brisée auch noch selbst macht, ist’s schon ein wenig aufwändig. Sie können aber natürlich einen Mürbteigboden, was eine pate brisée ist, oder auch (die im Rezept eigentlich empfohlene) pate sablée schon fertig kaufen und ausrollen – dann gehts schon mal schneller. In Frankreich, in diesem Land, in dem alle Naselang eine Tarte oder eine Quiche gebacken werden muss, gibt es das praktischerweise alles zum Ausrollen, für Deutschland weiß ich es nicht?! Die Zitronencreme für die Tarte ist übrigens im englischsprachigen Ausland auch als lemon curd bekannt.
Für die Tarte bzw. die Zitronencreme:
250 g Mürbeteig, 300 g Zucker, 80 g Butter, 6 Eier, 3 unbehandelte Zitronen
Für die Meringue:
2 (3) Eiweiß, 100 g Zucker
1. Ofen vorheizen (210°C), Zitronen waschen, trocknen, Zesten fein abschälen und den Saft auspressen (ich nehme in der Regel die Zesten von nur zwei Zitronen, den Saft von allen dreien, sie wird so milder, ist aber Geschmacksache, je mehr Zesten, desto zitroniger). Butter schmelzen. Die ganzen Eier mit dem Zucker verrühren, Zesten, den Zitronensaft und die geschmolzene Butter hinzufügen.
2. Den Mürbeteig in eine runde Tarteform geben, (gebuttert oder mit Backpapier ausgelegt) mit einer Gabel einstechen und zehn Minuten vorbacken. (Dazu müssen Sie ihn mit etwas beschweren, sonst geht er zu sehr auf und Sie kriegen am Ende die Zitronenmasse nicht mehr komplett rein. Ich habe hier professionelle Aluminiumkügelchen aus der Auberge-Zeit, mit denen man das sogenante “Blindbacken” perfekt machen kann (merci Petra, für die Ergänzung), immer vorausgesetzt man schüttet die Kügelchen nicht direkt auf den Teig, sondern legt ein Backpapier auf den Teig, und die Kügelchen auf das Backpapier, denn sonst backen sie gnadenlos ein. Alles Erfahrungswerte, glauben Sie mir! (Statt der Kügelchen gehen auch getrocknete Erbsen oder Bohnen). Tarte rausnehmen, Backofen runterschalten auf 180°C, Teig etwas abkühlen lassen. Nun die Zitronencreme in die Form geben und 20 Minuten backen (das Reinschieben dieses Kuchens, randvoll mit flüssiger Creme ist immer etwas délicat; eventuell länger backen, prüfen Sie das einfach, wenn die Masse zu flüssig ist, noch ein paar Minute dazu geben). Abkühlen lassen. Ofen auf “Grill-Position” stellen oder, wenn Sie das nicht haben, einfach später die Tarte ganz oben in dem Ofen schieben.
3. Für die Meringue 7cl Wasser mit 100g Zucker erhitzen und mit einem Holzlöffel rühren, bis es ein farbloser Karamel wird (Achtung, soll nicht braun werden). Die Eiweiße zu Eischnee schlagen und dann den Karamel vorsichtig dazugeben, nicht aufhören die Eiweiße zu schlagen, bis alles vermischt und die gesamte Masse abgekühlt ist. Diesen Zucker-Eischnee vorsichtig auf die Zitronenmasse streichen (oder mit einer Spritztülle aufspritzen). Dann die Tarte wieder in den Ofen schieben, ganz oben, damit die Meringue einen Hauch angebräunt wird, dorée auf französisch. Das ist eine Sache von Sekunden! Bleiben Sie besser dabei stehen.
Tarte rausholen, auskühlen lassen, wenn die Zitronenmasse noch zu weich zum Anschneiden ist (das kann vorkommen, wenn Sie große Zitronen nehmen, die viel Saft geben, bei der abgebildeten Tarte war das so), die Tarte eine Weile in den Kühlschrank stellen. Dann wird sie fest. Fertig. Hmmmmm
ps. Die Tarte wird jedes Mal ein bisschen anders – das hängt mit der Größe und der Menge des Saftes und dem Aroma der Zitronen zusammen, probieren Sie es aus, aber lecker ist sie immer. Ich finde die Meringue wird mit zwei Eiweiß oft ein wenig dünn, mit dreien wurde sie beim letzten Mal (siehe Foto) allerdings etwas üppig.
pps. diverse Tipps wie man zu den Zesten ohne Zestenreißer kommt, siehe vorherigen Artikel –> Limoncello
…lecker, lecker, liebe Christiane! Das erinnert mich schmunzelnd an meine ersten Backversuche in Sachen “pate brisée”. Nicht mit Profikügelchen bewaffnet, sondern nur mit welk-gelben Erbsen habe ich das sogenannte “Blindbacken” ausprobiert. Das Ende vom Lied war ein Mürbeteig getränkt mit 500 g eingesunkener Erbsen, weil ich junges, übereifriges Ding überlesen hatte, dass man ein Backtrennpapier ZWISCHEN Teig und Erbsen legt ;-)! Die Fotos von meinem damaligen “Backwerk” bringen mich immer noch zum Lachen!
Genau, Blindbacken, merci für die Ergänzung, hab ich gleich eingefügt; mir nicht mehr ganz so jungem Ding ist das mit den Aluminiumkügelchen passiert, die ich dann mühsam aus dem Teig gepusselt habe. Fotografiert hab ich das zerbröckelte Kunstwerk dann aber nicht auch noch
Fertigen Mürbeteig habe ich hier noch nie gesehen. Aber wozu hat man einen Mann der Koch ist und dazu auch mal ein französisches Restaurant in Hannover hatte. Er versteht sich auf diese Sachen. Von ihm kannte ich die Tarte ohne Baiser.
Wo wir gerade bei Rezepten sind. Du wolltest mir doch mal ein Nougat Rezept schicken. Damit es diesmal kein Karamell ergibt.
Gruß Elli
Liebe Elli,
“pate brisée” zumindest gibt’s im “gut sortierten” Supermarkt, hab ich gerade ergoogelt, im Kühlregal, dort, wo es vermutlich auch frischen Blätterteig und Hefeteig gibt, das sind lange Stangen, der runde Teig ist darin um Backpapier gewickelt. In Frankreich gibt es das auch in den Tiefkühlsupermärkten, tiefgefroren, aber das ist typisch französisch, glaube ich. Aber du hast ja einen frankophilen Koch an deiner Seite, das sollte doch klappen – Und der Nougat … seufz – willst du ihn nicht en attendant dort bestellen?! http://www.nougat-chabert-guillot.com/ enfernte französische Familie, kann ich empfehlen
bises
Christjann
yummy, das sieht sooo lecker aus …