Komisch eigentlich, diese Straße, die ich ja nun wirklich fast täglich gehe, noch einmal mit ganz neuen Augen anzusehen. Dabei weiß ich, dass ich jedes Mal, wenn ich den Berg hochlaufe denke, “oh, diesen schönen Orangenbaum muss ich mal fotografieren”, aber ich bin immer schon zu spät, habe Einkaufstaschen in beiden Händen, das Handy ist sonstwo und ich habe keine Lust stehenzubleiben und zu suchen. Ganz vieles
wollte ich immer schon fotografieren, auch diese kleinen niedrigen Häuschen, die schon lange leerstehen und bald einem großen Wohnkomplex weichen werden. Ich hätte noch viel mehr fotografieren können, und wenn das so weitergeht wird das eine riesige Bildershow … on verra!
So, ganz prima, eben habe ich gerade alles, was ich zum komplizierten Verlauf der Avenue de Grasse geschrieben habe unwiderruflich gelöscht – daher sehen Sie sich es jetzt einfach selbst an. Sie beginnt an der großen Kreuzung der Pont Carnot, an der Ecke steht das Polizeipräsidium, nein, ich habe gezögert und es dann nicht fotografiert, aber vielleicht hole ich es noch nach. Die Avenue de Grasse führt kurvig bergauf (und bergab) und im weitesten Sinne, wie der Name schon sagt, nach Grasse. Die Verkehrsführung ist teilweise in eine Richtung über die Rue Borniol (bergauf) geregelt. Das Stück, das weiß eingezeichnet ist, ist nur einspurig bergab befahrbar und daher relativ ruhig, ansonsten ist sie sehr laut, die Avenue de Grasse. Früher gab es auch mal eine Straßenbahn hier, ich habe aber leider keine Abbildung davon gefunden.
Zurück ging ich durch ein klitzekleines Sträßchen, die Rue Honoré Escarras (ich habe bislang nicht herausfinden können, wer er war, ein ehrenwerter Cannois vermutlich), die den Weg abkürzt, und obwohl so kurz, erstaunlich viel Sehenswertes hat
Der kleine Parc Mero, der im 19. Jahrhundert bedeutsam wurde, weil man hier einen Kanal und das erste große Wasserreservoir für die städtische Wasserversorgung anlegte, ist der Lieblingsplatz meiner Katze(n) und war bis Mitte letzten Jahres ein wunderschöner zugewachsener Park, ein bisschen verwunschen mit vielen Orten zum Versteckspielen und der Nachbarsjunge von oben fand dort immer wieder kleine Marmorbrocken mit Inschriften von irgendwelchen Gräbern (bestimmt aus römischer Zeit!) und einmal sogar einen richtigen Goldschatz in einer kleinen Zigarrenkiste. Das ist vorbei, im Parc Mero findet man nichts Geheimnisvolles mehr, er wurde saniert und die staubigen Wege wurden wie überall in dieser Stadt in rot Geteerte umgewandelt, alles ist sauber, übersichtlich, eingezäunt und man darf irgendwie gar nichts mehr. So viele Verbotschilder auf so kleinem Raum habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Jedes Stückchen Wiese hat zwei Schilder, eins auf Kinderhöhe “Rasen verboten” und eines auf Hundehöhe, für den Hund, oder den Hundebesitzer mit gesenktem Blick. Und der Goldfischteich ist natürlich auch eingezäunt. Ach, ach…
I know some of this area well, the police station on the voie rapide & stay on Avenue Jean de Lattre de Tassigny when in Cannes, but have never been to Parc de Mero. I agree, areas of green in cities are far more intriguing when they are overgrown & have secret areas. I love the turquoise & terracotta in the last two photographs and look forward to the next part of your walk!
Oh merci, Erica, I feel a bit ashamed not to write neither in english nor in french, but I am happy you understood what I was talking about this will be my project for 2014 to appropriate Cannes to myself: walking all the streets of Cannes …
Tolle Idee! Habe gerade dann auch gleich mal in dem Kölner Projekt gestöbert. Interessant ist das, obwohl ich ja Kölnerin bin, recht ortskundig und gerne flaniere, eröffnen sich doch völlig neue Perspektiven… Deine Bilder von Cannes sind auch spannend und bieten gleich einen anderen, alltäglichen Blickwinkel mit Liebe fürs Detail abseits vom “Glamour”. Freue mich auf mehr!
Salut
Marion
Merci Marion!
Wunderschöne Bilder – mein Liebling ist die Katze, die ein bisschen wie eine strenge Lehrerin schaut, weil einige ihrer Schüler wieder den Unterricht stören. Hast Du sie beim Essen gestört?
Grüße aus München!
ach Danke nein, ich hab sie aus ihrem Versteck (mit falschen Versprechungen) angelockt – das ist der Katzenfutterplatz im Viertel, hier sind immer unterschiedliche Damen tätig – und es regnete doll, sie kam extra aus ihrem Unterschlupf und dann hatte ich nicht mal was zu Fressen für sie … nur den Foto … das fand sie blöd (daher der strenge Blick) und ging auch gleich wieder