Schifoan

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Schön wars. Weiß nicht, ob Sie mitgeschnitten hatten, dass ich letzte Woche Skifahren war? Es war ein Urlaub, wie ich ihn mir schon immer mal gewünscht hatte. Schnee, Schnee, Schnee … er lag in dicken Schichten auf allem und macht aus jedem alten Holzschuppen ein romantisches Châlet. So eines hatten wir mit zwölf anderen gebucht,

ich kannte nur knapp drei der anwesenden Menschen und ich gestehe, früher hätte ich so etwas nicht gemacht. Aber alles war extrem entspannt, nur karg organisiert und klappte dennoch hervorragend. Niemand beschwerte sich über die Doppelstockbetten, in die auch Paare gezwungen wurden, einen Abend und am nächsten Morgen gabs kein Brot und niemand murrte. Die fünf Jugendlichen waren reizend und kicherten nur leise, wenn sie morgens um halb fünf nach Kartenspiel und Gesang in die Federn krochen. Toll wars, ganz harmonisch und freundlich in der Gruppe – das Châlet war einfach, aber es lag genial und mit einem ordentlichen Holzfeuer war es kuschelig und gemütlich, das Wetter war sonnig und kalt, aber nicht zu sehr, dann fiel wieder Schnee, eine richtige Bilderbuchwinterwoche.

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Und ich fuhr Ski. Wer mich kennt oder wenigstens lange liest weiß, dass meine allerersten zarten Ski-Anfänge schon ein paar Jahre zurückliegen. Seitdem gab es aus persönlichen Gründen keine Reaktivierung dieser Wintersportart, aber jetzt! Monsieur war ein geduldiger Lehrmeister, der den ersten Tag wohl zwanzig Mal die gleiche kleine Anfängerpiste mit mir fuhr. Und es wurde besser und besser und ich war sehr stolz auf meine parallellen Kurvenschwünge und investierte gleichmal in eine fuchsiafarbene Skihose für die kommenden Skiurlaube, denn es waren natürlich les soldes in La Clusaz. Und am Donnerstag fiel ich hin und riss mir das Kreuzband ab und das Innenband an und wurde ganz schick mit einem Schlitten von der Piste gefahren. Leider war ich vom langen Warten im Schnee schon sehr ausgefroren und konnte es nicht richtig genießen, auch der smarte braungebrannte Pisten-Notarzt konnte mir kein Lächeln entlocken. Ein ebenso reizender Sportarzt verpasste mir eine Beinschiene und gab mir als Rat mit, mich keinesfalls operieren zu lassen, selbst Olympia-Skifahrer würden heute ohne Kreuzband-OP Medaillen gewinnen. Muskelaufbau sei das A und O. Hier in Cannes ist der angesagte Orthopäde vermutlich selbst noch in Skiurlaub, vor Freitag kein Termin, ein hinzugezogener Physiotherapeut ist aber ganz klar OP-Befürworter. Ich habe gestern alles, was ich im Internet zum Thema “Kreuzband-OP ja oder nein” gefunden habe, gelesen und eigentlich will ich keine OP. Ich hatte nämlich schon mal eine vor 18 Jahren am rechten Knie und so richtig klasse ist es dennoch nicht geworden. Haben Sie zufällig Langzeit-Erfahrung mit “ohne Kreuzband und ohne OP” ?! Das würde mich echt interessieren.

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ps: ungefähr dort auf der Piste, die man neben dem Kirchturm sieht, ist es passiert!

pps: Cannes zu Fuß muss jetzt leider etwas warten … ich bin untröstlich.

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20 Responses to Schifoan

  1. Gerd Ziegler sagt:

    “Schifoan, weu Schifoan is’ des Leiwandste, wos ma si nur vurstöll’n ko…”

    Aber hinfallen? Autsch – das braucht niemand. Zunächst mal GUTE BESSERUNG.

    Es beruhigt mich aber immer wenn es Ärzte gibt, die nicht gleich losschnippeln, sondern eine Alternative anbieten können. Mein, nicht mit einem Kreuzbandrisss vergleichbarer Bandscheibenvorfall ist zwar schon eine Weile her, aber der Orthopäde empfahl mir damals keine OP. Stattdessen viel Krankengymnstik, Massagen und eben Muskelaufbau. Das gab zwar einen unnötigen Zank mit der Krankenkasse, da diese mich ans (bzw. unters) Messer liefern wollte, aber Arzt und ich blieben hart. Und was soll ich sagen? Es hat geholfen.

    Es wird heute in der Tat nicht immer gleich operiert, da es in der Medizin so manche neue Erkenntisse gibt. Lieber noch einen, oder weitere Fachärzte aufsuchen.

    Und jetzt in der ausgehenden Karnevalszeit sage ich:

    Dreimal “Gute Besserung – ALAAF…”

    • dreher sagt:

      DANKE!!! Gerd – gut zu lesen!!! Isch humpel jäzz in de Küsch, hier is nämlisch nix mit Karneval …

  2. Gerd Ziegler sagt:

    PS Sehr schöne Bilder ;-)

  3. Marion sagt:

    Salut liebe Christjann und erstmal GUTE BESSERUNG auch von mir. Ich habe die gleiche Erfahrung wie mein Vorredner gemacht! Mein Bruder allerdings musste bei gleicher Diagnose unters Messer, da er neurologische Ausfälle hatte. Mit Deiner Diagnose kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Ich würde mal sagen, wenn es irgend geht, rät ein seriöser Orthopäde i.d.R. NICHT zur OP. Aber jeder Fall ist eben anders. Es gibt doch heutzutage auch minimal-invasive, nicht so belastende Verfahren. Ich würde mir zwei Meinungen einholen und auf den Ruf des Arztes achten. Hier in Köln könnte ich Dir einen sehr guten Orthopäden empfehlen, aber tja, bisschen weit weg…
    Kölle Alaaf !
    Marion

    P.S.: Ich finde die Bilder auch wunderschön. So friedlich.

    • dreher sagt:

      Danke Marion, ich fand den Sportmediziner in La Clusaz recht überzeugend – der hatte auch keinerlei persönliche Interessen, er wollte mir kein besonderes Training verkaufen noch sonstwas, der sagte einfach seine Meinung. Hier in F habe ich das Gefühl, “NICHT” operiert zu werden wird gleichgesetzt mit “zu alt und unsportlich = lohnt nicht” und es empört die Leute, wenn ich sage, man habe mir vorgeschlagen es ohne OP zu versuchen.
      alaaf, alaaf … Karneval geht dieses Jahr aber wirklich an mir vorbei … :)

  4. Marion sagt:

    Das finde ich jetzt aber wirklich krass, die spinnen ja die Gallier. Mach’ Dich weiter schlau und nichts überstürzen, wenn es nicht wirklich sein muss. Ja, ja, die kulturellen Unterschiede, lol… Ich hatte über 10 J. “Spaß” mit meinen Bandscheibenprolaps-bedingten Rückenschmerzen (manchmal wochen- und monatelang) und nie hat ein Arzt gesagt, das solle besser operiert werden. Ich habe das ganze sogenannte konservative Programm durchgezogen (Krankengymnastik, Gymnastik zu Hause, Spritzen, Schmerzmittel, Infusionen, regelmäßig schwimmen gehen) Hatte sogar mal eine PDA auf Durchreise in Brüssel wie eine Schwangere. Ob ein deutscher Arzt mir eine PDA verpasst hätte? Ich wage es zu bezweifeln… Seit 15 J. geht es mir jetzt aber gut! Keine Probleme mehr. Der Orthopäde meinte damals, “im Alter” wird’s besser, wenn der Rücken mehr versteift, und so ist es auch gekommen. Eine OP wäre in meinem Fall keine Alternative gewesen trotz der vielen Schmerzen, die ich immer wieder und über einen so langen Zeitraum ertragen habe. Man muss halt “mitarbeiten”.

  5. Karin sagt:

    Von mir auch erst mal Gute Besserung! Kreuzbandabriss, sehr dumme Sache. Davon bin ich bisher verschont geblieben (klopf auf Holz), aber meine Kollegin hatte dafür das zweifelhafte “Vergnügen”. Ihr wurde sofort zur OP geraten – hier wird immer sofort grosses Geschütz aufgefahren, verdient man anscheinend besser dran :( – und dann kam’s wie’s kommen musste: die Genesung dauerte ewig und als es zwar etwas besser aber eben nicht wirklich besser wurde, stellte der Arzt fest, dass man das Band wohl – huch, wie konnte das passieren? – etwas zu kurz “angenäht” hatte. Also wieder aufschneiden, KH, Reha, etc. etc. Ueberleg es Dir also gut und such Dir vor allem einen guten Arzt!
    Uebrigens ist La Clusaz praktisch hier um die Ecke! Hätt’ ich ja fast bei Dir Krankenschwester spielen können…

    Alles Liebe,
    Karin aus Genf

    • dreher sagt:

      Danke Karin! Ja, ich will die OP auch möglichst vermeiden – habe ein paar Rückmeldungen bekommen, die mich dahingehend unterstützen – es scheint, dass es sich auch ohne Kreuzband, aber mit Muskelaufbau, sportlich leben lässt … on verra

  6. Birgit aus Ratingen sagt:

    Hallo Christiane,
    erst einmal gute Besserung. Ich habe zwar persönlich keine Erfahrung mit einer derartigen Verletzungen. Aber ich würde den Arzt mal fragen, was er seiner Mutter/Schwester oder Frau raten würde. Ich könnte mir vorstellen, dass dann vlt eine ehrliche Antwort bei rum kommt.
    Ich habe übrigens heute im WDR 2 die Buchvorstellung deines neuen Buches gehört. Es wurde sehr gut bewertet, wurde verglichen mit Donna Leon und ihrem Comissario Brunetti.
    Grüße aus Ratingen
    Birgit

    • dreher sagt:

      Danke Birgit – na, ich bin nicht so sicher, ich glaube, es kommt auch darauf an, ob der Arzt jung oder alt ist und mich entsprechend als alt oder jung einschätzt – der Physiotherapeut (kurz vor der Rente, also älter als ich) war empört, dass der Hausarzt (deutlich jünger als ich) mich im “Begleitschreiben” zur Überweisung als “operativen Grenzfall” einschätzte (altersmäßig) und von meiner mäßigen Sportlichkeit sprach. Aus Sicht des älteren Physiotherapeuten bin ich noch jung und sportlich und er würde NATÜRLICH operieren! :)

      Ja, ist super mit der WDR2 Kritik, habs selbst nicht gehört, aber es hat mir jemand den Text geschickt :) :) :)

      • Birgit aus Ratingen sagt:

        Hallo Christiane,
        ja das mit dem Alter ist so eine Sache. Ich bin jetzt 52 und hatte vor knapp 3 Jahren einen Achillessehnenabriss. Aus meinem näheren Umfeld kamen dann so Äußerungen wie “dem Alter geschuldet” oder “im Alter sollte man ja auch nicht versuchen, das Sportabzeichen zu machen” – hatte mich dann auch etwas geärgert, denn mit knapp 50 fühlt man sich ja in der Tag noch nicht alt. Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hatte die medizinische Beschreibung der MRT-Aufnahme mit “degenerativer Achillessehne”. Als ich den Arzt fragte, meinte dieser, dass diese Sehne ab dem 30. Lebensjahr degenerieren würde, wäre also überhaupt nichts Schlimmes.
        Ich denke, es kommt darauf an, wie man sich selbst einschätzt. Sammele einfach die Meinungen von unterschiedlichen Medizinern und Physiotherapeuten und ziehe dir selbst deine persönliche Quintessenz. Ich weiß, ist nicht immer ganz einfach.
        Bis dahin mit Grüßen aus Ratingen
        Birgit

  7. ich lebe seit ca. 15 jahren mit einem gerissenen kreuzband. ist nicht optimal, aber es geht. ich glaube, in österreich operiert man ab 50 auch nicht mehr gerne. jedenfalls kann ich fast alles machen (laufen eher nicht, aber das mag ich ohnedies nicht), schifahren in maßen geht. wenn man sehr sportlich sein will, ist es sicher besser, das kreuzband operieren zu lassen. für den alltag tut es ein gerissenes auch.
    alles liebe
    ingrid

    • dreher sagt:

      Danke Ingrid, was heißt für dich “nicht optimal” ?! Schmerzen beim Sport? Oder Sport nur mit einer Bandage? Joggen mochte ich auch noch nie, kann ich mit dem rechten (obwohl!) operierten Knie aber sowieso auch nicht mehr – fehlt mir aber auch nicht.
      Liebe Grüße ins Waldviertel!

      • ingrid sagt:

        nicht optimal heisst, dass ich das knie immer wieder spüre. nicht schlimm, ich habe mich daran gewöhnt. sport nur mit bandage. alles in allem – ich komme gut damit zurecht, aber das knie ist nimmer neu.
        liebe grüße in den süden!

        • dreher sagt:

          ok, merci für die Erklärung! Aber so gehts mir seit 18 Jahren eh’ schon trotz operiertem Knie – und ich spürte beide Knie, weil ich Tendenz hatte das andere (jetzt kaputte) Knie zu belasten :(

  8. dreher sagt:

    So, nur für den Fall, dass Sie wissen wollen wie es weitergeht … der Orthopäde hat mir heftig auf dem Knie herumgedrückt “da tut’s weh, oder?” (JA!) und es hin- und hergezogen, um dann zu meinen: “keine OP” – es sei denn das IRM/MRT zeige noch was Dramatisches. Er verschrieb mir absolute Ruhe und eine völlig unsympathische Beinschiene und verbat mir jedes Herumwandern bis das angerissene Innenband verheilt sei; nur den Quadrizeps dürfe ich gelegentlich trainieren. Ich sitze also im Bett, lagere mein steifes Bein hoch, schaue das schöne Wetter (heute ist Sommer!) vom Fenster aus an und kommandiere Monsieur ein bisschen herum, wie das große Kranke so tun …

  9. Petra sagt:

    Liebe Christiane,
    auch ich wünsche gute Besserung, kann aber zum Thema Kreuzband leider nichts beitragen.
    Aber etwas anderes muß ich als stille Leserin Deiner Blogs einfach loswerden. Gerade habe ich Dein Buch beiseite gelegt, und bin richtig traurig, dass ich es schon zu Ende gelesen habe. Ich hoffe, das bleibt nicht der letzte Fall von Commissaire Duval! Hat einfach Spaß gemacht, es zu lesen.

    Liebe Grüße nach Frankreich
    Petra

    • dreher sagt:

      OH, wie schön :) Liebsten Dank, Petra, das freut mich ja! Und gut für dich, dass du nichts beizutragen hast zum Kreuzbandthema, ich habe viele Antworten per mail und auf FB bekommen und ich denke, ich bin jetzt umfassend informiert. Merci und Grüße!

  10. Wolfram sagt:

    Gute Besserung!