Die Buchhändlerin, der auf La Corrida spezialisierten Buchhandlung itineraire in Nîmes, eine Bekannte von Monsieur (früher hatte sie nämlich eine Krimi-Buchhandlung!), hatte uns von San Sebastian vorgeschwärmt. Ich wäre ja gerne spontan nach Bilbao gefahren, um das Guggenheim-Museum anzuschauen. Vorher war mir das nicht so klar, dass das dort in der Ecke liegt. Aber wir hatten ja immer wieder feste Termine auf unserer Reise und waren jetzt eigentlich eher Richtung Bordeaux festgelegt. Aber nach San Sebastian, kurzer Hüpfer über die Grenze, sind wir gefahren. Ich wollte eigentlich im Baskenland Schilder fotografiert haben, denn dort ist alles zweisprachig ausgeschildert: Französisch und Baskisch, und Baskisch erscheint mir unaussprechlich zu sein. Was macht man denn mit all den X’en in den Wörtern? In Spanien sind die Schilder, na klar, Spanisch und Baskisch. Da verstand ich sogar das Einfachste nicht mehr. Aber die Spanier sind ja nett und viele sprachen Französisch und die Jüngeren in den Pintxos, den Tapas-Bars, Englisch.
Ich hatte keine Vorstellung von San Sebastian, stellte mir irgendein Hafen-Kleinstädtchen vor, aber San Sebastian ist eine helle, große Stadt, modern und doch, ähnlich wie Nizza, voller Belle Epoque-Häuser. Und es war Filmfestival in San Sebastian, davon hatte ich zu meiner Schande noch nie gehört. Aber es ist wohl gar nicht so unbekannt und alles sieht ein bisschen aus wie in Cannes. Sogar die Art zu plakatieren. Ansonsten war viel abgesperrt, viel Security, roter Teppich und Luxuslimousinen. Wir gingen aber einfach ziellos spazieren Richtung Meer und dann stiegen wir einen Hügel hinauf, wo eine riesige Jesusstatue über San Sebastian wacht und dort oben im ehemaligen Fort ein modernes und kostenlos zugängliches Stadtmuseum eingerichtet ist. Wenn ich nicht so dringend mal wieder ein stilles Örtchen gebraucht hätte, wäre das Museum vermutlich richtig klasse gewesen. Ich bin eigentlich ursprünglich nur deswegen ins Museum gegangen, aber es gab keins. Kein stilles Örtchen. Kein WC im Museum! Wo gibts denn sowas? Da war dann alles nur noch halb so schön, selbst der Blick, obwohl der wirklich toll war und San Sebastian überrascht mit Stränden an der wilden Atlantikseite und in Inneren der Stadt. Sah zumindest von oben großartig aus. Ist es vermutlich auch.
Als wir uns der Stadt wieder näherten, war dort überall ein lautes Raunen und die Straßen waren voller Menschen. Ich dachte, es ist irgendein Fest, aber es war nur Samstagnachmittag und alle standen gutgelaunt in und vor den Tapas-Bars und redeten und lachten und tranken und aßen. Die Besitzerin eines klitzekleinen Schuhladens, wo ich handgenähte Espadrilles erstanden habe, empfahl uns eine der Tapas-Bars, obwohl sie alle gut seien, wie sie betonte, und wir quetschten uns nach hinten durch, weil man dort auch sitzen konnte. “Sie können den Tisch aber nur eine Stunde haben”, sagte der junge Kellner entschuldigend. Fast hätte ich gelacht. Wie lange soll ich denn Häppchen essen? Aber natürlich haben wir gar nichts verstanden von der spanischen Art Essen zu gehen. Egal, wir haben es auf Touristen-Art gemacht: Ich habe mir den Teller mit verführerischen Tapas vollgeladen und es gab selbstgemachte Zitronenlimonade, und sie war unfassbar gut! Monsieur wagte, warme Tapas zu bestellen und trank eine leichte und frische Sangria. Vor und hinter der Theke wirbelten viele junge Menschen herum, alles ging zackzack und alle waren supernett. Und alles schmeckte gar köstlich. KÖSTLICH. Ich hätte wirklich gerne alles durchprobiert, aber wir hatten ja nur eine Stunde und irgendwann muss es auch gut sein. Den einzig guten Kaffee auf der Reise gab es natürlich auch hier.
Ich habe leider keine aussagekräftigen Fotos gemacht, aber wenn ich Ihnen sage, dass Monsieur San Sebastian als das Highlight unserer Reise ansieht, dann will das was heißen.
Falls Sie noch etwas über San Sebastian lesen möchten, habe ich hier einen Artikel gefunden.
Wenn einer eine Reise tut…
oh! nervts schon?
ach was… im Gegenteil… muss auch mal wieder raus hier… was sehen, was erleben…
dann ists ja gut. Ja, hat gut getan, war ein schöner break.
Ich mag S.S. besonders die Pintxos . Weisst du , dass die meisten Michelin Sterne in
dieser Region strahlen? Noch mehr jedoch gefaellt mir Bilbao.
Ja, das mit den Sternen habe ich in dem verlinkten Artikel gelesen und es wundert mich nicht. Die Tapas waren nicht nur superlecker, sondern auch was fürs Auge. Und Bilbao, ach, ein andermal also … ich muss sowieso nochmal ins Baskeland. Gefiel mir gut dort!