Ich habe lange überlegt, ob ich heute mitmachen werde, ich erinnere mich an all die Fotos auf denen Pepita sonst dabei war. Das Frühstücks-Kaffeetrinken, bei dem sie immer auf meinen Knien lag, zum Beispiel. Das Kaffee-Foto ohne sie ist doof, finde ich. Ich mache es, mag es aber nicht. Hier also der Ihnen schon bekannte Blick aus dem Fenster. Blauester Novemberhimmel.
Spät am Vormittag gehe ich Schwimmen. Die Schranke zum Parkplatz will aber nicht aufgehen. Ich versuche es zweimal, dann suche ich mir einen anderen Parkplatz, sonntags geht das recht problemlos.
Ich nährere mich dem Schwimmbad von einer anderen Seite.
Ich schwimme meine vierzig Minuten mit drei anderen Damen in der Bahn. Wir haben den selben Rhythmus, das klappt ganz gut. Das letzte Mal hatte ich meine Flossen vergessen, das war schrecklich, ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen. Heute, mit den Flossen, bin ich beglückend schnell (naja, in der langsamsten Bahn!). Nach dem Schwimmen ziehe ich meine Kontaktlinsen aus.
Zuhause mache ich ein schnelles Mittagessen mit (teilweise) Resten. Riesiges und leckeres Schweinekotelett (vom Bio-Metzger, ein Genuss!), das wir uns teilen, dazu Rest-Reis mit Speck, Zwiebeln, Kreuzkümmel und Tomate aufgepimpt, und Rest-Kartoffelstampf. Anschließend Käse und eine kleine Apfeltarte (mit einem Rest-Teig), die ich gestern Abend gebacken habe.
Die französische Alternative zum Lüften heißt Papier d’Arménie. Man verbrennt Duft-Papier.
Sieste mit Einschlafmeditation.
Ich kriege nochmal die Erinnerung für die Versammlung gegen Antisemitismus in Nizza. Bis zum Schluss bin ich unentschieden, ob ich nicht doch hinfahren soll.
Hier gibt es ja weder Stolpersteine noch Mahnwachen. Niemand erinnerte sich an die Kristallnacht. Dafür werden in Paris (und anderswo) schon wieder Häuser mit Judensternen markiert und “Für Juden kein Zugang” aufgesprayt (wörtlich: Juifs out und Interdit aux juifs). Über 1250 antisemitische Straftaten gab es seit dem 7. Oktober. Ich fand die Franzosen bislang unangenehm schweigsam diesbezüglich. Über den Aufruf zu einem Marsch “Gegen Antisemitismus” heute Nachmittag in Paris war ich richtiggehend erleichtert. Aber dann begannen die Streitereien. Wenn Marine Le Pen käme, dann käme Melenchon nicht (das war in der Tat so), Präsident Macron kam auch nicht (bedauerlich finde ich), immerhin schrieb er einen offenen Brief. In Nizza hatte der Bürgermeister Christian Estrosi zu einer Veranstaltung für heute morgen aufgerufen. David Lisnard, Bürgermeister von Cannes und Vorsitzender aller französischen Bürgermeister, rief zu einer anderen Veranstaltung auf, allerdings nicht etwa in Cannes, sondern in Nizza vor der Präfektur. Er forderte Estrosi auf, seine Veranstaltung zugunsten der von ihm am Nachmittag organisierten abzusagen. Estrosi lässt sich als Bürgermeister in seiner eigenen Stadt natürlich nichts von dem konservativen Bürgermeister aus Cannes sagen. So gab es also zwei Veranstaltungen in Nizza, heute morgen eine mit Estrosi und heute nachmittag die mit David Lisnard. Mich nervte dieses Gerangel der Platzhirsche und ich ging zu keiner Veranstaltung – in Cannes wäre ich allerdings präsent gewesen und hätte mein Rendezvous mit der Samstags-Nathalie zum Papiere ordnen dafür auch abgesagt. (Foto=Endergebnis!)
Ich sah mir den Marsch in Paris dann im Fernsehen an und war gerührt, dass mehr als 100.000 Personen versammelt waren, die friedlich demonstrierten. Hier ein kleiner Film. (FAZ)
Der Gatte ist vom Bridge zurück und ich koche uns ein Karotten-Ingwer-Kürbis-Süppchen.
Abends schauen wir in der Arte-Mediathek einen großen Klassiker: Die große Freiheit. Habe ich als Kind zum ersten (und letzten) Mal gesehen und hatte mich damals sehr beeindruckt.
Ich konnte mich an Vieles nicht mehr erinnern. Ist immer noch ein toller Film!
So war mein Tag. Vielen Dank fürs Anschauen und Lesen! Jetzt gehe ich ins Bett!
Die anderen 12 von 12er gibts wie immer bei Caro von “Draußen nur Kännchen”. Oh Mann, es sind schon über hundert! Und ich bin die Hundertelfte! Wie hübsch!
Ich lese gerade dein erstes Buch noch mal und bin gestern Abend bei Pepitas Geburt angekommen. Die Süsse, sie fehlt uns allen glaube ich, sie war in deinem Blog ja allgegenwärtig. Ich liebe Katzen, will mir aber keine “zulegen” (geht eh nicht, SIE wählen uns :)) solange ich noch berufstätig bin. Ich fand Katzenmama “by proxy”, also durch dich, zu sein sehr schön…
Alles Liebe
Karin
Oh wie lieb, Karin! Ich bin gerade schon wieder in den Bergen und hier fehlt sie ganz schrecklich! Das Haus ist leer ohne sie.
Und ich dachte auch, dass meine Blogtexte viel langweiliger werden ohne die Sidekicks zu Pepita. On verra.
Ich will (zumindest im Moment) auch keine Katze mehr – ja, sie wählen einen manchmal: Câline hatte uns gewählt, aber ich habe Pepita gewählt aber ich glaube, man muss auch eine “Prädisposition” dafür haben irgendwann passt es (wieder). Liebe Grüße!