12 von 12 im April 2024

Heute ist der 12. des Monats und ich mache 12 Fotos von meinem Tag. Das ist eine andere Tagebuch-Blogger-Aktion, dieses Mal betreut von Caro vom Blog Draußen nur Kännchen. Wissen Sie natürlich alles schon.

Ich habe heute erstaunlich viele Fotos gemacht, ich beschränke mich aber auf 12!

Daher bekommen Sie heute kein Foto aus dem Schlafzimmerfenster und keines vom Fahrradfahren auf der Stelle, bei dem ich jetzt Guy de Maupassant höre, sondern meinen Frühstückskaffee, den ich am Esstisch eingenommen habe und den Blick von dort aus dem Fenster. Ich sah befremdet, wie die große Yucca-Palme im Nachbargarten sich stark bewegte, war es so windig? Aber dann fielen Teile der Palme zu Boden und ich entdeckte den Gärtner darin, der sie stutzte. Heute Abend sind von den zwei Yucca-Palmen nur noch zwei stark zurückgeschnittene Stümpfe übrig geblieben. Aber die wachsen hier wie Unkraut, spätestens nächstes Jahr sind sie wieder genauso üppig da.

Suchbild mit Gärtner

Dann hat mich Monsieur zu seiner Sekretärin auserkoren, wir erledigen Dinge fürs Finanzamt und noch dies und das: alles geht nur noch übers Internet, dafür hat er keinen Nerv mehr, also machen wir es zusammen. Symbolbild: die französischer AZERTY-Tastatur. Danach große Befriedigung drei schwierige und lange vor uns hergschobene Dinge vollbracht zu haben!

Monsieur geht Brot, Käse und Nachtisch kaufen, ich bereite ein Pesto aus Kapern zu. Ich hatte in Salz eingelegte Kapern vom Urlaub aus Lipari mitgebracht, erst vor kurzem habe ich gewagt, sie zu öffnen; man muss sie vor dem Zubereiten entsalzen, und sie haben dann einen ganz anderen Geschmack, als den, den man hier gemeinhin von eingelegten Kapern kennt! Seither werfe ich immer mal eine kleine Menge davon ans Essen, und ich habe bereits einmal ein Pesto daraus gemacht: Es ist super einfach (vorausgesetzt man hat einen Mixer, der tut, was sein Name verspricht, ich habe heute zum Schluss alles mit einem Wiegemesser gehackt, weil der Mixer unfähig ist und daher vermutlich bald das Haus verlässt) und sehr lecker. Man mixt entsalzene Kapern mit etwas gemahlenen Mandeln, gerebeltem Oregano, einer gepressten Knoblauchzehe und bestem Olivenöl zusammen, und das wars. Mit der Salzzugabe sehr vorsichtig sein, je nachdem wie viel oder wenig die Kapern entsalzen sind, ist es auch ohne weitere Zugabe von Salz würzig genug. Voilà, man gibt es zu den Nudeln (in unserem Fall Spaghetti) wie jedes andere Pesto auch.

Beinahe habe ich vergessen, ein Foto vom Mittagessen (zusammen mit H.) zu machen, es gab: Pâté und/oder rohe Artischocke als Vorspeise, Spaghetti mit Kapernpesto und geriebenem Parmesan, danach eine kleine Käseauswahl, und zum Nachtisch frische Erdbeeren, diesmal hat sie der Gatte gekauft, und siehe da, sie waren gut!

Kurze Sieste.

Danach geht der Gatte zum Bridge und ich habe einen Termin beim Podologen, der sich, wie schon letzte Woche, um meinen wehen kleinen Fußzeh kümmert. Nachdem ich mir neulich beim Nägelschneiden so sehr den kleinen Zeh massakriert habe (die Zehennägel sind so weit weg für meine kurzsichtigen Augen, dass ich da so auf gut Glück herumknipse), gehe ich jetzt wohl auch zukünftig regelmäßig zur Fußpflege. Fußpflege! Himmel! Das war für mich ja so ein alte-Damen-Ding. Die beiden Fräuleins meiner Ausbildungsbuchhandlung hatten immer Termine bei der Fußpflege. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was man dort macht oder gemacht bekommt. Die Fräuleins waren damals etwa so alt wie ich heute. Irgendwann ist es soweit, unbemerkt ist man alte Dame geworden und geht zur Fußpflege. Der junge Mann, der sich meinen Füßen annimmt, ist super nett, sanft und schnell. So fix geht alles, dass ich nichtmal ein Wartezimmerfoto machen kann. Also bekommen Sie den kleinen Fußzeh mit dem Nachmittagskaffee auf dem Balkon. Heute war es hier erstmals so warm und sonnig wie man sich das für Südfrankreich im Frühling gemeinhin vorstellt. Aber nach einer Viertelstunde Sonne auf dem Balkon, war es mir schon zu viel.

Derzeit bin ich beglückt, wie sehr es in unserem Vorgärtchen duftet und blüht! Allein, es will keine Biene kommen. Immerhin hat der Nachbar welche an seinem arbre de judée.

Ich habe vergessen, auf dem Rückweg vom Podologen ein Paket in einem sogenannten Point Relais abzuholen. DPD und UPS sind so Spezialisten, die einem die Lieferung eines Pakets ankündigen, am Tag der Lieferung, an dem ich bewusst zuhause bleibe, dann aber kurzfristig melden, dass es ihnen schrecklich leid täte, aber das Paket käme doch erst am nächsten Tag. Am nächsten Tag dann erneute Nachricht, dass das Paket zwischen 9 Und 12 kommen wird, und gegen 12 erhalte ich die Nachricht, dass das Paket in einem Point Relais angekommen sei. Super. Gut, dass ich mich schon kaum noch aufrege. Der Point Relais X ist dann auch nie der, den ich freiwillig gewählt hätte, weil weit weg, besch*** Öffnungszeiten und parken kann man auch nirgends. Jetzt will ich nicht nochmal aus dem Haus, weil ich gerade so einen schönen und nahe gelegenen Parkplatz gefunden habe, den ich freitagsnachmittags ungern noch einmal aufgebe. Außerdem will ein Mieter vorbeikommen, um etwas abzuholen.

Gestern habe ich neue leichte Vorhänge fürs Schlafzimmer gekauft, die alten, die wir immerhin zehn Jahre lang ertragen haben, waren von Anfang an nicht lang genug (wir haben hohe Altbaudecken), ich fand sie aber seinerzeit so toll, dass ich sie trotzdem gekauft hatte, und dachte, wird schon gehen. Naja. Irgendwie gings natürlich. Man gewöhnt sich an alles. Aber jetzt waren sie an zwei Stellen schon eingerissen und sogar Monsieur wollte neue Vorhänge haben. Ich trödelte ein bisschen herum, vermutlich kommt der Mieter gerade dann, wenn ich auf der alten hölzernen Bibliotheksleiter stehe, dachte ich, aber irgendwann hänge ich die alten Vorhänge entschlossen ab und die neuen auf (sieht weniger schick aus, als im Laden, in dem sie dekoriert waren, aber vermutlich liegt es an unserem Schlafzimmer, das eben nicht kühl, minimalistisch und schick ist, sondern altmodisch und vollgestopft). Ich werfe dabei einen Blick auf den Schrank und mich trifft der Schlag. Da liegt eine bestimmt ein Zentimeter hohe geschlossene Staubdecke. Ich entstaube hustend, dann mache ich auch die dahinterliegenden Heizungsrohre sauber, letzten Endes mache ich so weiter mit dem Rest der unter Decke befindlichen Rohre und mit den Tür- und Bilderrahmen und was man alles so entdeckt, wenn man mal auf der Leiter steht. Der Mieter ist dann auch nicht gekommen.

Anschließend lege ich Wäsche zusammen.

Dann beantworte ich eine Mail und telefoniere ein bisschen mit meiner Mutter. Schließlich fange ich an hier zu tippen, als ich schon wieder das laute Gekrächze eines Frosches höre. Das gab es hier kürzlich schon einmal, und ich hielt das laute und tiefe Krächzen zunächst für eine Krähe auf der Mauer, aber es war ein kleines grünes Fröschlein, das sich aus dem Park nebenan hierher verhüpft hatte und alleine nicht mehr über die Mauer kam. Und heute schon wieder. Ich konnte ihn aber retten und in den Park zu seinen dort gerade ohrenbetäubend herumquakenden Freunden umsiedeln.

Es gab dann noch Abendessen (Reste vom Mittag) und ich habe “Wir sind dann wohl die Angehörigen” auf arte gesehen. So viel für heute. Danke fürs Lesen und Anschauen. Die anderen 12 von 12er (viele! ich bin die 111te) finden Sie wie immer bei Caro Kännchen!

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16 Responses to 12 von 12 im April 2024

  1. sunni sagt:

    Oh, Fußpflege ist wohl schon lange keine “alte Damensache ” mehr. Meine Tochter geht da hin, seit sie ca 30 ist und berichtet von sehr vielen jungen Frauen und auch Männern. Und warum auch nicht….Das Schrankproblem hatte ich neulich im Bad. Es ist einfach beruhigend, klein zu sein und nicht alle Oberflächen immer zu sehen…Liebe Grüße! Sunni

  2. Miriam sagt:

    Das Kapernpesto klingt sehr lecker. Wie kriegt man am besten das Salz aus den Kapern? Danke für die netten Eindrücke und Fotos!

    • dreher sagt:

      Danke und sehr gerne. Freue mich, wenn das Pesto Ihnen Lust macht, es auszuprobieren! Man legt die gesalzenen Kapern in Wasser, lässt sie ein wenig darin liegen und wechselt das Wasser noch ein paar Mal (wie oft und wie lange, muss man ausprobieren). Ich mache es selten am Vortag, wie es empfohlen wird, wechsele das Wasser dafür öfter. Sie können gut noch ein kleines bisschen salzig sein, finde ich.
      Gutes Gelingen! 😋

  3. Kannst Du den Film empfehlen? – Ich sage ein herzliches Danke für das Kapern-Pesto-Rezept, das ich als bekennende Kapern-Liebende mir direkt rauskopiert habe zum baldigen Ausprobieren… Bin schon sehr gespannt! – Und die Zustelldienstleister (ha!) sind hier genauso doof, falls Dich das ein bißchen trösten kann.

    • dreher sagt:

      Oh, bitte, sehr gerne! Freue mich, wenn ich dich inspirieren konnte.
      Der Film. Hm. Ich hatte das Buch gelesen, es hatte mich berührt damals. Der Film lief hier zunächst in der französischen Version, deutsche Filme mit französischen Stimmen und Intonation verwirren mich immer, ich komme da nie wirklich rein; nachdem Monsieur nicht mehr mitguckte, habe ich den deutschen Sender gesucht, da war der Film aber schon fortgeschritten und ich blieb weiterhin merkwürdig unberührt. Er hat sehr gute Kritiken bekommen, wenn dir das bei der Entscheidung helfen kann?
      Und ja, das mit den doofen Zustelldiensten tröstet mich und desillusionniert mich aber auch ein bisschen, ich denke ja immer noch, in D wäre alles besser organisiert.

  4. Heike sagt:

    Danke für den Einblick in einen “französischen” Tag. In Deutschland warte ich aber auch oft vergebens auf die Paketboten.

    LG und ein schönes Wochenende, Heike

    • dreher sagt:

      Sehr gerne. Und dass der Paketbote in Deutschland auch nicht mehr kommt, tut mir leid und tröstet mich etwas.
      LG, schönes Wochenende zurück!

  5. Marion sagt:

    Für mich ist Fußpflege Wellness, genau wie ein Friseurbesuch. Ich gehe auch gefühlt schon fast immer seit ca. dem 30. Lebensjahr. Ich kriege echt schlechte Laune, wenn ich das mal selber machen – und auch noch selber lackieren – muss 😒. Beim Podologen war ich auch schon. Bin eh eher unpraktisch veranlagt. Eine super Hausfrau war ich ja auch noch nie…😆. Der Frosch ist ja zu süß, gut dass du ich um ihn gekümmert hast. Das Kapernpesto klingt gut. Bon week-end! 😘 (Wetter ist auch super hier, jetzt kommt richtig Frühlingsstimmung auf, nur der Balkon ist – natürlich – noch nicht gemacht…)

    • dreher sagt:

      Naja, Wellness ist es hier nicht, der Podologe malt mir keine Fußnägel rot, er ist Dr. Podologe, also Arzt kein Fußkosmetiker. Für rote Fußnägel müsste ich hier ins Nagelstudio gehen. Und vor dem Besuch beim Podologen die roten Fußnägel wieder entfernen, die mögen das nicht. Anstrengend. Aber vielleicht gehe ich alle zwei, drei Monate mal zum korrekten Nachschneiden.
      Ja, das Fröschlein war sehr süß, aber noch sehr nervös. Der von neulich war am Ende ganz handzahm, der war froh, dass ich ihn nach Tagen endlich gefunden und umgesiedelt habe.
      Hier war heute früh (Samstag!) Meer-Anschwimmen, juchuh!

  6. Ursula Weber sagt:

    Vielen Dank, dass wir an deinem Tagesablauf teilhaben dürfen.
    Euch ein schönes Wochenende und liebe Grüße ☀️🍀😘

  7. Karoline Sandner sagt:

    Liebe Christine, ich bin über deine Kolumne im Frankreich-Magazin (Weiß der Himmel, wieso sie das bei unserem Spar in Mariazell hatten, gibt es ansonsten eigentlich gar nicht dort) gestolpert, habe mir dann deine Bücher gekauft und auch deine Krimis gelesen. Seitdem folge ich auch deinem Blog und freue mich immer, hier ein bisschen “französische Luft” zu schnappen. Glücklicherweise auf Deutsch, denn mein Französisch wäre zu schlecht…
    Danke für die netten Beiträge!
    Liebe Grüße aus Österreich

    • dreher sagt:

      Liebe Karoline, das ist ja toll, nicht nur, dass der Spar in Mariazell das Frankreich Magazin hatte, sondern auch, dass du daraufhin alles von mir gelesen hast! Wie schön! Ich freue mich sehr und danke herzlich! Und liebe Grüße nach Österreich!

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