Anschwimmen!

Gestern war es endlich soweit! Wir waren zum ersten Mal in diesem Jahr im Meer schwimmen! Wir sind mit Pullover und Jacke, aber auch mit Badeanzug und Sonnencreme an den Strand gegangen. Pullover und Jacke waren sofort viel zu warm, und nach einer Viertelstunde in der Sonne war ich schon bereit, ins Meer zu springen. Immer wieder werde ich gefragt, ab wann das Meer Badetemperatur hat – ich antworte dann: “Kommt drauf an”. Theoretisch finde ich 15 Grad kühles Meerwasser auch nicht so verlockend, aber es fühlt sich schon ganz anders an, wenn man von der Sonne schon ziemlich durchgebraten ist und eine Abkühlung dringend nötig hat. Ich wusste vorher auch nicht, wie weit ich reingehen würde und ja, es ist schon kühl, wenn man reinkommt, aber einmal drin, war es wunderbar und ich schwamm lange und munter wie ein Fisch.

Anschließend erstes Essen in einem Strandrestaurant. Das Essen war eher durchschnittlich gut, dafür aber überdurchschnittlich teuer, wurde aber durch das Ambiente, das man eben mitbezahlt, aufgewertet. Es ist einfach schön, auf einer sonnigen (oder schattigen) Terrasse am Strand zu essen, mit Blick auf das Meer und die Segelboote.

Den Rest des Tages hatte ich aber Muskelkater und abends leichte Halsschmerzen, so dass ich noch ein heißes Bad genommen habe, danach ging es mir wieder gut. Muskelkater weg, Halsschmerzen weg.

Gestern haben wir auch den Innenhof saubergemacht und heute früh das Sonnensegel dort angebracht, es hängt noch etwas dilettantisch und provisorisch und wirft den Schatten nicht unbedingt dahin, wo wir ihn haben wollen, aber das Balancieren auf Mäuerchen und zu kurzen Leitern hat uns irgendwann gereicht; in den letzten Jahren hat uns der akrobatisch veranlagte Enkel geholfen, aber der ist auf absehbare Zeit nicht greifbar, also helfen sich die Senioren eben selbst. Und so haben wir einfach den Tisch in den Schatten geschoben. Das tat dem Mittagessen im Freien keinen Abbruch, auch das eine Premiere in diesem Jahr. Die Sommersaison ist eröffnet!

Ich höre derzeit Bel Ami von Guy de Maupassant, gelesen von Christoph Bantzer. Er liest aus einer vermutlich österreichischen Übersetzung, von wem ist nicht bekannt, aber es ist von Fiakern, Jausen und “a Hetz” (also “Spaß”) die Rede. Es passt schon. Ich höre ihm gerne zu und auch das Französische liest er sehr schön, nur einmal macht er aus dem französischen Menton (sprich in etwa “Moohnton”) ein italienischen Mentone (gesprochen “Mentohne”), aber es liegt ja auch an der italienischen Grenze, das kann schon passieren. Ansonsten mag ich es. Auch wenn ich den schönen Georges Duroy, genannt Bel Ami nervig finde; es ist übrigens unverkennbar, dass Thomas Mann sich für Felix Krull von ihm hat inspirieren lassen. Ich fühle mich auch nicht allzuweit entfernt vom Radetzkymarsch, den ich mir gerade von Michael Heltau habe vorlesen lassen: großartig! Natürlich kann das nur ein Österreicher richtig vorlesen. Ich habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt in der doch sehr episch und langsam erzählten Familiengeschichte der von Trottas, und des tristen Schicksals Carl Josephs, dem “Enkel des Helden von Solferino”. Aber was für ein melancholisches und endzeitliches Buch. Wie heiter und und ausschweifend geht es hingegen bei Maupassant in Paris zu.

So viel für heute. Ich bleibe weiterhin in der Zeit: Im Fernsehen kommt heute Abend “Eiffel”. Bonne soirée!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Responses to Anschwimmen!

  1. Beate sagt:

    Wenn mich jemand fragt, was für mich “Glück” bedeutet, antworte ich: Am Meer sitzen und Fisch essen.

    Wünsche Ihnen noch viele solche oder ähnliche Glücksmomente🍀.

    Liebe Grüße aus dem Nordschwarzwald, der leider vom Meer ziemlich weit weg ist aber auch schön.

    Beate

    • dreher sagt:

      Lieben Dank Beate!
      Ich finde es auch immer noch und immer wieder jedes Mal sehr besonders und beglückend in einem Restaurant am Meer zu essen, und ja vorzugsweise Fisch!
      Liebe Grüße in den schönen Schwarzwald!

  2. Gabriele sagt:

    Wir waren tatsächlich schon am 6. April anschwimmen im Meer – ein Osterurlaub auf Kreta mit 25 bis 27 Grad Lufttemperatur machte es möglich. Und das Meer war kühl, aber auch gut zum Schwimmen, 18 Grad, schätze ich. Das war sehr schön, letztes Jahr gab es nur einmal ein Meerbad – im Herbst in Cannes 😎. Hoffe, dass es bis Anfang Juni wieder schön warm an der Côte d‘Azur ist, dann steht Nizza wieder an ☀️ Liebe Grüße aus einem deutlich kühleren Berlin Gabi

  3. Pingback: 24-04-16 Apfelblütenblätterschnee – iberty.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.