Ein Wochenende in Straßburg

Der kleine Wochenendausflug nach Straßburg (ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter) ist zwar schon ein paar Wochen her, soll hier aber dennoch erwähnt werden, zur Erinnerung und auch, weil mir Straßburg so gut gefallen hat. Eigentlich kann ich es nicht glauben, dass ich selbst noch nie in Straßburg gewesen sein sollte, aber ich hatte keinerlei Erinnerungen an irgendwelche Besuche, und auch als wir dort waren, gab es keine “Flashbacks”, kein “ach doch!” oder “jetzt, ja!”. Straßburg wurde also komplett neu entdeckt. Zumindest von mir. Und um es vorweg zu nehmen, ich war sehr begeistert: eine junge Stadt, nette alternative Läden, sehr freundliche Menschen, nicht nur im Hotel, sondern auch unterwegs, die einem sogar ihr Lieblingsrestaurant nennen (naja, vielleicht muss man Französisch sprechen können) – gerne wieder!

Wir fuhren mit dem Auto, ich hatte einen niedlichen Fiat 500 gemietet und auch bekommen, das war gut so, denn damit war ich im fremden Stadt- und Straßenverkehr nicht überfordert. Die Altstadt von Straßburg ist zwar weitestgehend verkehrsberuhigt, aber zum kleinen Hotel durften wir vorfahren, wir kreisten allerdings, trotz Navi, mehrfach herum bis wir es fanden. Dabei liegt es gleich hinter der Kathedrale, absolut zentral und dennoch (fast) ruhig.

Ein kleines altes Haus mit Aufzug (ein paar Stufen gibt es aber dennoch zu überwinden), die Zimmer und Bäder sind für deutsche Verhältnisse winzig, für französische normal, das Frühstück im angeschlossenen Café ist hervorragend, es gab täglich einen fantastischen Gugelhupf, un kouglof in bestem Elsässisch, von einem besonderen Bäcker und Patissier, den ich dann auch mehrfach als Mitbringsel in den Süden Frankreichs importierte, nein, nicht den Bäcker, den kouglof natürlich. Am besten aber war der charmante und liebenswerte Service. Und das in einer touristischen Stadt, in der man nicht nur gefühlt den Touristen täglich alles zigfach erklären muss: die besten Restaurants (und hier bekommen Sie wirklich gute Tipps!), den Weg zum Parkhaus, und dies und das. Den Weg zum Straßburger Münster, das in Frankreich nur la cathédrale genannt wird, muss man nicht erklären, man sieht es bzw. sie von den Zimmern aus, es ist nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt.

Vor und um die Kathedrale ist natürlich alles los: dünn bekleidete Mädchen tanzen vor einer Kamera eine Formation vermutlich für TikTok, Menschen stehen Schlange am Eingang zur Kathedrale, andere für den Aufstieg auf den Turm (Turmbesteigungen mit über hundert Stufen sind für mich leider nicht mehr drin), eine Blaskapelle spielte dort, und während des Wochenendes immer wieder, es dröhnte bis in unsere Zimmer, und ich war froh, dass ich mich nicht für das Hotel direkt gegenüber der Kathedrale entschieden habe.

Junggesellinenabschiedsgrüppchen sind unterwegs, ein paar Bettler hängen und liegen und das Touristenzüglein kurvt herum, und immer wieder marschiert eine Militärformation vorbei, junge Menschen mit unbewegtem, strengem Blick und Gewehr im Anschlag. Und alle anderen machen Fotos von der eintürmigen Kathedrale oder versuchen sich in Selfies davor.

Besonders schön waren die Seifenblasen, die ein Mann an der Seite der Kathedrale in den Wind blies.

Wir waren natürlich auch in der Kathedrale und haben uns auch die Astronomische Uhr angeschaut.

Am nächsten Tag schlenderten wir durch die schöne Altstadt, guckten Schaufenster, entdeckten einen Flohmarkt …

… und tranken Kaffee im Café Kammerzell, dem ältesten Haus am Platz, wo wir uns unter die Prominenten mischten (die Wände sind voll mit Fotos und Autogrammen von SchauspielerInnen, PolitikerInnen und anderen VIPs), die wahrscheinlich im Restaurant darüber die berühmte Choucroute aux Poissons (Sauerkraut mit Fisch!) gegessen haben.

Nachmittags besuchten wir das Palais Rohan, das heute drei Museen beherbergt, besichtigten das Kunstgewerbemuseum und die Räume, in denen einst der Fürstbischof von Straßburg residierte, und ließen uns in die Zeit der Monarchie zurückversetzen.

Abends waren wir doch ein bisschen müde gelaufen, aber das Licht war ganz wunderbar und es war gar nicht kalt, so dass wir vor dem Restaurant noch bis zur Ill gelaufen sind! Wie schön war es da! Und wurde mit jeder Minute schöner!

Überhaupt hatten wir Glück mit dem Wetter. Anfang März gab es einen Kälteeinbruch und Regen im Süden Frankreichs, aber in Straßburg war es sehr frühlingshaft!

Und schon ging es wieder zurück, aber unterwegs machten wir noch einen Halt in Baden-Baden, das wird aber ein eigener Artikel!

… wird fortgesetzt!

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18 Responses to Ein Wochenende in Straßburg

  1. Gabriele sagt:

    Strasbourg war die erste französische Stadt, die ich im März 1990 besucht habe – sie ist immer noch was ganz Besonderes. Ich mag die Atmosphäre dort auch sehr, das Elsaß ist einfach auch eine wunderbare Gegend 😎.

    • dreher sagt:

      Ja das glaube ich, dass die erste französische Stadt einen besonders beeindruckt! Ist ja auch schön dort! Ich mag das Elsaß auch gerne!

  2. Marion sagt:

    Ich war zwar schon in Straßburg, aber hatte beide Male kaum Zeit, um die Stadt genauer zu erkunden. Herrliche Bilder, die Lust machen auf mehr!

  3. Karin sagt:

    Ach wie schön! Ich war vor zwei Jahren dort und konnte mich an meinen ersten Besuch in den 80ern überhaupt nicht mehr erinnern. Konnte also die Stadt zusammen mit meiner Freundin ganz neu entdecken. Die flog nämlich nach einem Heimatbesuch von Frankfurt zurück nach Neuseeland und wir überlegten, wo wir uns am besten treffen könnten. Genf kennt sie schon, Frankfurt liessen wir aussen vor und irgendwie hat sich dann Straßburg aufgedrängt, weil für beide praktisch mit dem Zug zu erreichen. Und wir haben es nicht bereut! Wir waren auf dem Turm der Kathedrale mit fantastischem Blick, im Europaviertel (auch mal interessant) und natürlich rauf und runter in der Altstadt. An deinem Hotel sind wir natürlich auch vorbeigekommen, das hab ich mir als Wahl-Schweizerin gemerkt :); wir wohnten gar nicht so weit weg davon ebenfalls in einem kleinen, aber feinen Hotel. Und am Bahnhof gab’s für die Wartenden Hörbücher (eher Kurzgeschichten) kostenlos aus dem Automaten, fand ich sehr witzig.

    • dreher sagt:

      Das klingt sehr schön! Und Hörbücher aus dem Automaten ist ja cool! Das würde ich gerne erleben! Ich sehe schon, ich muss nochmal hin! ;-)

  4. N. Aunyn sagt:

    Straßburg ist auch vom jüdischen Leben her interessant – sehr vielfältig. Barbara Honigmann, die aus Ostberlin nach Straßburg emigriert ist, hat einige Romane geschrieben, die dort spielen, z.B. Soharas Reise und Le dimanche le rabbin joue au football.

    • dreher sagt:

      Oh! Vielen Dank für den Hinweis auf das jüdische Leben in Straßburg, falls ich nochmal hinkomme, wird das ein Thema, und auf Barbara Honigmann, die ich bis heute noch gar nicht wahrgenommen habe *schäm*. Wird gelesen werden!

  5. Beate sagt:

    …und falls Sie mal wieder Zeit für Straßburg haben: Die – ja, touristische – Bootsfahrt erlaubt nochmal ganz andere Perspektiven, sehr schön! Bei Hitze unbedingt Hut aufsetzen.

  6. Gundula Mehlfeld sagt:

    So tolle Bilder und Beschreibungen – Danke Christine!
    Wir waren im September 21 während einer Flußkreuzfahrt zu einer Stadtführung dort.
    Das hat uns gut gefallen – war natürlich viel zu kurz um alles zu sehen, und ohne Einkehr. LG Gundula
    Toll finde ich auch, daß deine Mutter noch so fit ist! Die “Jüngste” kann sie ja nicht mehr sein!😊

  7. Ute sagt:

    Straßburg… schon so oft wollte ich hin und war doch noch nie da…
    die Fotos… 😍Du hast echt einen Blick für schönste Bilder😍😍
    Danke fürs Mitnehmen!

  8. Eleonore Braun-Folta sagt:

    liebe Christiane, es ist wirklich sehr schön in Straßburg. unsere Hochzeitsreise vor genau 41 Jahren ging dort hin. leider hatte ich mich zu Hause in der kalten Kirche erkältet und ich hatte Fieber. deshalb konnte ich die leckere Choucrouteplatte nicht genießen. also hat Hans 2 Portionen gegessen und konnte hinterher kaum laufen . Zwischendurch waren wir mal mit den Kindern da und haben uns Straßburg von allen Seiten angesehen. auf dem Boot, in der Pferdekutsche und in der Touristen Bahn. zur Silberhochzeit waren wir wieder da. In der Nähe des Europaviertels liegt ein kleines Schloss, daß gerade zum Hotel umgebaut wurde. Die Zimmer im Bediensteten Trakt waren schon fertig. Einfach, aber hübsch und nicht teuer. Dieses Mal hatte ich mir in einer Raststätte wohl den Magen verrenkt. der Kuchen war etwas alt. Und wieder saß ich vor dem Essen und konnte es nicht genießen. Mein Mann meinte er hätte ein dejavu. Für ihn als Koch mit Schwerpunkt französische Küche drehte sich natürlich fast alles ums Essen. Aber trotzdem sind wir durch die Straßen gezogen, haben Erinnerungen ausgetauscht und wieder eine Fahrt auf der Ille gemacht.

    • dreher sagt:

      Liebe Eleonore, vielen Dank für deine schönen (und weniger schönen) Hochzeitsreisen-Erinnerungen, immerhin hat Straßburg dich so bezaubert, dass du die Stadt trotz Krankheit und/oder verrenktem Magen in guter Erinnerung hast! Im Maison Kammerzell gab es tatsächlich zwei Portionen Choucroute zum Preis von einer, aber wir hätten lieber zu zweit überhaupt nur eine Portion gegessen (haben wir natürlich nicht gemacht), es ist wirklich zu mächtig!
      Die Unterkunft klingt auch nett! Weißt du noch, wie das Schloss heißt?
      Liebe Grüße!

  9. Eleonore Braun-Folta sagt:

    ja, ich bekomme heute noch Werbung. Chateau de Pourtalès.
    liebe Grüße Elli

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