Ich hatte gesehen, dass es in Baden Baden, das auf unserem Weg lag, eine Frida Kahlo-Ausstellung gab. Das Navi führte uns in ein abgelegenes Industriegebiet, hier sollte das Kunstmuseum Gehrke-Remund sein. Immerhin gab es einen Parkplatz für “Frida Kahlo” und an einer Tür des alten Industriegebäudes hing ein Plakat, sonst hätte ich geglaubt, wir hätten uns verirrt.
Im ersten Stock lief in einem improvisierten Kino ein sehr schöner und informativer etwa einstündiger Film über das Leben und die Kunst von Frida Kahlo, dank dem ich zum ersten Mal auch die für mich weniger zugänglichen Selbstporträts verstand. So eingestimmt, öffneten wir die Tür zur Ausstellung und fanden uns plötzlich in Mexiko wieder.
Wir entdeckten Fridas bunte und lebendige Welt – in einer Fabriketage ist das Innere ihres mexikanischen blauen Hauses nachempfunden. Ihre Zimmer, ihr Bett, der Garten, die Staffelei – dazwischen Kleider, Schmuck, Geschirr, Bücher … man wandelt durch ihre Haus, sieht, hört, staunt: Die Wände sind bedeckt mit Fotografien und mit ihren Bildern, etwa 130 sind es, es dauerte einen Moment, bis ich es verstand, ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man die Originale von Frida Kahlo hier sehen kann, so ungesichert in diesem etwas alternativen Rahmen, aber natürlich sind alles Kopien, “Repliken” werden sie hier genannt (falls Sie sich für den Unterschied von Kopien, Repliken oder Faksimilie interessieren, dann finden Sie das hier, bitte gerne): mit den gleichen Materialen auf dem gleichen Untergrund und in der Originalgröße gemalt von ausgewählten chinesischen Künstlern.
Hätten wir vor dem Film oder zumindest zwischen Film und Ausstellung gemütlich einen Kaffee und vielleicht auch ein Stück Kuchen zu uns nehmen können (ich hatte mir ein “klassisches” Museum mit angeschlossenem Museumscafé vorgestellt), hätten wir sicher mehr Zeit dort verbracht. So liefen wir etwas müde (von der Fahrt und vom Film) und auch hungrig durch die mexikanisch angehauchte Welt und entdeckten in gewisser Weise, was wir gerade im Film gesehen hatten. (Am Ende des Rundgangs hätte man eine Tasse Kaffee und einen Schokoriegel bekommen können, aber es war nicht so richtig das, was wir uns vorgestellt haben.)
Das ist nicht der Film, den wir gesehen haben, den habe ich leider nicht gefunden, aber er ist (auch) eine gute Einführung.
Kaffee und Kuchen nahmen wir dann später in einem Café am Kurpark von Baden Baden zu uns. Und mit uns gefühlt Tausende, die wie wir in die warme Nachmittagssonne blinzelten.
Damit ging der kleine Wochenendausflug zu Ende. Schön wars!
PS: Ich habe im letzten Zeit Magazin die Kolumne von Martenstein über Satzzeichen gelesen, darin geht es auch um seine persönliche Doppelpunktphase – in die ich jetzt, wie Sie vielleicht gemerkt haben, auch gerutscht bin. Wie konnte ich all die Jahre Texte ganz ohne Doppelpunkt schreiben?
Toutes mes excuses, aber … ein Semikolon ist ein Strichpunkt, der Doppelpunkt heisst Kolon.
Herzlich
a
Kein Problem, das weiß ich durchaus, die Kolumne von Martenstein heißt “Über ein Satzzeichen, das mehr Aufmerksamkeit verdient” und ist mit einem Semikolon illustriert, er nähert sich darin dem Semikolon, in dem er über seine einst exzessive Verwendung von Doppelpunkten und Gedankenstrichen schreibt, ist bei mir vielleicht missverständlich ausgedrückt, ich schau nochmal.
Das oberste Bild steht bei uns im Wohnzimmer, auf einem Stativ.
Wir haben mal eine Lesung organisiert mit Suzanne von Borsody.
Sie las aus Briefen von Frida Kahlo vor. Sehr berührend!
Was für eine tolle Ausstellung, danke dafür.
Wie Toll! Bravo für die Lesung!
Ich habe mir, vor Jahren schon, ein gesticktes Bild mit ihrem Porträt gekauft, liegt seither im Schrank, das werde ich jetzt rahmen lassen, glaube ich.
Frida Kahlo made in China?
Ein Freund fährt gerne nach Baden Baden für Wellness-Aufenthalte, weil es dort so eine schöne alte Therme gibt. Und ein schöner nostalgischer Ort für Kaffeekränzchen. Möchte ich auch noch irgendwann hin.
Ja, so kann man es sehen – es war alles mit sehr viel Liebe zum Detail dekoriert, ich fands trotzdem ein bisschen eigenartig, aber natürlich hat man so alle ihre Bilder an einem Ort sehen können. Und es gab diesen sehr guten Film!
Baden-Baden hat vor allem einen sehr langen Tunnel, den ich mehrfach durchfahren musste und sehr teure (wenn auch geräumige) Parkhäuser ohne Aufzug bzw. barrierefreien Zugang! Und das in einem Kurort! Wir hatten nicht mehr genug Zeit, den Kurpark bis zum Museum Frieder Burda zu durchwandeln, das kann sehr schön sein, denke ich mir. An einem sonnigen Sonntag war es überall sehr voll!