Im Zweifel Freude!

Die lange Reihe üppiger Tage in Deutschland und in Frankreich, mit und in der Familie und mit viel Essen, in Frankreich potenziert sich das, wie Sie wissen, zu noch mehr Familie und noch mehr Essen, was auch bedeutet, dass ich wieder Berge von Lebensmitteln eingekauft habe und stundenlang in der Küche stand; der Druck, ein festliches Essen zu kochen, wenn auch nicht DAS große Weihnachtsessen, ist immer noch groß genug; endete dann gestern Abend, zumindest vorläufig (das Thema Essen ist nie zu Ende, aber das wissen Sie ja), mit dem Abschiedsessen für den angeheirateten Enkel, der heute zu einem sechsmonatigen Auslands-Studien-Aufenthalt nach Vietnam aufbricht.

So schön es ist, französisches Familienleben von innen zu kennen und daran teilzuhaben, so schön es ist, dass ich mich in diesen Situationen nicht mehr so exotisch und fremd fühle und, dass ich, wir wollen es nicht übertreiben, aber nach knapp fünfzehn Jahren fühlt es sich doch hin und wieder so an, dass ich vielleicht doch akzeptiert bin, so anstrengend ist es auch. Zumindest für mich. Mein hochsensibles Wesen verträgt die vielen und unterschiedlichen sozialen Kontakte in hoher Dosierung kaum, ich kann nicht abschalten, schlafe schlecht und bekomme Rückenschmerzen, die auch durch das Schwimmen nicht besser werden, sondern mir nur zusätzlichen Muskelkater bescheren. Und auch das stundenlange Sitzen am Tisch mit all den Schlemmereien, so köstlich alles ist, es ist anstrengend, auch wenn ich es in der Zwischenzeit schaffe, mir keine Leberkrise mehr anzufressen, was aber auch damit zu tun haben kann, dass ich die ersten Festtage in Deutschland verbracht habe, und mich erst am 27. in den französischen reveillon-Rhythmus eingefunden habe.

So tauche ich heute endlich wieder auf, atme tief durch und rufe: Freude!

Mehr und viel Freude will ich haben in diesem Jahr!

2024 war so ein schweres Jahr. Privat voller Sorgen und Tristesse und die Weltlage so ein Alptraum. Aber mit meinem Wort des Jahres “Heiterkeit” bin ich im letzten Jahr gut gefahren, Heiterkeit hat mich davor bewahrt, in Schwermut, Depression und lähmende Angst zu verfallen. Im Zweifelsfall Heiterkeit, dachte ich. Im Zweifel die heitere Seite sehen! Die Heiterkeit war wie ein sanftes Bollwerk gegen die drohende Finsternis aus Mordor.

Damit das Jahr 2025 deutlich lebendiger, leichter und heller wird, lade ich die Freude ein. “Freude” als Wort des Jahres erschien mir lange unverschämt, frech, groß und unmöglich. Ich bin doch kein Mensch, der FREUDE leben kann. Und das in dieser Zeit! Ich bitte Sie! Aber gerade in dieser Zeit, denke ich, braucht es gelebte Freude. Ich brauche Freude. Das heißt jetzt nicht, dass ich hier jeden Tag Karneval feiere, es geht auch nicht um etwas Überbordendes, keine immerwährende Euphorie, aber ich möchte in diesem Jahr mehr Freude spüren. Ich will mehr lachen, singen, freudig sein und eine sehr reale Freude in den Alltag integrieren. Sagen wir, ich will Freude spüren, wenn ich Karotten schäle, und dankbar sein, dass ich Karotten habe!

Ich habe mir selbst einen Abreißkalender geschenkt, der 365 Tage realistische Achtsamkeit verspricht, damit 2025 “halbwegs” gut wird. Und ich will mir bewusst jeden Tag etwas suchen, das mich freut oder mir Freude bereitet, mich zum Lachen bringt oder mich amüsiert. Am heutigen eher grau-kalten Tag ist es der knallrote Lippenstift. Im Zweifel Freude!

Ich habe unter anderem hier zur Freude nachgelesen und diese Passage aus “dem Buch”Eine neue Welt” von Eckart Tolle gefunden

„Wenn du statt Vergangenheit und Zukunft den gegenwärtigen Augenblick in den Mittelpunkt deines Lebens stellst, nimmt deine Fähigkeit, Freude zu haben an dem, was du tust – und damit deine Lebensqualität – drastisch zu. Freude ist der dynamische Aspekt des Seins. Sobald sich die schöpferische Kraft des Universums ihrer selbst bewusst wird, manifestiert sie sich als Freude. Du brauchst nicht abzuwarten, dass etwas »Sinnvolles« in deinem Leben geschieht, um endlich Freude an dem haben zu können, was du tust. In der Freude ist mehr Sinn, als du je brauchst. Das Warten darauf, dass »das Leben endlich anfängt«, ist ein allgemeines Syndrom und eine der häufigsten, durch Unbewusstheit hervorgerufenen Wahnvorstellungen. Erweiterung und positive Veränderungen auf der äußeren Ebene erlebst du viel eher, wenn du schon jetzt Freude empfindest bei dem, was du tust, statt auf irgendeine Veränderung zu warten, durch die du dich an deinem Tun erfreuen kannst. Bitte nicht deinen Verstand um Erlaubnis, dich freuen zu dürfen an dem, was du tust. In diesem Fall wirst du bloß jede Menge Gründe hören, warum es dir keine Freude machen wird. »Nicht jetzt«, wird der Verstand sagen. »Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin? Die Zeit reicht nicht. Vielleicht kannst du morgen anfangen, dich zu freuen …« Dieses Morgen kommt aber nie, es sei denn, du fängst jetzt an, dich an dem zu erfreuen, was du tust.“

Und bei Dota, die Mascha Kaleko singt, spürt man sie doll, die Freude!

Ein frohes, helles und leichtes neues Jahr wünsche ich Ihnen und uns allen! Danke für Ihre Wünsche, die mich in Form von Briefpost und Mails, auf Facebook, Instagram und in den Kommentaren erreichten! Ich kann Ihnen nicht allen und nicht in allen Medien antworten, aber ich habe alles gesehen und gelesen und mich über jeden einzelnen Gruß sehr gefreut! Danke für Ihre Treue!

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22 Responses to Im Zweifel Freude!

  1. Anka sagt:

    Herzliche Neujahrsgrüße!

    Freude – Götterfunken – Musik – Filme – Markteinkäufe – Strandtage – Bergtage …
    wünsche ich von Herzen!

    • dreher sagt:

      Herzlichen Dank!
      Die Ode an die Freude schmetterte ich heute schon mehrfach, aber dann gefiel mir Dota besser, weniger bombastisch, alltäglicher, fröhlicher.

  2. Croco sagt:

    So ein schönes Gedicht ist das.
    Bei uns in der Familie gab es mal einen Teller aus der Jugend meines Vaters. Der Spruch da drauf wurde legendär:
    „Setz Dich über alles weg, freu Dich über jeden Dreck.“
    Und schon ist alles etwas mehr rosa.
    Viel Freude mit der Freude wünsche ich im neuen Jahr.

    • dreher sagt:

      Ja, ist es! Wobei ich es mit Dotas Stimme viel frischer finde – wenn ich nur den Text lese, habe ich aufgrund des leichten Reimschemas Tendenz, es etwas zu leiern.

      Lustiger Spruch, noch nie gehört!
      Lieben Dank!

  3. Gabriele sagt:

    Ein frohes und gesundes Neues Jahr, liebe Christiane, mit vielen freudvollen Momenten und Zeit, Freude zu bringen und Freude zu bekommen 😃 Ich habe das Gedicht von Masha Kalenko in meiner Weihnachtsrede an meine Mitarbeitenden vorgetragen – mit genau dieser Intention, wenn es rundherum immer gruseliger wird, wird die Freude an den kleinen Dingen, an der Familie, an schönen Augenblicken zum kraftspendenden Lebensbooster ☀️🥳

  4. sunni sagt:

    Viel Freude wünsche ich Ihnen, liebe Christiane, nach diesem grauen, schweren Jahr, das offenbar ganz viele schier erdrückt hat. Möge es uns ein wenig leichter werden.
    Ich habe am Neujahrstag ganz mutig das Konzert im erreichbaren Theater besucht, allerdings nur bis zur Halbzeit. Was sollen Mitbesucher und Musiker denken, wenn da jemand sitzt, dem die Tränen über das Gesicht laufen? Erinnerungen von über 100 Besuchen in 36 Jahren kann man nicht wegwischen und Musik tut dann in Übriges. Aber immerhin ein kleines Stückchen Leben… Ihnen und Ihren Liebe viele, viele gute Stunden! Herzlich, Sunni

    • dreher sagt:

      Danke liebe Sunni! Ich wünsche Ihnen, dass die Tage heller werden und die Freude (bald) wieder spürbar! Leben, ja!
      Alles Gute zu Ihnen!

  5. Ute sagt:

    Vielen Dank für diesen freudigen Impuls, liebe Christiane🤩🤩🤩
    Das ist ein sehr gutes Wort des Jahres, ich möchte es gerne auch nehmen😇😁
    Magst Du verraten, was für ein 365-Kalender das ist?
    Tolle, hilft immer wieder beim Bewusstwerden🥰
    Ich wünsche Dir alle Tage Freude🐛🦋🌹🌞
    Liebe Grüße aus dem Rheinland
    Ute

  6. Ute sagt:

    Ups, da hat sich, wie ich zurück im www jetzt erst sehe, ein 😴rengeschummelt, wo ein 🐞 hin sollte 🤣🤗

    • dreher sagt:

      😂😅 Das ist mir nicht unangenehm aufgefallen, ich habe den Kommentar gestern Abend spät gesehen, da war ich schon müde und es hat gut gepasst 🥱😴

  7. Susanne sagt:

    Freude, und zwar im Zweifel auf jeden Fall, das ist eine tolle Überschrift für das neue Jahr! Danke auch für Dota ❤️

    Ich muss da an das Zitat von Karl Valentin denken: Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

    Ein wunderbar gutes 2025 wünsche ich, und freue mich auf alle weiteren Blogtexte hier! Liebe Grüße aus Frankfurt von
    Susanne

    • dreher sagt:

      Danke für den enthusiastischen Kommentar! :D
      Den Spruch von Karl Valentin kannte ich nicht, aber so ist es!
      Liebe Grüße nach Ffm!

      • Martina sagt:

        Ja, Karl Valentin ist großartig. Passend zur Ihrem Beitrag (!), hat er auch gesagt:
        Wenn die ‘Stille Zeit’ vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger.

  8. Marion sagt:

    Freude gerne, auch an den kleinen Dingen, aber nicht zwanghaft. Toxische Positivität, wie sie ja gerade sehr in Mode ist und die mein Leben sehr erschwert, lehne ich aber ab.

    • dreher sagt:

      “Freude” ist mein Wort des Jahres, weder die Freude noch das Wort des Jahres an sich sind verpflichtendes Engagement für meine LeserInnen. Es ist ganz meins, vielleicht ist es für die eine oder andere ein Impuls, aber jede(r) ist frei zu tun und zu lassen, was ihr (Männer sind mitgemeint) gefällt :D

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