Der Krieg ist aus

Wool War I : l’armée de laine

Heute vor hundert Jahren ging der Erste Weltkrieg mit einem Waffenstillstandsabkommen, der sogenannten Armistice, zu Ende. Ich weiß, dass Sie das in Deutschland recht unbeeindruckt lässt, aber in Frankreich kommt man da nicht drumherum. Ich schreibe seit Jahren am 11. November darüber und dieses Jahr natürlich auch. Wird die Erinnerungsarbeit jedes Jahr am 11. November schon großgeschrieben, so ist sie dieses Jahr, dem hundertjährigen Gedächtnis der Armistice, noch potenziert. Im Fernsehen, in der Presse, in allen Schulen und quasi überall geht es nur noch darum. Hier ein Sonderbeitrag von Karambolage. Auch Deutsche kommen in Gesprächsrunden im Fernsehen zu Wort, und dass die Erinnerung des Ersten Weltkriegs in Deutschland nicht ebenso zelebriert wird, stößt hier jedes Jahr aufs Neue auf Befremden. Seit einer Woche tingelt unser Präsident schon an der ehemaligen Frontlinie entlang. Von Straßburg aus ging es nach Morhange (Moselle), Verdun (Meuse), Péronne (Somme) und zur Nekropole de Notre-Dame-de-Lorette à Ablain-Saint-Nazaire (Pas-de-Calais). Bei der letzten Station habe ich gehofft, es würde vielleicht ein Foto geben, der Präsident auf Knien vor der kleinen Wollarmee, an der ich seinerzeit mitgestrickt habe, Sie erinnern sich. Denn dort ist sie nämlich jetzt, die Ausstellung. Schon seit September und sie geht heute, am 11. November zu Ende. Aber nein, leider, kein Foto von Macron und den Wollsoldaten.  Wir wissen nicht, ob Macron die Installation überhaupt gesehen hat.

die Deutschen mit ihrer Pickelhaube

Die Frage, was nach den vier Jahren (in denen die Installation durch die ganze Welt reiste) mit den 781 Stricksoldaten passieren sollte, stellte sich. Fast alle, die mitgestrickt haben und die sich immer noch in einer FB-Gruppe austauschen, waren bereit einen kleinen Soldaten oder auch zwei zu adoptieren. Anna, der Künstlerin hinter dem Wool War I aber war das zu wenig. Sie beschloss, dass die kleinen Wollsoldaten verkauft werden und das damit eingenommene Geld dem Verein Médecins sans frontières zukommen solle. Als Preis wurden 30 Euro pro Soldat festgesetzt. Anna hatte Sorge, dass zwar alle die Soldaten niedlich finden, aber letztlich niemand sie kaufen würde. Aber klar, in nicht mal zwei zweiten Tagen waren alle Wollsoldaten weg! Ausverkauft! In zwei Tagen kamen so 23.430 Euro kamen zusammen! Ist das nicht ganz großartig? Anna wollte es nicht glauben und auch die Dame von Médecins sans frontières, die vorsichtig bei Anna anfragte, ob der Verkauf sich denn konkretisiere, war sprachlos, als Anna ihr die Summe nannte. Selbst so ein großer Verein bekommt nicht jeden Tag so eine Zuwendung. Tolles Ende dieses einzigartigen Kunstwerks, oder?!

da gehen sie hin …

Hier unveröffentlichtes Bildmaterial, das ich seinerzeit zurückziehen musste, weil der “Strickbausatz” geheim war.

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