Heut’ gibts Kuchen

tarte tatin

Heute hat meine Mama Geburtstag und es ist schon das zweite Mal, dass Corona verhindert, dass wir uns an ihrem Geburtstag (und auch sonst schon lange nicht) sehen. Daher gibts hier jetzt Kuchen. Ich habe nämlich viel gebacken in der letzten Zeit und so nähern wir uns dem Ess-Thema an, über das ich ja auch noch schreiben will. Zwei französische Klassiker: tarte au citron meringuée, tarte tatin und American Cheesecake – nicht so französisch, habe ich aber in Frankreich zum ersten Mal gegessen und jetzt zum zweiten Mal selbst gemacht: Köstlich!

tarte au citron, meringuée in the making

Tarte au citron meringuée habe ich nach genau dem abgebildeten Rezept vor Jahren hier schon verlinkt, ich habe sie aber zwischenzeitlich nicht so oft gebacken, weil ich früher solche Dinge einfach immer gnadenlos selbst aufgefuttert habe, Sie merken schon, wir nähern uns dem Thema, und es daher möglichst vermieden habe, Süßes herzustellen. Ich frage mich immer, wie die richtigen Foodblogger*innen das eigentlich machen. Jeden Tag backen sie leckere Törtchen oder rühren cremige Mousse au Chocolat an – wer isst das denn immer? Oder betreiben die alle ein Café oder haben eine große Familie im Hintergrund? Jetzt esse ich das alles nicht mehr sofort auf und außerdem backe ich jetzt, wenn wir nur zu zweit, meint ohne Gäste, was wir ja jetzt schon eine lange Weile sind, kleine Kuchen und Tartes. Durchmesser der Springform liegt irgendwas bei 18cm. Insofern halbiere ich die Zutaten, was ich aber beim American Cheesecake gar nicht gebraucht hätte, haha, weil ich ganz am Ende festgestellt habe, dass das Rezept sowieso für eine kleine Form gedacht war. Mein Cheesecake wurde aber trotzdem ganz gut.

Americab Cheesecake mit Himbeercoulis

Zur tarte au citron wurde ich gebeten, das Rezept zu verlinken. Es kommt hier im Original (Übersetzung siehe, wie gesagt, hier).

Ich habe eine pâte sablé gemacht, den Teig später halbiert und mit der zweiten Hälfte später die tarte tatin gemacht.

Für die kleine Tarteform habe ich die Mengenangaben für die Zitronencreme nach einem Rezept von Cyril Lignac genommen (90g Zucker, 2 Eier, 2 Zitronen (Saft), Zesten von einer Zitrone, 100g (80g) Butter), nicht aber die Zubereitung! Denn, es gibt zwei Arten die Zitronentarte zu machen, entweder man wirft für die Creme alles zusammen und backt sie im Ofen (ich) oder man köchelt sie vorsichtig und streicht den so entstandenen Lemon Curd dann auf den vorgebackenen Boden, wie Herr Lignac, und stellt sie zum Festwerden in den Kühlschrank. Ich habe meine Backversuche mit der ersten Variante begonnen und bleibe dabei, aber leider gerinnt die Mischung neuerdings (Butter und Zitrone), das löste sich zwar beim Backen auf und man merkte es nachher nicht mehr, machte aber, dass ich hunderterlei Rezepte las und etwa hier (französisch, das Rezept heißt “Wie der Lemon Curd garantiert misslingt in 10 Schritten”) eine ungefähre Anleitung bekam, für Lemon Curd zwar, aber auch der kann gerinnen. Ein bisschen Mehl könnte das Gerinnen verhindern, will mir scheinen oder die Reihenfolge der Zutatenzugabe ändern, wie bei Herrn Bocuse, gefunden bei au fil du thym (sehr weiche Butter und Zucker schaumig schlagen, die Eier dazugeben und dann die Zitrone – im Gegensatz zu meinem Rezept, in dem man die Eier mit dem Zucker schlägt, dann die Zitrone und am Schluss die geschmolzene Butter hinzugibt, gelingt, wie gesagt, nicht gerinnungsfrei.)

Sie sind jetzt nicht etwa verwirrt? So viel zum französischen Backen. Suchen Sie sich ein Rezept, das Ihnen zusagt und versuchen Sie Ihr Glück. Aber, ganz wichtig, nehmen Sie wirklich gute Zitronen! Und wenn Sie die Zeste verwenden wollen, das macht die Masse zitroniger, aber wirklich nur, wenn Sie bestimmt Biozitronen nehmen, deren Schale nicht irgendwie behandelt und damit entweder bitter oder geschmacklos geworden ist. Wenn Sie keine richtig guten unbehandelten Zitronen bekommen, dann nehmen Sie bitte nur den Saft!

Für die Merengué, also das, was man in Deutschland Baiser nennt (immer wieder der alte Kalauer) reicht für die kleine Tarteform das Eiweiß von nur einem Ei. Nach zwanzig Sekunden (!) unter dem Grill ist sie golden gebräunt oder doré, wie es hier heißt.

Die Tarte wurde ganz prima, man sah und schmeckte das Geronnene nicht mehr, und dass ich aus Versehen Salzbutter genommen hatte und überhaupt nur 80 Gramm, weil ich nichts anderes mehr hatte, schmeckte man auch nicht. Oder vielleicht ist es sogar der ultimative Tipp: Zitronencreme mit Salzbutter, pourquoi pas?

Für die tarte tatin und den American Cheesecake mache ich einen anderen Eintrag, damit ich wenigstens einen Kuchen noch rechtzeitg zum Geburtstag geschickt habe ;-) Bon anniversaire Maman!

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21 Responses to Heut’ gibts Kuchen

  1. U.+Weber sagt:

    Toll, welche Köstlichkeiten du vollbringst👋❣️Gratulation und die besten Wünsche für Deine Mama und auch für Euch alles Gute und liebe Grüße 💐😘

  2. Ursula Weber sagt:

    Toll, welche Köstlichkeiten du vollbringst👋❣️Gratulation und die besten Wünsche für Deine Mama und auch für Euch alles Gute und liebe Grüße 💐😘

  3. Sunni sagt:

    Alle guten Wünsche für die Mama. Schade, dass sie den tollen Kuchen nicht kosten kann. Oh, das Baiser…gelingt mir nie, es klatscht immer zusammen nach dem backen, keine Ahnung, woran es liegt. Mhmmm, alles mit Zitrone ist toll und American Cheesecake…ups, schon 2 kg auf meinen Hüften, ich fühle es! :-))) Herzlich, Sunni

    • dreher sagt:

      Danke für die Mama 🙏 Ich kann die Merengue gern nochmal ausführlich beschreiben, ich hab mich lang nicht rangetraut, ist aber recht einfach.
      Und der Cheesecake ist echt der Hammer! 😋

  4. Eleonore Braun-Folta sagt:

    Ich liebe Tarte au citron. Das Rezept mit Lemon Curd sagt mir zu. Den mache ich immer selbst. Kannte ich nur nicht für die Tarte. Schöne Grüße Elli

  5. Marion sagt:

    Mmhh, Cheesecake hab ich auch mal gemacht, allerdings ohne das Topping. Idiotensicher (ich backe ja sonst nicht) und köstlich. Alles andere ist schon wieder komplizierter, da strecke ich schnell die Waffen, aber du bist langsam schon ein Profi 👍

  6. Marion sagt:

    Und Glückwünsche an die Frau Maman natürlich 🎂

  7. Maren sagt:

    Liebe Christine,
    Mmh, was sehe ich da? Wir teilen die Leidenschaft für Cheesecake und Tarte au citron! Beide liebe ich sehr und ein Frankreichbesuch ohne Tarte au citron meringué ist für mich undenkbar. Wie schade, dass Deine Mutter die Leckerbissen nicht kosten kann. Doofes Corona Virus!! Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sehr ihr euch vermisst.
    Apropos Backen – ich habe es vollbracht und eine Torta Mimosa gebacken. Noch ist sie nicht auf dem Blog ( muss den Beitrag noch fertigstellen). Aber ab Sonntag kannst du sie dir anschauen (und vielleicht nachbacken ;-) ) Blühen die Bäume noch?

    Liebe Grüße Maren

    • dreher sagt:

      Liebe Maren, ich bin so gespannt auf deine Mimosentarte! Ich wuerde sie gern nachbacken, vorausgesetzt, es ist nicht zu schwierig. Die Mimosen liegen hier in den letzten Zügen… Irgendwo finde ich noch eine, braucht man echte Blüten? Oder nur zur Deko? (hier hat ein Pâtissier eine Tarte Mimosa kreiert, aber mit Mimosen-Aroma… 💛

      • Maren sagt:

        Du brauchst keine echten Blüten! Ich habe nur ein paar obendrauf gelegt als Deko ;-) . Musste die Blüten hier beim Blumenhändler erst bestellen. Aber sag mal, eine Tarte mit Mimosenaroma?! Das klingt ja spannend. Die hätte ich gern probiert. Naja, im nächsten Jahr können wir ja vielleicht darauf hoffen, einmal wieder nach Südfrankreich zu kommen. Dann werde ich auf die Suche gehen!
        Meine Torte ist nicht allzu aufwändig. Zwei Biskuits und eine Puddingfüllung mit Orangen und ein kleines Likörchen ;-) . Das kriegst du auf jeden Fall hin.

        Liebe Grüße aus dem hohen Norden
        Maren

  8. Karin sagt:

    Genau aus dem Grund backe ich nicht für uns zwei, sonst würde ich mich tranche par tranche durch den Tag futtern! Ich backe gerne und mittlerweile nur noch für Anlässe, also Geburtstag, Ostern, Weihnachten. Ich liebe Cheese Cake, Tarte au Citron ist mir oft zu süss. Deine Exemplare sehen jedenfalls très appétisant aus! :)
    Du benutzt eine pâte sablé für die Tarte Tatin? In der Romandie gibt’s die sehr oft mit Blätterteig, und ja, die ist mir auch zu süss.
    Falls du mal eine Idee für ein leichtes Mittag- oder Abendessen brauchst: Mario Kotaska macht eine Tarte Tatin salée von bunter Bete (also die Bete, die innen so schöne “Jahresringe” hat), superlecker sag ich dir, ich hab’s schon ausprobiert und – natürlich – sehr schnell aufgegessen. *grins* (Rezept in der ZDF Mediathek)
    Zum Schluss noch beste Geburtstagswünsche an deine Mama!
    Grüsse aus dem Saharstaub-trüben Genf

    • dreher sagt:

      Klingt lecker die Tatin salé (bunte Beete musste ich erst googeln) – ich habe die pâte sablé genommen, weil ich sie (als Rest von der tarte au citron) hatte. Blätterteig ist nicht so meins.
      Die Tatin mit Salzkaramell sei nicht so süß heißt es – sie war tatsächlich nicht so wahnsinnig süß, aber ich habe mit dem Karamell gekämpft. Tarte au citron ist mir oft zu zitronig, zu süß hatte ich noch nicht.
      Hier ist auch alles braunstaubig.
      Liebe Grüße!

  9. Mumbai sagt:

    Meine Lieblingstorten, tarte tartin und cheese cake….backe sie auch nur in Miniformen .
    Sieht alles sehr lecker aus was sie gezaubert haben aber der Teller am letzten Foto…..
    bitte wo kann man den noch erstehen?

    • dreher sagt:

      Der Teller ist von Fragonard, es war jeweils ein “lot” von vier Tellern, zwei unterschiedliche rote und zwei unterschiedliche blaue Teller, ich war auch sofort schockverliebt und habe damals drei Pakete erstanden, ist aber schon ein paar Jahre her, zwei Teller sind bereits kaputt gegangen. Fragonard macht jedes Jahr ein anderes Design (mit Tischdecken und Tellern), sie haben aber nie wieder so schöne Teller gemacht finde ich.

      • Mumbai sagt:

        Sie haben recht….Fragonard hat ueberhaupt keine schoenen Teller mehr. Scheint sie haben das Tischgeschirr ganz aufgeloest und nur mehr Tischwaesche. Schade…sollten Sie sich mal von diesen Tellern trennen wollen, wuerde ich sie gerne abkaufen.

        • dreher sagt:

          Ich behalte das im Kopf, aber ich bin immer noch sehr verliebt in diese Teller, ich hoffe, es gehen nicht mehr so viele zu Bruch …