Bon. Nur wenige politische Details heute, aber es geht mit Herrn Fillon hart zur Sache. Manche sagen, er sei fini und im Hintergrund suchten sie schon einen Nachfolger. Möglich ist das. Juppé hat vorsichtshalber schon abgewinkt. Und letzte Meldung: Marine Le Pen hat so ein ähnliches Problem mit ihren Mitarbeitern, die sie über das Europa Parlament bezahlen ließ, sie schreit ebenso “Skandal” aber ihre Wähler, sagte gestern eine Journalistin “seien ‘etwas autistisch’ und sie stünden, anders als bei Fillon, dennoch geschlossen hinter ihr.”
Nein, heute gibt es etwas südfranzösische Leichtigkeit. Ich sehe nämlich, wie oft “Orangenwein” angeklickt wird, nicht wahr – aber Orangenwein mache ich persönlich nicht mehr, ich mache nur noch Konfitüre aus Bitterorangen. Gestern habe ich sie gekocht, nach einem (klick) bewährten Rezept. Leider ist sie, wie schon letztes Jahr, nicht fest geworden. Ich werde sie also noch einmal kurz aufkochen und mit Agar Agar gelieren lassen. Das hat letztes Jahr dann gut geklappt, und das sehr Glatte, das die gelierten Speisen mit Agar Agar annehmen, finde ich bei Konfitüre gut (nicht so bei Panna cotta, so viel zu meiner unmaßgeblichen Food-Meinung). Ich weiß nicht, warum die Konfitüre nicht mehr fest wird, anfangs hatte ich diese Probleme nicht. Letztes Jahr dachte ich, es läge an der schwindenden Energie unserer Orangenbäume und ihrer Früchte. Die Bäume sind schon sehr alt, die Orangen wurden immer leerer, sprich, sie hatten kaum noch Fruchtfleisch und so gut wie keine Kerne mehr. Dieses Jahr trugen unsere drei Bäume zusammen gerade mal 5 (in Worten fünf) kleine Orangen. Damit kann man gar nichts mehr machen und ich musste mit erbettelten Fremdorangen, die größer sind und dunkleres Fruchtfleisch haben (und viele Kerne), experimentieren. Die Konfitüre wurde dunkler, geschmacklich prima, aber, trotz besserer Orangen, nicht fest. Ein Alternativrezept, gefunden bei Micha, das vielleicht nächstes Jahr ausprobiert wird, gebe ich Ihnen auch mal. (Lassen Sie sich nicht täuschen, nach der Minestrone (die Sie natürlich auch nachkochen können) gibts den Link zur Orangenmarmelade.)
Ich habe außerdem eine niçoiser Spezialität gebacken: la tourte de blettes. Mangoldkuchen. Das ist, anders als man denken könnte, keine salzige Angelegenheit, sondern ein süßer Kuchen! Meine erste tourte de blettes habe ich in Nizza in der Altstadt in einer winzigen Bäckerei erstanden und ich erinnere mich immer noch, wie überrascht ich von dem fremden Geschmack war (ich wusste damals nicht mal, WAS ich aß, war nur von dem Blech mit dem Kuchen in der Auslage so angezogen). Etwas gewöhnungsbedürftig ist es vielleicht, aber ich bin dieser tourte verfallen.
Mangold ist ein altes Gemüse, das, wenn ich es richtig sehe, wieder im Trend liegt, hier im Süden Frankreichs aber nie vergessen war. Mangold wächst angeblich wie Unkraut, wenn man ihn einmal angepflanzt hat, und vermutlich hatten die Bauern davon einfach zu viel und die Nase voll von der salzigen Mangoldtarte, die man hier auch macht (bei Micha gibt es allein 28 salzige Mangoldrezepte!), und sie haben daher eine süße Tarte für den Mangold erfunden. Die sie dann aber mit einer zusätzlichen Teigschicht zudecken (und in diesem Fall zusätzlich mit Puderzucker bestreuen) und dann wird aus der tarte eine tourte (sprich: turt).
Leider sind meine Fotos von der Produktion unscharf geworden, ich sags Ihnen die Weitsichtigkeit im Alter macht mich ganz fertig, daher kriegen sie nur das Originalrezept des Patissiers vom Negresco abgebildet, an das ich mich weitgehend gehalten habe. Der große Klassiker ist vielleicht das Rezept von Jacques Médecin (ein umstrittener Niçoiser Bürgermeister, der ins südamerikanische Exil flüchten musste, um dem Gefängnis zu entgehen, Sie sehen, wir haben das öfter hier, aber ich wollte ja nicht so viel von französischer Politik erzählen). Richtig klasse war die Auflaufform nicht, die ich gewählt hatte, aber ich hatte ein wenig mit der Teigmenge und der Mangoldmenge jongliert und musste letztlich auf diese kleine, zu hohe Form ausweichen. Der Kuchen zerbröselte dann natürlich auch beim mühevollen Herausnehmen. Sie sehen, Sie sind quasi live dabei und hier wird nichts geschönt. Lecker wars aber!
Durchs en vadrouille sein entgehen mir Posts wie der deine mit derart freundlichen Links – zumindest zeitversetzt: Merci, liebe Christiane!
Und zur obigen Frage der Anpassung von youtube-Filmchen:
unter den Videos siehst du (neben +Hinzufügen) einen Pfeil mit Teilen – auf diesen klickst du, worauf sich *teilen* öffnet. Nun erscheint neben *teilen* das Angebot *Einbetten*, das du anklickst, wo du nach dem oberen *mehr anzeigen* suchst. Nun sind wir am Zielort: das Video erscheint, darunter steht *Videogröße* und daneben *benutzerdefinierte Größe*: dort gibtst du deine Wunschmaße ein. Dementsprechend verändert sich das Frame über dem Video nach der neuen Größe, das du von dort auch kopierst und bei dir einfügst (bei mir über html). Ich hoffe, es ist für dich verständlich
Ach, sooo zeitversetzt war das gar nicht, Micha, und du bist immer noch die erste Kommentatorin – Gesammelter Dank auch für DEINE Verlinkungen, die ICH oft (ganz ohne en vadrouille-Sein) zu spät sehe!
Superlieben Dank für den Video-Tipp, das klappt! Werde ich später ändern. Ich bin bislang immer mit Rechtsklick zum Einbettungscode gekommen und da werden sie seit einiger Zeit so riesengroß, ohne Größenänderungsvorschlag – MERCI!!!!
Hmmm, leckere bittere Orangenmarmelade uund laut meinem Monsieur die Beste ever. Und der spart nunmal schon fürchterlich mit seinen Komplimenten. Zum Selbermachen recht’s leider nicht, denn bei uns gibt es keine bitteren Orangen zu kaufen. Mangold habe ich fast jedes Jahr auf meinen Gartenbeeten, nun werde ich mal diese tourte damit ausprobieren, gute Idee.
Na dann gutes Gelingen!
Orangenmarmelade, meine heiße Liebe!
Immer nur anderswo gegessen oder gekauft, nie habe ich sie selbst gemacht.
Ich weiß auch nicht, wo ich hier die Bitterorangen herbekommen sollte.
Mit dem Gelieren kann ich aber vielleicht helfen.
Das Pektin in den Früchten macht ja die Marmelade fest.
Gibt man Zitronensäure oder Vitamin C dazu,
so verschiebst sich der pH so, dass das Pektin besser reagiert.
Man kann es auch extra kaufen im Reformhaus und dann dazu geben.
In Gelierzucker ist nichts anderes. Ich finde es besser als andere Geliermittel.
Agar macht die Marmelade eher flutschig und tortengussig.
Vielleicht kannst du den Obsthändler deiner Wahl bitten, dir welche vom Großmarkt mitzubringen? Das wird dann vermutlich eine Kiste und du müsstest sie mit anderen teilen, wenn du nicht in einem Meer von Orangenmarmelade ertrinken willst … ja, danke dir, ich weiß das mit dem Pektin eigentlich, denn seit drei Jahren wird sie nicht mehr fest, und ich habe geforscht … und ich dachte, es läge, wie gesagt, an unseren schwächelnden Orangenbäumen und den zunehmend kernlosen Orangen, in den Kernen soll ja Pektin sein, nicht wahr. Weshalb ich mir bei der diesjährigen Produktion keine Gedanken machte, denn es ab Kerne bis zum Abwinken. Nächstes Jahr werde ich auf alle Fälle Zitronensäure dazugeben. Agar Agar ist mir (in diesem Fall angenehm), weil man die Marmelade nur kurz erhitzen muss und sie beim Abkühlen fest wird; müsste ich sie nochmal richtig kochen, würde sie noch dunkler und sie ist schon so dunkel. (Die allererste gelungene Marmelade war so schön hell-orange, das habe ich nie mehr hingekriegt.)
Mit Gelierzucker habe ich noch nie gearbeitet, ist in Frankreich erst im Kommen
Ach, das klingt so schön: Obsthändler.
Was gäbe ich dafür, dass wir so einen hätten. Wir haben REWE.
Und die üblichen Discounter.Die Kleinstädte drumrum haben auch Rewe und Discounter.
Mir als essensaffine Schwãbin ist das ein Graus. Nach Bonn sind es 50 km, da müsste es eventuell jemanden geben, der Bitterorangen führt. Ich erkundige mich.
Habe nachgeschlagen: das Pektin sitzt bei Orangen in der weißlichen Gewebeschicht zwischen Fruchtfleisch und orangener Schale. Ist die dünner dieses Jahr?
Ich mag das auch nicht, die Marmelade lange zu kochen, der Geschmack und die Farbe leiden sehr. Beim Gelierzucker sind es mal gerade 1 bis 3 Minuten. Soll ich welchen schicken?
Och Croco, das ist zu süß, das Angebot, danke! Wir könnten zukünftig ein Tauschgeschäft machen, Bitterorangen gegen Gelierzucker, aber ich habe ja selbst keine Orangen mehr und muss sie Menschen abschwatzen (es gibt hier so viele Menschen, deren Bäume mit Früchten vollhängen, die nichts damit machen aber auch keine abgeben wollen, das ist vielleicht blöd!) Ich habe das Marmeladekochen ja von meinen beiden Schwiegermüttern gelernt, die sind strikt gegen Gelierzucker (gabs früher auch nicht, brauchen wir nicht) und behaupten, man schmecke den Unterschied. Also mache ich Marmelade und Gelee wie früher. Es gibt hier Gelierzucker, aber nicht diese deutschen Varianten 1:3 oder 1:5 oder was immer das bedeutet, sondern Gelierzucker für Gelee oder Konfitüre, und für rote Früchte oder gelbe. Sehr eigenartig. Aber ich habe mich noch nicht getraut das auszuprobieren.
Das ist ja schade, keinen Obsthändler – da bin ich in Frankreich wirklich verwöhnt, das ist mir gar nicht immer so klar, gibts nicht mal einen türkischen Obst- und Gemüsehändler? Auch keinen Markt?
Ich frage mich, warum in allen Rezepten das Märchen von den Kernen steht, wenn das Pektin unter der Haut steckt?! Ich habe nicht darauf geachtet, aber ich habe auf jeden Fall nichts weggeschnitten, sondern alles verwendet. Noch habe ich sie nicht mit Agar Agar versetzt, heute Abend vielleicht. “Tortengussig” finde ich ein nettes Wort
Keine Orangen abgeben? Seltsam.
Ob es optische Gründe hat? Vielleicht wollen sie das Orange zwischen den grünen Blättern sehen.
Leider haben alle türkischen Obst- und Gemüsehändler im großen Umkreis aufgegeben.
Markt ist am Donnerstag Vormittag. Er ist ziemlich jämmerlich und ich habe zudem Schule.
Der einzige schöne Stand mit Oliven kommt schon lange nicht mehr. Hier huldigt man nicht dem Gott des guten Essens sondern dem Götzen des billigen Einkaufs.
Ja ich glaube für viele Menschen heute sind Orangen- und Zitronenbäume nur Zierbäume. Das ist dann so, als wollte man von den Rosen des Nachbarn einen Strauß haben. Ungehörig!
Ach ja, 1:1 bedeutet, 1 Kilo Zucker auf 1 Kilo Früchte. Mit den anderen Gelierzuckern kann man Zucker sparen, die Marmelade hält aber nicht so gut und schmeckt unmöglich. Ich nehme an, dass Konservierungsstoffe drin sind.
Oh danke, das scheint in D schon so selbstverständlich zu sein, dass man es nirgends mehr erläutern muss. (Sie sind aber noch sehr spät zugange gewesen!)
Lecker, die Bitterorangen-Konfitüre.
Das erinnert mich gerade daran, daß mein Opa (M.) vor Jahrzehnten köstliche Orangenschalenmarmelade gemacht hat.
Die Mangoldtourte hört sich auch gut an.
Guten Appetit und weiterhin gutes Gelingen!
Liebe Grüße
Merci Uschi!
Ich esse auch gerne Orangenmarmelade, habe aber noch nie welche selber
Gemacht (andere Sorten wie Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere schon).
Vor kurzem war ich in einer Marmeladenmanufaktur und die machen ihre
Marmelade (auch Orangen) mit Frucht, Zucker, Apfelpektin und Zitronensaft.
Leider weiß ich die Mengen nicht, aber das Pektin ist auch ein Bestandteil vom Gelierzucker. Probiers doch mal damit
Liebe Grüsse
Danke Maria, das Gelierzuckerthema habe ich gerade mit Croco in den Kommentaren erörtert. Nächstes Jahr werde ich es (vielleicht) ausprobieren.