Im Land, wo die Mimosen blühn …

Mimose im Vorgarten

Auf FB wurde ich gefragt, ob ich Reisetipps hätte, um die Mimosenblüte zu entdecken. Habe ich natürlich nicht. So ist das, wenn man schon ganzjährig im Land, wo die Mimosen blühn, lebt. Man reist nirgendwo hin. Man fotografiert ein bisschen die Mimose im Vorgarten und läuft alljährlich durch denselben Naturpark (guckstu auch –> hier) und macht in der Regel diesselben Fotos, und jedes Jahr finde ich, dass ich entweder zu früh bin oder zu spät, ich schreibe in etwa diesselben Texte und dabei bleibt es. Einmal waren wir im Tanneron, in den Hügeln im Hinterland von Cannes, wo es auch die letzten mimosistes gibt, die Mimosen als Schnittblume züchten und verkaufen. Einer davon ist auch Apiculteur, Imker, der Mimosenhonig produziert. Irgendwo habe ich auch eine historische Postkarte, die die forcerien zeigt, die Hallen, in denen die Mimosen “vorgeblüht” wurden, aber natürlich weiß ich nicht, wo ich sie hingepackt habe. Mehr habe ich zur Mimose eigentlich nicht zu bieten.

Blick aufs Meer mit Mimose

Denn nein, ich war tatsächlich noch nie bei dem Mimosenfest im Nachbarort, Mandelieu – La Napoule, der selbsternannten Mimosenhauptstadt (es gibt dort tatsächlich eine Kirche mit dem Namen Notre Dame des Mimosas, diese habe ich anlässlich einer Beerdigung einmal von innen gesehen, es war aber außerhalb der Mimosenblüte, und nichts erinnerte dort an die Mimosen) die gemeinhin als Endpunkt der Route des Mimosas gilt.

Mimose eher unscharf

Der Anfang dieser etwa 130 Kilometer lange Strecke, für die es sogar eine eigene Internetseite mit allen Infos zur Mimose gibt, liegt in Bormes les Mimosas. Die Internetseite über die Route des Mimosas bietet einen Gesamtüberblick über sämtliche Mimosen-Festivitäten in den einzelnen Orten, Tipps für Unterkunftsmöglichkeiten und dieses Video:

Nun, schrauben Sie die Erwartungen nicht so hoch, würde ich als einzigen Insidertipp dazu loswerden wollen. Ja, die Mimose blüht gelb und riecht stark (man muss es mögen, mir macht ihr Geruch zunehmend Atemprobleme), aber die 130 Kilometer könnten Sie locker und gemütlich auch an einem Vormittag abfahren, nicht wahr, und überhaupt ist alles sehr unaufgeregt. Die Festivitäten sind alle bonne enfant, man könnte es mit “brav” übersetzen. Familienfreundlich. Die Orte sind klein, nett und sauber, aber auch in Südfrankreich ist jetzt Winter. Viele Geschäfte, auch viele Hotels und Restaurants sind im Winter geschlossen, und die die geöffnet haben, sind schlecht beheizt. Manchmal sind sie dort vielleicht der einzige Gast. Alles wirkt etwas verschlafen, insbesondere in den kleineren Orten fühlt man sich da leicht verloren. Was kann man denn hier tun? Nicht viel.

Mimose ganz nah

Man kann diese Reise durchaus auch als Frau alleine machen (das wurde ich gefragt) und man findet zu dieser Jahreszeit auch ohne Probleme Unterkünfte (selbst, wenn man nicht vorher gebucht hat, aber Achtung: dieses Jahr (2021!) ist alles anders und ich habe die Reisetipps von 2018 gecheckt, nicht mehr gefunden und deshalb hier entfernt!) Ich habe noch immer diesen Anbieter gefunden, der eine viertägige Reise organisiert (keine Werbung, keine Gewähr). Hilke Maunder hat ein paar luxuriösere Unterkünfte entlang der Mimosenstraße getestet. Und Ute Gerhards erzählt auch noch ein bisschen über Grasse (bei Fragonard gibt es übrigens einen Mimosenduft!) und hat einen der (oben erwähnten) Mimosenzüchter im Tanneron besucht.

Mimosenpflücker

Aktualisiert, nach Prüfung: Ich kann Ihnen leider keine Reiseberichte mehr verlinken, entweder gibt es sie nicht mehr, oder sie liegen hinter einer paywall. Desolée.

Blick aufs Esterelgebirge

Ich persönlich finde ja Südfrankreich im Winter am schönsten, gerade weil alles so ruhig und verschlafen ist. Ich mag diese Stimmung. Ich mag auch, dass es hin und wieder regnet, stürmt und auch, dass beides gleichzeitig vorkommen kann. Nie wirklich lange. Aber es kommt vor. Bedenken Sie das. Ich liebe das Licht im Winter. Es gibt diesige Tage mit zartem Licht, das den fahlblauen Himmel mit dem graublauen Meer zusammenfließen lässt und abends alles in ein sanftes Rosa taucht, und es gibt stürmische Tage mit knallblauem Himmel und dramatisch feurigen Sonnenuntergängen.

Auch wenn man um die Mimose neuerdings viel Aufhebens macht, es bleibt doch alles sehr winterlich und ruhig. Wenn Sie sich darauf einlassen und auch mit eventuell schlechtem Wetter umgehen können, dann, ja, dann kommen Sie im Winter. Am Strand darf jetzt auch ihr Hund frei herumtollen und die Möwen ankläffen. Und die Mimosen blühen.

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8 Responses to Im Land, wo die Mimosen blühn …

  1. Sunni sagt:

    Hach, Erinnerung. Und ja, dauernd möchte ich den Geruch nicht in der Nase haben. In Apt auf dem Marktplatz gab es eine sehr schöne, aber das ist schon viele Jahre her. Und in Grasse kann man bei den 3 Hauptdar – und Herstellern der Düfte an sich mehr als genug schnuppern, da wird einem ganz schwindelig…auch ohne Mimose :-) . Herzlich, Sunni

  2. Mumbai sagt:

    …so ist es wenn man ganzjaehrig im Land lebt wo die MANDELBAEUME bluehen
    Fotografiere sie dennoch jedes Jahr wenn ich an ihnen vorbeifahre …zu schoen, eben
    wie die Mimosen.

    • dreher sagt:

      Die blühen hier auch, heute die ersten Blüten entdeckt, gehen bei dem MimosenSpektakel fast unter. So zart. Nehme ich auch jedes Jahr auf 🌸🌸🌸

      • Eva sagt:

        Na, heute kann ich aber mithalten 😊.
        Gestern sah ich in Stuttgart den ersten blühenden Baum. Ich glaube, es war ein Weissdorn.
        Aber Meer ist hier halt keines da….
        Liebe Grüße und den jährlichen Dank für die schönen Mimosenbilder sendet
        Eva

  3. tina sagt:

    liebe Christiane!
    merci für den inspirierenden Mimosen Bericht;-))
    werd mich nun schlau machden wie ichs anlegen werde, und wann…..?
    hmmm auto werd ich wohl brauchen, oder? ich erinnere mich, dass die “Öffentlichen” im midi nicht soooo praktsich sind , oder hat sich da etwas geändert, bzw gebessert?
    lass es dir gut gehen im süden christiane;-)
    chaudement
    Tina

    • dreher sagt:

      Liebe Tina, ich würde für das Auto plädieren, so bist du beweglicher. Bormes-les-Mimosas ist schon mal nicht an den SNCF angebunden und mit den Bussen ist das oft mühsam, wenn auch kostengünstig (da subventioniert). Frohes Planen!

  4. Liebe Christiane,
    in einem meiner Lieblingsblogs – und da gibt es außer Ihrem, der schon lange einen der ersten Plätze hält, kaum einen – in einem meiner Lieblingsblogs also, der leider ein bisschen im Einschlafen begriffen zu sein scheint, gibt es einen kleinen Beitrag (http://diehl.fr/pseudomnesie/) zur Mimose. Haben Sie bestimmt schon mal gelesen. Ihre Bilder sind übrigens besser als das im Lieblingsblog.
    Gruß,
    Bertram

    • dreher sagt:

      Lieber Bertram,
      schön, dass Sie Ihren eigenen Blog so mögen, gleich nach meinem immerhin. Ich mag Ihren Blog auch, vermutlich weil wir beide Südfrankreich-Alltagsgeschädigt sind, und ja, ich bedaure auch, dass es dort etwas ruhiger ist. Ihren Mimosenbeitrag haben Sie übrigens schon letztes Jahr an ähnlicher Stelle verlinkt guckstu hier: http://aufildesmots.biz/2017/01/sonntagsspaziergang/ Kann man ja aber ruhig noch einmal lesen. Schöne Grüße nach rechts!