Zwölf Fotos vom zwölften Tag des Monats zu veröffentlichen – dazu fordert uns seit vielen Jahren Caro vom Blog Draußen nur Kännchen auf. Auch diesen Monat bin ich dabei!
Wir beginnen, wie fast immer, mit dem Blick aus dem Fenster. Es regnet nicht mehr! Heute also wieder blassblauer Himmel, schlierig-verwischte Wolken, eine zögerliche Sonne.
Gestern hatte ich plötzlich wieder einen sehr fiesen stechenden Schmerz im rechten Knie, ich konnte von eben auf jetzt kaum laufen. Dieser Schmerz macht mich automatisch sehr wach und sehr nüchtern. Ich habe es wieder ziemlich schleifen lassen mit dem Muskeltraining, ging weniger und unregelmäßiger schwimmen, aufs Heimfahrrad ging ich gar nicht mehr, weil ich es so langweilig finde und: ich habe wieder zugenommen, zu viel Beruhigungs-Schokolade, aus Gründen. Der Schmerz macht mir klar, dass ich mich nicht hängen lassen kann. Also Disziplin beim Essen und beim Sport: heute morgen noch vor dem Kaffee rauf aufs Heimfahrrad. Nur kurz, weil ich gleich eine Anruf von einem Internet-Techniker bekommen soll, aber immerhin. Zwanzig Minuten sind besser als nichts.
Mit dem Techniker telefoniere ich danach. Ich habe vor kurzem das Angebot eines anderen Internetanbieters angenommen; Tatsache ist, dass ich jetzt kein Internet mehr vom vorherigen und noch keines von meinem zukünftigen Anbieter habe. Ich will von ihm wissen, bis wann das neue Internet defintiv da sein wird. In zehn Tagen! Ich schnaufe, aber ich weiß, es wird nicht besser, es kann nämlich auch bis zu drei Wochen dauern, wie mir gestern der Kundendienst ankündigte. Drei Wochen ohne Fernsehen, Festnetztelefon und ohne Internet. Ich schrie ein bisschen herum, als mir das klar wurde. Wir sind im 21. Jahrhundert und sie kriegen keinen flüssigen Übergang hin? Nun, der Kundenservice laberte ein bisschen beruhigend herum, schickt mir postwendend einen Clé 4G zur kostenlosen Nutzung, außerdem ebenso kostenlos 200 GB Internetguthaben aufs Mobiltelefon. Der Vorteil des neuen Anbieters ist, dass alle außerordentlich freundlich und hilfsbereit sind. Aber dennoch schickt mich einer zum anderen. Der Kundendienst vermittelte mich gestern zum Techniker und der heute wieder zurück zum Kundendienst. Zehn Tage! Drunter schaffen Sie es nicht. Ich lasse es gut sein. Fernsehen wird auf dem PC geschaut, oder wir lesen oder ich höre mein Hörbuch. Ich habe mir nämlich den “Radetzkymarsch” runtergeladen. Danke für alle ermutigenden Roth-Leseempfehlungen.
Symbolbild: Kabelsalat
Jetzt Frühstück. Ich schnippele uns etwas Obst klein
und werfe die Schalen in den kleinen Komposteimer; denn wir haben bereits, als Ergebnis eines Bildungsurlaubs des Schwiegersohns, in wissender Voraussicht seit ein paar Jahren einen eigenen Kompostbehälter im Vorgarten stehen. Seit Beginn diesen Jahres ist das Kompostieren bzw. Sammeln der Küchenabfälle in Frankreich verpflichtend geworden, sogar in der Stadt! Auch bei uns soll es zukünftig an mehreren Stellen öffentliche Kompostbehälter geben, haben wir gestern erfahren! Für die Menschen, die keinen Garten haben und sich keinen eigenen Kompostbehälter aufstellen können. Nun, in den Bergen mache ich das: dort trage ich die Küchenabfälle einmal quer durchs Dorf zu den Hühnern, ich kann mir aber weniger vorstellen, dass die EinwohnerInnen von Cannes wirklich gerne mit ihrem Mülleimerchen voller Apfel- und Kartoffelschalen durchs Viertel spazieren, um den Kompost zu füttern. Leider vergessen unseren Kompostbehälter im Garten aufzunehmen.
Ich sitze am PC, es ist aber mühsam, der Clé 4G will im hinteren Teil der Wohnung, wo ich für gewöhnlich arbeite, nicht so richtig funktionieren.
Wir überlegen, als bleibende Erinnerung für Serge, ein bis drei Bäume pflanzen zu lassen, anstatt ein großes Blumengesteck zu kaufen. Leider kann man die Bäume später nicht “besuchen”, sie werden einfach “anonym” irgendwo in der Auvergne (oder anderswo) gepflanzt.
Um elf Uhr gehe ich in die Küche. Ich koche derzeit immer mal wieder Mittagessen für die, aufgrund der Situation, vorübergehend hier im Haus mitwohnenden Familienmitglieder, weil ich in dieser traurigen Situation sonst nicht viel Helfendes tun kann. Heute waren wir fünf. Foto von danach.
Späte Sieste ohne Foto. Wir fahren nach Nizza, ich brauche eine neue Brille, bzw. neue Gläser, es hört nicht auf mit der Kurzsichtigkeit, und bei der Gelegenheit eben auch eine neue Brille. Ich bin vermutlich der einzige Mensch, der sehnsüchtig auf den Grauen Star wartet, die OP desselben würde mir endlich bessere Augen bescheren. Noch ist es leider nicht soweit, wie mir der Augenarzt freundlich bestätigte. Es wäre so schön, jetzt schon gut zu sehen und nicht erst mit Mitte achtzig.
Ich mache ganz tolle Fotos, von den Brillen, die nicht infrage kommen, aber keines von der Brille, die es letzten Endes wird.
Zurück fahren wir im stop and go im schönsten Berufsverkehrstau. Das Wetter ist ganz nett geworden.
Zuhause mache ich ein Fußbad im Bidet und verarzte meinen kleinen Fußzeh, der mir immer mehr Qualen bereitet. Dass ich ihn mir heute zusätzlich angeschlagen habe, macht es nicht besser.
Abendessen. Die Reste vom Mittag. Ohne Foto. Ich wollte so gerne einen alten Krimi mit Jean Gabin und Alain Delon sehen, der in Cannes spielt (Mélodie en sous-sol), aber den Sender gibts nicht in direkt auf dem PC. Also suche ich in Netflix herum und entscheide mich für eine Komödie: Family Business. Ok, zwei Folgen sehe ich. Ganz witzig.
So viel von hier und heute. Es ist schon morgen, stelle ich fest. Danke fürs Anschauen und Lesen. Die anderen 12 von 12er finden Sie wie immer bei Caro Kännchen.